Cool bleiben in der Olympiasaison

  08.12.2017 Sport, Interview, Wintersport, Lauenen, Ski

Für die Skilangläuferin Nathalie von Siebenthal hat die Wettkampfsaison bereits Mitte November begonnen. Im Interview spricht die Spitzenathletin aus Lauenen über die bevorstehende Olympiasaison, die Dopingproblematik und das Unterwegssein während der Saison.

JENNY STERCHI

Sie starten heuer in eine Saison mit Olympischen Spielen. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Saisonvorbereitung?
Ich konnte das Sommertraining erneut in meiner gewohnten Umgebung auf der Alp absolvieren. Für die ersten Trainings auf Schnee ging ich im November nach Davos, wo wir sehr gute Bedingungen vorfanden. Ein Trainingslager im Schnalstal (Italien) führte mich in die Höhe. Das Gletschertraining zahlt sich jeweils aus. Direkt nach dem Training ist man sehr müde, aber die Leistungsfähigkeit in den anschliessenden Rennen steigt spürbar.

Gibt man als Athlet in den ersten FIS-Rennen schon alles oder ist es eher ein «Warmlaufen»?
In den ersten Rennen der Saison geht es vor allem darum, den Rennrhythmus wieder zu finden. Meist nutzt man auch die Gelegenheit, um einen ersten Eindruck der Konkurrenz zu bekommen.

Die ersten Weltcuprennen sind gelaufen. Verlieren sie in einer Saison mit Olympischen Winterspielen an Bedeutung?
Nein, auf keinen Fall. Im Weltcup kann man sich während der ganzen Saison entwickeln. Würde man den Fokus zu stark auf Olympia legen oder sogar in der Vorbereitung alles auf diesen Anlass ausrichten, könnte das durchaus schiefgehen. Würde man dafür alle anderen Rennen in den Hintergrund schieben und wäre dann zum Zeitpunkt der Spiele gesundheitlich angeschlagen, dann wäre das eine riesige Enttäuschung. Darum habe ich an meiner Vorbereitung auch nichts umgestellt.

Wie erholen Sie sich zwischen den Rennen?
Ich habe die Rennen für mich strukturiert. Der Block, den ich zu Saisonbeginn bestritten habe, ging am Sonntag in Lillehammer zu Ende. Die «Tour de Ski» Ende Jahr ist ein nächster Höhepunkt für mich und braucht erfahrungsgemäss Substanz. Und sicher sind auch die Olympischen Winterspiele ein solcher Block. Für mich ist wichtig, dass ich zwischen den Blocks nach Hause kommen kann.

Bleiben wir gleich bei Olympia. Die Spiele finden in Südkorea statt. Werden Sie schon vor Beginn der Wettkämpfe nach Pyeong-Chang reisen, um sich zu akklimatisieren?
Der Skiathlon wird die erste Entscheidung an den Olympischen Winterspielen und auch mein erster Einsatz sein. Insofern werde ich Anfang Februar nach Asien reisen. Da das 30-Kilometer-Rennen am letzten Wettkampftag stattfindet, verbringe ich beinahe den ganzen Monat Februar dort. Das fordert mich heraus, aber ich bin darauf eingestellt. Die Zeitumstellung bereiten wir übrigens bereits hier mit der Mannschaft schon ein wenig vor, indem wir unseren Schlafrhythmus leicht verändern.

Bei welchen olympischen Rennen werden Sie am Start sein?
Geplant habe ich den Skiathlon, das 10-Kilometer-Rennen im Skaten und die Staffel sowie das klassische 30-Kilometer-Rennen.

Die Olympischen Spiele in Südkorea sind aufgrund der zum Teil turbulenten politischen Situation des Nachbarlandes sehr umstritten. Machen Sie sich Gedanken darüber?
Ja, natürlich. Man beobachtet schon etwas genauer, was dort abläuft, wenn man weiss, dass man sich in das Land begeben wird. Die Schweizer Delegation ist sich einig, die Teilnahme zurückzuziehen, sollte eine unmittelbare Gefahr für die Athleten am Wettkampfort bestehen. Ich glaube keiner der Athleten würde um jeden Preis an den Start gehen, wenn es zu gefährlich werden würde.

Die Dopingfälle unter den russischen Wintersportathleten führte zum Ausschluss von den olympischen Wettkämpfen, wie diese Woche bekannt wurde. Was sagen Sie dazu?
Es ist schade, dass dieses Thema den Sport so sehr beeinflusst. Meiner Ansicht nach liegt es in der Verantwortung des Athleten selber, seinen Sport «sauber» zu betreiben. Die Dopingkontrollen hier in der Schweiz erlebe ich als sehr engmaschig. Und das braucht es leider heutzutage.

Ihr eigener Fanclub und der Skiclub Turbach Bissen stehen auch in Ihrer vierten Weltcup-Saison hinter Ihnen respektive häufig am Streckenrand. Nimmt man als Athlet den Jubel der Landsleute überhaupt wahr?
Ja, auf jeden Fall. Das nimmt man ganz bestimmt wahr.

Auf was freuen Sie sich in nächster Zeit?
Sicher auf die Rennen in Davos vor heimischem Publikum am nächsten Wochenende. Dann folgen noch die Weltcup-Rennen in Toblach und danach komme ich heim und feiere Weihnachten.


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