«In die Schule fahre ich im Sommer wie im Winter mit dem Velo»

  13.02.2018 Sport, Gstaad

Die RLZ-Athletin Bigna Däpp hat in dieser Saison den berühmten Knopf geöffnet. Im Slalom stand sie bei interregionalen wie nationalen Rennen auf dem Podest. Auch im Riesenslalom reichte es ihr in die Top Ten. Wer ist die Schülerin, die in Gstaad wohnt und das Gymnasium in Gstaad besucht?

BLANCA BURRI

Bigna Däpp, Spaghetti oder Spinat?
(Lacht spontan und sagt wie aus der Kanone geschossen) Spaghetti. Ich habe Spinat gar nicht gerne.

Skinny Jeans oder Bundfaltenhosen?
Skinny Jeans, ich trage immer enge Hosen, das gehört zu mir.

Im Zimmer gamen oder Spielabend mit Freundinnen?
Spielabend mit Freundinnen. Ich bin überhaupt nicht der Gamer und verfüge dementsprechend auch nicht über eine Play Station oder so. Viel lieber bin ich mit Kollegen zusammen. Egal ob mit Sportkolleginnen oder von der Schule.

Velo oder Taxi Mama?
(Sie zögert) Ich brauche das Taxi Mama schon oft, vor allem wenn ich ins Training oder an Rennen muss, denn dann habe ich viel Gepäck. Aber in die Schule fahre ich im Sommer wie im Winter mit dem Velo.

Städtereise oder Stattermädchen?
Es ist beides schön. Ich schaue mir gerne Städte an und komme dann wieder gerne aufs Land zurück. Als wir früher in Turbach wohnten, habe ich den Vermietern gerne in der Landwirtschaft geholfen. Die eindrücklichste Stadt, die ich bisher erleben durfte, war New York. Das war cool. Das war während einem längeren Aufenthalt mit der Familie in Amerika. Am Anfang war ich in der Grossstadt schon etwas verloren, doch schon bald gewöhnte ich mich an den Verkehr, die vielen Leute und das ganze Drum und Dran.

Baden im Arnensee oder im Mittelmeer?
Das ist schwierig zu beantworten, denn der Arnensee ist sehr schön zum Baden. Manchmal fahre ich im Sommer mit dem Velo zum See oder ich marschiere oder jogge dorthin und geniesse danach das Bad im kühlen Wasser. Aber auch das Mittelmeer ist immer wieder schön.

Skifahren oder chillen?
(Zögert) Skifahren. Wenn ich dann vom Skifahren zurückkomme, chille ich gerne.

Regionales Leistungszentrum Gstaad oder Sportgymnasium Engelberg?
Das regionale Leistungszentrum Gstaad. Ich habe hier meine Kollegen und einen guten Trainer. Ich kann es mir im Moment einfach nicht vorstellen, nach Engelberg zu gehen, weil ich hier alles habe: die Schule und den Sport.

Wenn man im Nationalen Leistungszentrum aufgenommen wird, ist es vielleicht einfacher, die Schule und das Training in Engelberg zu absolvieren. Aber ich kenne viele Athleten, welche hiergeblieben sind und dies als gute Möglichkeit empfunden haben

Weltreise oder Nationalmannschaft?
Eine Weltreise ist schon einer meiner Träume. Wenn ich aber im Nationalteam bin, komme ich so wieso um die Welt. Deswegen ist beides in meinem Sinn.

«Sion 2026» oder Lehre?
«Sion 2026» ist ein Fernziel von mir. Dann bin ich 24 Jahre alt und es wäre toll, 2026 an den Olympischen Winterspielen teilzunehmen.


INTERNATIONALE VERGLEICHSRENNEN IN MALBUN

Die 15-jährige Bigna Däpp konnte zusammen mit Michel Brügger und Sandro Zurbrügg vom BOSV-JO-Kader an den internationalen Vergleichsrennen in Malbun teilnehmen, die letzte Woche stattgefunden haben. Mit ihrer Leistung ist Bigna Däpp nicht zufrieden. Im ersten Slalomlauf schlich sich ein technischer Fehler ein, der viel Zeit kostete. Obwohl Bigna Däpp beim zweiten Lauf nicht unter den top 30 starten konnte, klassierte sie sich auf den 32. Schlussrang. Im Riesenslalom, welcher «im Moment nicht meine Paradedisziplin ist», war sie unter die besten 40 gefahren.

Sie sagt von sich, dass sie mit Druck gut umgehen kann. Der Fahrfehler sei nicht auf die höheren Erwartungen seit den guten Leistungen von Anfang Saison zurückzuführen. Sie bestätigt aber, dass sie seit ihren Podestplätzen bei nationalen Rennen höhere Erwartungen an sich selber habe und deswegen mit dem 24. Rang (Riesenslalom) am Flumserberg von vorletztem Wochenende nicht zufrieden war. Wenn sie aber auf die Vergleichsrennen von vergangener Woche zurückschaut, ist sie mit sich trotz des Fahrfehlers sehr zufrieden. «Schliesslich mass ich mich mit den besten europäischen Skinationen.»
Nicht nur die europäischen Skinationen, sondern auch das Gastland USA waren an den Vergleichsrennen anwesend, das sei eindrücklich gewesen, das hat der Gymnasiastin gefallen. «Das Erlebnis war super», schwärmt sie. Besonders imponiert hat ihr die Verschiedenartigkeit der Nationen. Zum Beispiel seien die Italiener mit 20 Athleten am Start gewesen, welche von sage und schreibe 17 Trainern betreut worden seien. Oder die Amerikaner, welche sich gegenseitig enorm angefeuert hätten. «Während sich Schweizer Athleten vor dem Rennen eher sammeln und fokussieren, feuern die Amerikaner die eigenen Teamkollegen lauthals an.» Das sei lustig gewesen und zeige auf, dass jede Nation ganz anders sei. Bisher war Bigna Däpp vor allem mit dem BOSV-Kader unterwegs. In Malbun war sie das einzige Mädchen des Berner Oberländer Verbandes und so lernte sie die anderen Mädchen der Schweizer Skiverbände besser kennen, was sie als positiv empfand.

Am vergangenen Wochenende hatte Bigna Däpp keine Rennen, sie arbeitete den verpassten Schulstoff auf und genoss ein paar Schwünge mit ihren Kollegen/innen. Bis im April stehen noch zwei wichtige nationale Rennen und die Schweizermeisterschaft an. In welches Kader sie nächste Saison kommen wird, ist noch offen. Das wird sich im April entscheiden.

BLANCA BURRI


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