Felsabbruch am Spitzhorn

  27.10.2017 Berner Oberland, Gsteig, Natur

Der wegen Steinschlag gesperrte Sanetschpassweg wurde kurz nach der signalisierten Massnahme im Bereich Rotengraben von einem Felsabbruch teilweise verschüttet. Unter Beizug eines Geologen wird die Situation analysiert.

Dass im Berggebiet immer wieder Steinschläge passieren, ist nichts Aussergewöhnliches. So entdeckte man an der Südflanke des Spitzhorns am 24. September 2016 eine Staubwolke, welche auf einen Steinschlag zurückzuführen war. Untersuchungen vor Ort gaben keinen Anlass zur Beunruhigung. Es wurden weder neue, grössere Steine gefunden, noch war der Wanderweg Burg–Rotengraben betroffen.

Vorwarnung
Während eines Jahres wurden in diesem Gebiet keine weiteren Steinschläge festgestellt. Letzte Woche jedoch erhielt die Gemeindebehörde von Augenzeugen Hinweise über wiederholte Steinschläge. Noch am Sonntag wurde das fragliche Gebiet von Naturgefahrenspezialist Fritz Schallenberg und Feuerwehrkommandant Tom Schild besichtigt. Obwohl im Bereich des Wanderweges keine Steinschlagspuren zu erkennen waren, entschied man sich, aufgrund der Anhäufung der Steinschläge, den Sanetschpassweg sofort zu sperren.

Schäden im Gebiet
Kurz nach der erfolgten Signalisation ereignete sich am Montag, 23. Oktober 2017, kurz vor 11 Uhr ein Felsabbruch, welcher glücklicherweise zu keinen Personen- oder Tierschäden führte. Die mehrere tausend Kubikmeter abgebrochener Felsmassen verschütteten aber ein kleineres Waldstück sowie einen Teil des Wanderweges Burg–Rotengraben. Einzelne Felsblöcke und Steine beschädigten zudem zahlreiche Tannen und gelangten möglicherweise bis in die Nähe des Fassungsgebietes der Burgwasserquelle. Ein Kabel der Hochspannungsleitung wurde ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.

Revierförster Arthur Haldi schätzt, dass ca. 4 ha Wald mit gegen 1000 Kubikmeter zerstört bzw. beschädigt wurden. Obwohl das Abbruchmaterial relativ nahe zum Dorf Gsteig kam, bestehe für die Dorfbewohner keine unmittelbare Gefahr, so Paul Reichenbach von der Gemeindeverwaltung Gsteig. Die geologische Beschaffenheit in dieser Region verhindere, dass bei einem erneuten Abbruch Gesteinsmassen bis in die Wohnzone vordringen könnten.

Vorsicht geboten
Heute Freitag werden die Abbruchstelle und die nähere Umgebung per Helikopter von einem Geologen untersucht. Über die Ergebnisse und mögliche Massnahmen werde zu gegebener Zeit informiert.

Die Bevölkerung wird ersucht, die Signalisationen unbedingt zu beachten und sich unter keinen Umständen in das gefährdete Gebiet zu begeben.

PD/JENNY STERCHI


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