Schneereicher Winter lässt hoffen

  06.03.2018 Tourismus

Die Hauptsaison ist vorbei. Die Bergbahnen und Schneesportschulen ziehen eine erste Zwischenbilanz, die trotz viel Schnee aber wegen Sturm und Regen durchzogen bis gut ist.

BLANCA BURRI
Die Schneesportler sind begeistert. Wo man hinhört, alle rühmen die tollen Pisten im gesamten Skigebiet. «Das Angebot war dieses Jahr super und ich hatte das Gefühl, dass es mehr Scheesportler hatte als in den Vorjahren», sagte jemand, der regelmässig im Skigebiet unterwegs ist. Jemand anderes, der am letzte Woche bei hohen Minustemperaturen Ski fuhr, war ebenfalls begeistert. «Wir waren in der gesamten Destination unterwegs und haben nur super Pisten angetroffen.» Den Gästen gefällt es in der Destination wieder. Aber wie war die Saison für die Bergbahnbetreiber und die Skischulen?

Mehr Gruppenbuchungen
Für Glacier 3000 war die Wintersaison durchzogen, sagt Bernhard Tschannen, CEO, auf Anfrage. Durch die grossen Schneemengen und die starken Stürme sei der Gletscher im Dezember und Januar oft geschlossen gewesen. Dadurch habe es weniger Skigäste als im Vorjahr gegeben. «Der Februar war ein guter Monat und auch die Aussichten für den Frühling und Sommer sind positiv», freut sich Tschannen. Dies ist auf die neue Piste Red Run und die Gruppenbuchungen zurückzuführen, welche schon im Winterhalbjahr sehr gut ausgefallen sind. Die Zusammenarbeit in der «Highlight Lake Geneva Region» sei sehr gewinnbringend, erklärt Tschannen. Darin schlossen sich die wichtigen Tourismusanbieter Schloss Chillon, Olympisches Museum Lausanne, Goldenpass sowie Glacier 3000 zusammen. Gemeinsam vermarkten sie ihre Produkte. «Davon kann die ganze Region profitieren, denn diese Gäste brauchen auch Unterkünfte und weitere Zusatzangebote», betont Bernhard Tschannen.

Grössere Konkurrenz
«Der Wasserngrat verzeichnete dieses Jahr weniger Ersteintritte als letztes Jahr, das ein sehr gutes Jahr gewesen war», sagt Hans-Ruedi Steiner, Geschäftsführer der Wasserngrat 2000 AG, auf Anfrage. Beim letzten schneearmen Winter habe der Wasserngrat bereits zu Saisonbeginn hervorragende Kunstschneepisten gehabt. Diese seien von Einheimischen und Gästen aber auch von Skiclubs aus tiefliegenden Regionen genutzt worden. Heuer sei die Konkurrenz durch die guten Schneeverhältnisse bis in tiefe Regionen grösser geworden. «Das verteilte den Kuchen», so Steiner.

Nun hoffte er auf einen starken März, der für das Unternehmen wichtig sei. Die Pisten sind jetzt im Gegensatz zum Dezember und Januar sonnenbeschienen, was wunderbares Frühlingsskifahren ermögliche, wie Steiner sagt. Der Wasserngrat ist offiziell bis 25. März offen, wenn es die Schneeverhältnisse zulassen, bleibt er bis am Ostermontag offen.

Die Saison daure noch bis Ostermontag, deswegen sei es noch zu früh für eine Bilanz, sagt Matthias In-Albon, Geschäftsführer der BDG auf Anfrage. Der sonnige Sonntag beschehrte der BDG aber viele Gäste. Mit 11 000 Ersteintritten ist es zwar kein Rekord- aber ein guter Tag, wie In-Albon betont.

Skischulen sind zufrieden
«Grosso modo hatten wir eine gute Saison», erklärt Johny Wyssmüller, Skischulleiter Schönried und Saanen. Zwar sei der Start trotz guten Schneeverhältnissen etwas harzig verlaufen, doch ab 26. Dezember sei die Skischule sehr gut gebucht gewesen. «Die Regentage ab 30. Dezember und der Sturm am 3. Januar mit viel Regen waren sehr schade.» Diese Ausfälle mitten in der Hochsaison könnten nicht mehr aufgeholt werden. Dasselbe Bild wiederholte sich im Februar, als es wiederum mitten in der Hochsaison während drei Tagen regnete. Johny Wyssmüller freut sich über den grossen Erfolg der Snowdays, bei denen einheimische Kinder für einen attraktiven Preis von einer Schneesportwoche profitieren können. «Wir hoffen, die Jungen so vermehrt auf die Ski zu bringen.»

Auch die Skischule Gstaad ist mit der Saison zufrieden. Durch den frühen Schnee habe die Saison zeitig begonnen, wie Jan Brand, Skischulleiter, sagt. Die Weihnachtstage seien besser gewesen als im Vorjahr und auch mit dem Februar sei man zufrieden. «Die Regentage und Stürme haben wehgetan, aber unter dem Strich sind wir mit der Saison zufrieden», betont der Skischulleiter.

Auswirkungen der schneearmen Vorjahre
Die Skischule Schönried habe dieses Jahr gespürt, dass die letzten drei Jahre schneearm waren, sagt der Skischulleiter. «Es gab Stammgäste, die gar nicht erst nach Gstaad gekommen sind», so Wyssmüller. Einige seien in Südfrankreich geblieben, andere seien in andere Skidestinationen gereist, zum Beispiel in die USA. Der diesjährige Winter lasse für die Zukunft wieder hoffen, meint er.

Gute Saison für Destination
Nicht für alle Leistungsträger sei die Saison gleich positiv verlaufen, wie Sébastien Epiney, Tourismusdirektor, sagt. Für viele Untnehmen, welche nicht vom Wetter abhängig sind, sei es eine gute bis sehr gute Saison gewesen. Für die Bergbahnen, welche nicht nur vom Wetter, sondern auch von der Wettervorhersage abhängig sind, sei es aber eine schwieriger Winter gewesen. «Das Wetter war an den Wochenenden, besonders im Februar, schlecht oder durchzogen, da konnten wir unser Potenzial nicht ausschöpfen.»


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