Sturm Evi sorgte ebenfalls für Turbulenzen

  19.01.2018 Region, Saanenland

Nach Burglind und dem Föhnsturm stürmte Evi durch das Saanenland, dicht gefolgt von Friederike. Evi soll vor allem für Neuschnee, aber auch für weitere Windböen gesorgt haben. Im Saanenland bemerkte man die Sturmtiefs auch an Stromausfällen und fehlendem Radioempfang.

MELANIE GERBER

Sie haben es in sich, die Sturmtiefs, die seit Jahresbeginn über dem Nordatlantik entstehen und das Wetter in der Schweiz beeinflussen. Während Burglind in der Neujahrswoche für Aufmerksamkeit sorgte, brachte Evi laut MeteoSchweiz in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch Neuschnee und tiefere Temperaturen und sorgte am Mittwochnachmittag für Windböen.

Evi legte den Strom lahm
Am Dienstagabend und Mittwochmorgen wurden erneut Stromausfälle in den Gemeinden Saanen und Gsteig festgestellt. Am Dienstag dauerte der um 20.20 Uhr beginnende Ausfall ca. 25 Minuten und betraf 770 Kunden in Saanen und Gsteig. Am folgenden Morgen dauerte der Ausfall länger an. Von 6.30 bis 7.45 Uhr seien rund 950 Kunden in Saanen ohne Strom gewesen, wie die BKW mitteilte. Ursache für beide Ausfälle sei jeweils ein Baum gewesen, der auf die Leitungen gefallen sei.

Kein Radio SRF im Saanenland
Ebenfalls als Folge des Sturmtiefs fiel der Radioempfang für die Sender des SRF am Mitwoch im Saanenland komplett aus. Wie die Swisscom mitteilte, sind aufgrund der Wettereinflüsse zwei Richtfunkspiegel am Sendemast auf dem Niederhorn beschädigt worden, was Auswirkungen auf den Radioempfang hatte. Dies konnte nicht sofort behoben werden, da die Sturmböen zu stark und der Mast vereist waren, was für einen Techniker zu gefährlich geworden wäre. Laut Swisscom habe die Mehrheit der Hörer noch am gleichen Tag ab 18 Uhr wieder Empfang gehabt. Weiter betroffen blieb die Region Gstaad sowie das Nieder- und Obersimmental. Die Spiegel am Mast können aufgrund der Wetterlage weiterhin nicht repariert werden, der Radioempfang werde nun mit Umschaltungen gelöst.

Eingeschränkter Betrieb bei den Bergbahnen
Die Stürme der vergangenen Tage haben auch bei den Bergbahnen für Schäden gesorgt. Bäume haben die Freileitungen auf der Wispile und in Saanenmöser zu Boden gerissen, wie Adrian Di Camillo, stellvertretender Geschäftsführer der Bergbahnen Destination Gstaad AG (BDG), mitteilte. Am Mittwochmorgen mussten Bäume von den Trassees entfernt werden, später habe der Wind dafür gesorgt, dass der Betrieb weiterhin nur eingeschränkt weiterlaufen konnte. «Wir beobachten die Situation weiter, erwarten es aber nicht mehr so schlimm wie in den letzten Tagen», sagte Di Camillo. Es könne zu Verzögerungen kommen, wenn aber alles gut laufe, bestehe die Möglichkeit, dass schon heute Freitag wieder der ordentliche Anlagebetrieb aufgenommen werden kann.

Vorsicht bei Waldarbeiten
Wie das Bundesamt für Umwelt (BAFU) gestern Donnerstag mitteilte, hatte Sturmtief Burglind vor allem für Streuschäden gesorgt, also Einzelbäume oder Gruppen von Bäumen gefällt. Die schweizweit zu Boden geworfene Menge Holz soll insgesamt rund 1,3 Millionen Kubikmetern entsprechen, was einem Zehntel der Zerstörung von Sturm Lothar im Jahr 1999 entspreche. Im Kanton Bern sei es ausserdem zu grösseren Flächenschäden gekommen.

Die Aufräumarbeiten seien in den letzten Tagen durch Sturm Evi erschwert worden. «Da vom Sturm beschädigte Bäume auch später noch umstürzen oder brechen können, ist es wichtig, dass die Aufräumarbeiten durch professionell ausgebildete Personen durchgeführt werden, damit die notwendigen Vorsichts- und Schutzmassnahmen getroffen werden», so das BAFU.

Stürmisch geht es weiter
Nach Evi ist es nicht vorbei mit den Wetterkapriolen. Laut MeteoSchweiz sorgt Friederike bereits ab Donnerstag und vor allem in der darauffolgenden Nacht für weitere Sturmböen, und die Sturmwarnungen dauern bis heute Freitag an.


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