Den Blick für das grosse Ganze weiten

  06.03.2018 Wirtschaft

Den Blick weiten für das grosse Bild – darüber sprach CIO Burkhard Varnholt am Anlass der Credit Suisse am Donnerstag, 22. Februar im Gstaad Yacht Club.

Wenn man vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht, so fokussiert man sich auf die aktuellen Börsengewitter anstatt auf das grosse Ganze, bei dem kleine Stürme verkraftbar sind. Burkhard Varnholt, CIO Swiss Universal Bank, erklärte am Donnerstag, 22. Februar im Gstaad Yacht Club, dass optimistische Anleger auf Dauer erfolgreicher sind, denn sie setzen auf heterogene Anlagen über einen grösseren Zeithorizont und verschmerzen strategische Rückschläge. Für ihn dienen die aktuellen Schlagzeilen zur Finanzwelt mehr dem Heischen von Aufmerksamkeit als einem wahren Abbild der Lage. Varnholt deutet den aktuellen Anstieg der Inflation sachlich als vorübergehende Erscheinung und nicht als strukturellen Wendepunkt. «Zyklische Inflation kommt und geht», sagte er und deutete daraufhin, dass sie den Aktienmärkten meist neue Käufer zuführe.

Eine neue Weltordnung
Den Blick auf das Ganze richten helfe auch bei der Betrachtung des Aufstiegs der Schwellenländer. Nur so könne man deren Potenzial erfassen. Schwellenländer erzielen, so Varnholt, mehr als 60 Prozent des globalen Wachstums.

Nun gründet die Anlagestrategie in Schwellenländern nicht nur auf deren Aufstieg, sondern berücksichtige auch Faktoren wie günstige Bewertungen, hohes Wachstum, relativ tiefe Schulden, zunehmende Kapitalimporte und der Wandel ihrer Wirtschaftsprofile. «Auf die Dauer ist es vielversprechender, in aufstrebende als in absteigende Nationen und Unternehmen zu investieren», so Burkhard Varnholt.

Analytische Nähe und perspektivische Distanz setze die Credit Suisse auch beim Supertrend der zunehmenden Technologisierung ein. Die Anzahl mit dem Internet verbundener Geräte werde sich vervielfachen und Gewinner dabei könnten diejenigen sein, die in die Produktion von Halbleitern investieren.

Erkenntnisse aus dem Jahrbuch
Burkhard Varnholt nannte abschliessend drei Beispiele aus dem kürzlich erschienenen «Credit Suisse Global Investment Returns Yearbook», die mit Statistiken über die letzten hundert Jahre aufzeigen, dass Optimisten tatsächlich erfolgreicher sind, sei es die Aktie der General Motors, die 2009 bankrott ging und dennoch zu den erfolgreichsten amerikanischen Anlagen aller Zeiten gehörte, oder die Tatsache, dass die Aufwertung von Wohneigentum in der Schweiz sogar unter dem globalen Durchschnitt liegt.

Laut der Einschätzung der Credit Suisse werden sich Aktien aus der jüngsten Schwächephase erholen. Schwellenländer sowie die Eurozone bieten überdurchschnittliche Chancen. Ausserdem dürften sich im weiteren Konjunkturzyklus produktivitätssteigernde Technologieinvestitionen nochmals beschleunigen.

PD/MELANIE GERBER


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote