Grosse Unterstützung für die IMMA

  20.03.2018 Saanen, Kultur

Die Freunde der International Menuhin Music Academy (IMMA) überwiesen dank der Mithilfe der Gemeinde Saanen und der Kulturregion Obersimmental-Saanenland-Pays-d’Enhaut Fr. 35 000.– an die IMMA.

BLANCA BURRI
Die Freunde der IMMA schauten an ihrer Hauptversammlung vom vergangenen Freitagabend auf das Jubiläumsjahr der IMMA zurück. 1977 wurde diese gegründet, um talentierte Musiker auszubilden, damit sie im internationalen Umfeld Fuss fassen können. Die Freunde der IMMA unterstützen sie jährlich mit einem grossen Batzen. Dieses Jahr konnten sie dank der Unterstützung der Gemeinde Saanen und der Kulturregion Obersimmental-Saanenland-Pays-d’Enhaut 35 000 Franken überweisen.

Kassier Edwin Oehrli war bis zur letzten GV auch Kassier der Stiftung IMMA. Er berichtete, dass diese immer wieder mit finanziellen Engpässen zu kämpfen habe. Die neue Generalsekretärin Juliette Leprince habe früher im Sponsoring von Rolex gearbeitet. Sie verfüge über ein grosses Wissen und Netzwerk. Mit ihrer Unterstützung hofft die Stiftung, auf Mehreinnahmen und konstantere finanzielle Mittel.

Wiederwahl für zwei Jahre
Seit ein paar Jahren möchten Urs von Grünigen (Präsident) und Edwin Oehrli ihre Vorstandstätigkeit in jüngere Hände übergeben. «Bisher hatten wir bei der Suche unserer Nachfolger aber keinen Erfolg», berichtete Urs von Grünigen. Und solange die Freude über die Tätigkeit noch vorwiege, werde er die Arbeit weiterführen, wie von Grünigen sagte. Beide Ratsmitglieder gaben indes den Austritt aus dem Stiftungsrat der IMMA.

Thomas Frei überbrachte die Grussbotschaft des Gemeinderates und bedankte sich für die grosse Arbeit des Vorstandes.


Glücksgefühle dank überragender Solisten

Die International Menuhin Music Academy Gstaad (IMMA) verzauberte am Gönner- und Sponsorenkonzert die Kirche Saanen. Anna Orlik, Ricardo Gaspar und Vasyl Zatsikha überstrahlten alles.

BLANCA BURRI
Die IMMA begann ihr Konzert nicht etwa mit ein paar kleinen Stücken zum Aufwärmen, sondern mit der Symphonie Nr. 9 in C-Dur («La Suisse») von Felix Mendelssohn. Die Streicher führten ihre Bögen erst schmeichelnd, dann gewichtig ins Grave, Allegro. Wie ein Chor wiederholten sie das Thema und spielten es tänzelnd bis sie es mit einem Ausrufezeichen beendeten. Lieblich süss umwarben die Violinen das Andante, bevor Bratschen und Cello das Thema übernahmen, weiterwebten und so zart beendeten, als ob ein Liebender seine Liebste mit leisen Liebkosungen und mit dem Versprechen auf ein baldiges Wiedersehen verliess. Im Allegro vivace galoppierten die Musiker dem grossen Finale entgegen. Dieses unterbrachen sie immer wieder, um neue Spannung aufzubauen und dann in den Schlusstakten zu explodieren.

Herausragende Solisten
Anna Orlik, Ricardo Gaspar und Vasyl Zatsikha überragten bei den anschliessenden Soli der IMMA-Schüler. Ricardo Gaspar verkörperte ernste, dramatische Momente, und wechselte urplötzlich in liebliche, romantische Facetten. Er entlockte seiner Viola in der Sonata per la Grand Viola, Op. 35 von Niccolò Paganini unglaubliche Töne. Mal ächzte und schrie sie, dann wieder quitschte oder sang sie. Gaspar gelang es eindrücklich, dem Stück seine eigene Identität zu geben.

Anna Orlik glänzte in «Après un rêve» von Gabriel Fauré. Ihr Solo überstrahlte den ganzen Abend. Der Klang ihrer Violine war extrem klar, lieblich und bestimmt und wurde vom Orchester einzigartig getragen – Hühnerhautmoment. Vasyl Zatsikha ist ein grossgewachsener, stämmiger Mann, doch wenn man die Augen schliesst und seiner Violine lauscht, sieht man einen kleinen, muskulösen Mann vor sich, der mit Leichtigkeit durch das Leben tanzt. Das unglaublich schnelle Calabrese, Op. 34 No. 6 von Antonio Bazzini tönte aus seinen Händen, als sei seine Interpretation das Einfachste der Welt. Als im Stück für einen Moment ein Kontrapunkt mit schweren Dunkeln Tönen erklingt, spielte er diesen so herzzerreissend, wie man ihn nur spielen kann. Im Nu aber gleitete er wieder in schwindelerregende Höhen und faszinierte mit seiner sauberen Technik und seinem unglaublichen Gefühl für die Musik.

Reicher als vor dem Konzert
Urs von Grünigen, Präsident der Saaner Freunde der IMMA, hatte zu Beginn des Konzertes nicht zu viel versprochen: «Während und nach dem Konzert fühlt man sich immer reicher, auch wenn man nach einer schönen Spende weniger in der Tasche hat.» Das anerkannte auch das zahlreiche Publikum, das dem Orchester mehrere Zugaben entlocken konnte.

 


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