Priscillia Annen ist Schweizermeisterin

  13.03.2018 Sport

Besser hätte das Saisonende für Priscillia Annen aus Lauenen nicht ausgehen können. An der Schweizermeisterschaft im Skicross am vergangenen Wochenende in Hoch-Ybrig stand sie zuoberst auf dem Podest.

Im schwyzerischen Hoch-Ybrig wurde am Wochenende die Schweizermeisterschaft im Skicross ausgetragen.Priscillia Annen gewann den Titelkampf der Damen vor Sixtine Cousin aus Villarssur-Ollon und Zoé Cheli aus Arzier. «Der Kurs war schwierig und zeigte einige herausfordernde Elemente», so beschrieb die junge Lauenerin das Rennen hinterher. «Aber es machte grossen Spass», fügte sie noch hinzu und machte einmal mehr deutlich, dass sie ihren Sport mit grosser Begeisterung ausführt.

Die Schweizermeisterschaft war für Priscillia Annen gleichzeitig die letzte Entscheidung in dieser Saison und ist der Lohn für ihre Mühen, sich nach zwei verpassten Saisons zurückgekämpft zu haben.

PD/JENNY STERCHI


PRISCILLIA ANNEN IM INTERVIEW

«So erlebte ich Olympia»

Priscillia Annen, Skicross-Athletin aus Lauenen, war als Olympionikin für das Schweizer Skicross-Team in Südkorea. Nachdem sie verletzungsbedingt die letzten zwei Rennsaisons auslassen musste, konnte sie in diesem Winter endlich wieder um Weltcuppunkte fahren. Am Samstag schloss sie ihre Saison mit dem Sieg an der Schweizermeisterschaft in Hoch-Ybrig erfolgreich ab. Wieder zu Hause, berichtete sie im Interview über ihre Eindrücke und ihre Motivation.

JENNY STERCHI

Mit welchen Eindrücken sind Sie von den Olympischen Winterspielen zurückgekehrt?
Es war eine tolle Erfahrung. Südkorea ist ein sehr fremdes Land und sie pflegen dort eine ganz andere Kultur. Aber wir haben uns dort sehr willkommen gefühlt.

Haben Sie Kontakt zu Einheimischen aufnehmen können?
Nein, um Land und Leute zu erleben, waren wir zu isoliert und hatten neben Training und Wettkämpfen keine Zeit dafür. Aber es waren viele südkoreanische Volunteers unterwegs und sie sind uns sehr freundlich begegnet.

Und wie kamen Sie mit der Zeitumstellung zurecht?
Eigentlich sehr gut. Wir sind schon einige Tage vor Beginn der Spiele nach Südkorea gereist und konnten die Zeitumstellung bis zu den Wettkämpfen sehr gut kompensieren.

Und wie kamen Sie mit dem koreanischen Essen zurecht, welches sich ja doch sehr vom europäischen unterscheidet?
Sehr gut. Wir wurden vorgängig darauf hingewiesen, mit Vorsicht hinter das einheimische Essen zu gehen, um dem Körper Zeit zum Umstellen zu verschaffen. Und für die, denen es nicht zusagte, gab es im olympischen Dorf, was das Herz begehrte. Ich habe vom koreanischen Essen versucht und fand es fein.

Sie hatten Ihren Einsatz ziemlich spät im olympischen Wettkampfprogramm. Wächst mit dieser langen Wartezeit der Druck nicht enorm?
Doch, das ist genau so. Auch wenn man das eigene Rennen erst gegen Ende der Olympischen Spiele hat, ist man schon im Vorfeld einer gewissen Spannung ausgesetzt, die einen dort umgibt. Aus diesem Grund haben wir, das gesamte Schweizer Skicross-Team, beschlossen, für einige Tage nach Japan zu reisen. So blieben wir in der gleichen Zeitzone, waren aber raus aus dem Rummel. Dort konnte ich wirklich abschalten.

Waren Sie als Zuschauer an anderen olympischen Wettbewerben?
Die Zeitpläne waren sehr eng und zum Teil so versetzt, dass wir nicht dazu kamen, bei anderen Entscheidungen zuzuschauen. Ausserdem waren die Wettkampforte weit verteilt. Aber ein paar Wettkämpfe konnte ich dennoch sehen.

Hatten Sie Unterstützung von Freunden und Familie?
Ja, ich war in der sehr glücklichen Lage, dass fünf Leute aus Lauenen, darunter meine Mutter und mein Freund, tatsächlich nach Südkorea gereist sind und mich vor Ort unterstützten. Das habe ich sehr, sehr geschätzt und genossen.

Wie gut konnten Sie sich im Vorfeld auf die Olympischen Winterspiele vorbereiten?
Ich wurde ziemlich kurzfristig aufgeboten. Aber mit meinen Leistungen in dieser Saison habe ich mein Leistungsvermögen gezeigt und mich damit wohl für Olympia empfohlen. Entsprechend gross war die Freude, als ich den Anruf erhielt, dass ich dabei bin. Das gesamte Schweizer Skicross-Team hatte eine spezielle Vorbereitungswoche kurz vor der Abreise nach Asien.

Nach zwei Saisons, die Sie aus Verletzungsgründen nicht fahren konnten, sind Sie nun wieder voll dabei. Wie motiviert man sich nach zwei solchen «Tiefschlägen»?
Ich hatte echtes Verletzungspech. Im vorletzten Winter brach ich mir das Becken und die letzte Saison fiel aus, nachdem ich eine Bänderverletzung hatte, deren Heilungsprozess durch eine Infektion verlängert wurde. Für mich war ganz klar Olympia der massgebliche Motivator. Darauf arbeitete ich hin und dafür lohnte es sich, wieder einzusteigen.

Welchen Plan verfolgen Sie aus sportlicher Sicht in Zukunft?
Zunächst möchte ich mit einem guten Rennen an der Schweizermeisterschaft in Hoch-Ybrig meine Saison beenden. Wie es im Detail weitergeht, weiss ich selber noch nicht ganz genau. Aber die Karte «Sport» behalte ich definitiv noch in der Hand.

Wissen Sie schon, wie Ihr Sommerprogramm aussehen wird?
Ich trainiere im Moment im A-Kader von Swiss-Ski. Sofern alles so bleibt, werde ich den Sommer im Saanenland verbringen. Ich werde mein Pensum im Konditionstraining hier und in Magglingen absolvieren. Als gelernte Hochbauzeichnerin werde ich hoffentlich ein wenig arbeiten können, denn irgendwie muss ich mich als Wintersportlerin durch den Sommer finanzieren.


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