Erste Austragung von «Classic Cars and Music» ein voller Erfolg
15.08.2017 SaanenEin neuer Anlass zog am vergangenen Samstag viel Publikum ins Saanendorf: «Classic Cars and Music»
BLANCA BURRI
Schon kurz vor Mittag spazierten viele Interessierte durch das Dorf Saanen und hielten Ausschau nach den angekündigten Classic Cars. Beim Dorfeingang standen bereits zwei Schönheiten, doch der Haupttross war noch auf der Rallye Saanen–Jaunpass–Abländschen–Saanen. Und da die Fahrzeit mit den altertümlichen Fahrzeugen schwer einzuschätzen ist, hatte auch jeder Verständnis für die kleine Verspätung. Umso interessanter war das Defilee durch das Dorf Saanen. Die Zuschauer beobachteten, wie sich die Fahrer – wohlverstanden ohne Servolenkung und mit geringem Einschlagwinkel – in die vorgesehenen Ausstellungspositionen manövrierten.
Kenner unter den Besuchern
Einheimische wie Gäste strömten für den Anlass nach Saanen, darunter befanden sich auch viele Kenner, die zum Teil selber mit einem Classic Car anreisten. So auch Rudolf Tanner aus Schönried und Arno Mark aus Gstaad. Zweiter ist Mitbegründer des Oldtimerclubs Gstaad-Saanenland, der auch heute noch sehr aktiv ist. Arno Mark war seit Kindsbeinen von Autos fasziniert. Weil man während des zweiten Weltkriegs nicht fahren durfte, stand der Wagen seines Vaters aufgebockt in der Garage. «Mein Bruder und ich setzten uns oft in den Wagen, drehten am Lenkrad und schalteten. Die Garage war unser Spielplatz», erinnert sich Arno Mark. In Saanen weideten seine Augen die vielen klassischen Schönheiten, der Jaguar SS von 1937 tat es ihm aber besonders an. Die leichte Bauweise in Kombination mit dem 2,5-l-Motor fördert die kraftvolle Fahrweise. Das Auto fährt ganze 163 km/h, von 0 auf 100 beschleunigt es in 10,9 Sekunden. «Mit diesem Modell fuhr man oft Rennen, heute ist es kaum mehr zu bezahlen», weiss Arno Mark.
Rudolf Tanner hat die Faszination Classic Cars in die Wiege gelegt bekommen, sein Vater liebte alte amerikanische Autos. Als Rudolf Tanner eine gute Gelegenheit bekam, einen Oldtimer zu erwerben, tat er es. «Wenn einem der Virus gepackt hat, lässt er einen nicht mehr los», schmunzelte er, denn zu dem einen Auto seien inzwischen mehrere andere dazugekommen. Diese Faszination greife immer mehr auch auf junge Leute über. «Die alten Autos sind mechanisch, wer ein Flair dafür hat, kann diese selber warten und reparieren.»
Die erste Generation dieser Zeitzeugen hatte noch Holzspeichenräder und Holzchassis. «Die Wagnerei Oehrli in Lauenen ist eine von wenigen, welche Holzspeichenräder noch herstellt oder restauriert», sagt Rudolf Tanner und betont, dass sie deswegen in den Classic-Cars-Kreisen sehr bekannt sei.
Schönheiten in Saanen
Der Hauptgedanke der ersten Fordautos sei die Robustheit gewesen, erklärt Rudolf Tanner, als er den Ford A Roadster von Armin Fuchs betrachtet. Dadurch haben die Wagen von Ford an Popularität gewonnen. «Das T-Modell wurde damals zu Tausenden hergestellt und auch viel in der Landwirtschaft eingesetzt», weiss Rudolf Tanner. Das wunderschöne A-Modell, das in Saanen ausgestellt war, stammt von 1930 und ist ein Nachfolgemodell der T-Serie. Es verfügt über einen 4-Zylinder-Motor und präsentiert sich als Zweiplätzer mit einem sogenannten Schwiegermuttersitz im Fond des Wagens.
Die meisten Classic Cars wurden von den zwei Clubs «Vétéran Car Club Suisse Romande» und dem «Rolls-Royce Enthusiast Club – Section Romande» ausgestellt. Letzter brachte unter anderem ein bildschönes Modell aus dem Jahr 1928 nach Saanen: den Rolls-Royce 20 Hp, Doktorcoupé, dessen Unterbau aus Holz und mit Blech überzogen ist. Das 6-Zylinder-Fahrzeug sei damals für die Mittelschicht gebaut worden, wie Tanner sagt.
Musik für Kinder und Erwachsene
Das Wetter spielte bei der ersten Austragung des Anlasses voll mit. Bei Sonnenschein und warmen Temperaturen verwöhnten drei Musikformationen das Publikum mit Klassikern aus dem Blechbläser-Repertoire, Streichklängen oder Stücken von Bach durch das Duo «Go & Go».
Auch an die Kinder hatte das OK gedacht. Bei einer Schatzsuche durch Saanen setzten sie sich mit diversen Sparten von Musik und Classic Cars auseinander. Unter anderem sollten sie einen Dirigenten imitieren oder mimisch wiedergeben, welche Instrumente in einem Musikstück mitgewirkt haben.
Gelungener Anlass
Die Organisatoren von «Classic Cars and Music» zogen eine positive Bilanz. Initiantin Danielle Hakim strahlte über das ganze Gesicht, als sie sagte: «Genau so habe ich es mir vorgestellt.» Auch die Teinehmer seien begeistert gewesen. Im OK haben zudem Marlène Tschanz, Richard Müller, Manfred Weilguni, Vanessa Schwenter und Stefan Ryter mitgewirkt.
Ein Video des Anlasses finden Sie hier: http://www.anzeigervonsaanen.ch/videos.html