Können alte Ställe bald als Wohnungen genutzt werden?

  13.03.2018 Saanenland, Gemeinde, Kanton

Geht es nach dem Parlament, sollen nicht mehr genutzte landwirtschaftliche Bauten einfacher in Wohnungen umgebaut werden. Der Kanton verfüge mit dem Richtplan D_01 bereits über ein entsprechendes Instrument, ist der Verein Schür.li überzeugt.

Die im Mai 2017 eingereichte Motion der ständerätlichen Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie verlangt, dass die Kantone die Umnutzung nicht mehr benötigter landwirtschaftlicher Bauten ausserhalb der Bauzone zur Wohnnutzung gestützt auf eine entsprechende Grundlage im Richtplan zulassen können – unter Einhaltung der übergeordneten Ziele und Grundsätze der Raumplanung. «Der Zerfall nicht mehr benötigter landwirtschaftlicher Bauten kann dazu führen, dass wertvolles Kulturgut verlorengeht», heisst es in der Begründung. «Zum Teil lässt sich dies dadurch vermeiden, dass in solchen Bauten Wohnraum geschaffen wird.» Der Bundesrat votierte für Ablehnung der Motion, der Ständerat hiess sie Ende September gut. Der Nationalrat nahm die Motion Ende Februar mit folgender Änderung an: (…) Die entsprechenden Regelungen beruhen auf einer regionalen Planung und müssen zu einer Verbesserung der Gesamtsituation bezüglich Natur, Kultur, Landschaft und Landwirtschaft führen.

Bernische Pioniergemeinden gesucht
Möglichkeiten zur Umnutzung von Bauten ausserhalb der Bauzone hätten die Kantone bereits, schreibt der Verein Schür.li (er setzt sich nach eigenen Angaben für pragmatische Umnutzungsmöglichkeiten von ca. 100 000 Schürli für das Bewahren der Landschaftsqualität ein). Im Kanton Bern warte der Richtplan D_01 «Landschaftsprägende Bauten» auf die erste Anwendung durch eine bernische Gemeinde. Den Tipp hätten sie von Regierungsrat Christoph Neuhaus bekommen. Dieser sei überzeugt, «dass zusammen mit dem Amt für Gemeinden und Raumordnung AGR bernische Gemeinden ein Instrument besitzen, um mit einer Pionierleistung der Umnutzung von Schürli zu dienen und Landschaftsqualität zu bewahren und zu stärken». Dem Verein Schür.li sei klar, dass trotz der Möglichkeit zur Umnutzung die meisten Schürli in den kommenden Jahrzehnten still und leise verfallen und verschwinden werden. Man habe nun viele Gemeinden im Berner Oberland angeschrieben, die Pionierrolle mit Richtplan D_01 «Landschaftsprägende Bauten» zu übernehmen.

Das Zeitfenster für pragmatische Lösungen zur Umnutzung von Schürli stehe weit offen, heisst es weiter in der Medienmitteilung. Der Verein sei überzeugt, dass es diese Chance auf kantonaler Ebene zu nutzen gelte und er sei gerne bereit, interessierte Gemeinden über die Thematik und die Erfahrungen zu informieren und für Lösungen zur Umnutzung von Schürli zu motivieren. Gute Lösungen auf Gemeindeebene hätten das Zeug, die verfahrene Situation in der Debatte «Bauten in der Nicht-Bauzone» zu deblockieren und insbesondere das Argument Landschaftsqualität in der Debatte zu stärken.

ANITA MOSER/PD


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