Wenn das Partyvolk im Saanenland tanzt

  13.03.2018 Saanenland, Musik

2800 Zuschauer verfolgten am 6. Ride on Music Festival die Konzerte auf der Piste und im Festivalzelt. 18 verschiedene Bands traten auf – darunter Musikgruppen aus Island, Schweden oder Frankreich. Aber auch einheimische Künstler standen auf dem Programm.

JOSUA BIELER
Farbige Papierstreifen flogen durch die Luft. Auch das merkwürdige Kostüm der Frau war in der Zuschauermenge gelandet. Und plötzlich fehlte da nicht nur ein Kleid, sondern ein ganzer Mann auf der Bühne. Einer der Frontsänger hatte sich auf die begeisterten Zuschauer gelegt und liess sich von den Zuschauerhänden durch das Festivalzelt tragen. Wild und verrückt war der Auftritt von «FM Belfast» am Samstagabend. Aus Island waren sie angereist und sorgten für das letzte Live-Highlight im Festivalzelt in Schönried. Sie rannten und sprangen, klatschten und tanzten auf der Bühne. Es war eine energiegeladene Show und die Band hätte noch tief in die Nacht weiterspielen können, langweilig wurde sie nicht.

Französisches Duo, Berner Mundart und Hiphop auf Schwedisch
Wer nun denkt, das Ride on Music Festival sei nur etwas für Verrückte, der täuscht sich. Jedes Jahr stellen die Veranstalter ein abwechslungsreiches Programm zusammen. Von allem ist etwas dabei. Französisch kann so wunderschön klingen, dachte man sich beim französisch-schweizerischen Duo «Carrousel». Und nicht nur die schönen Stimmen des Duos entzückte das Publikum, auch bei den instrumentalen Passagen mit dem Akkordeon wurde einem warm ums Herz. Die Berner Band «Halunke» liess all jene Herzen höher schlagen, die Berner Mundart-Musik lieben. Einen Song spielte sie sogar mitten im Publikum. Der Auftritt war sympathisch und volksnah und für die Band der Auftakt in die Frühlingstournee. Von weiter weg kamen «Movits». Die Texte der Hiphop-Swing-Band aus Schweden verstand zwar niemand, doch es klang gut und tanzen liess sich dazu auch wunderbar. Die einheimische Band «SchoccoRocco» spielte an verschiedenen Orten auf der Skipiste. Ihre Musik machte genau so gute Laune wie die lockeren Sprüche zwischen den Liedern.

18 Bands traten von Donnerstagabend bis Sonntagmorgen im Skigebiet Schönried-Saanenmöser auf. Und da war auch noch «Ridey», das Maskottchen vom Ride on Music Festival. Ob auf der Bühne im Festivalzelt, auf der Skipiste oder im Sessellift – «Ridey» war überall anzutreffen und sorgte immer wieder für Lacher.

«Endlich läuft etwas im Saanenland»
Für viele Einheimische gehört das Ride on Music Festival fix in den Terminkalender. Wenn schon mal etwas los sei in der Region, dann wolle man es nicht verpassen, hörte man von vielen Seiten. Es wird sehr geschätzt, dass junge Leute im Saanenland den Mut haben, jedes Jahr einen Event dieser Grösse auf die Beine zu stellen und so die Region massiv beleben. «Einen solchen Event unterstütze ich gerne», so eine Besucherin aus Schönried.

Auch ausserhalb vom Saanenland wird das Ride on Music Festival bekannter. In der Region Interlaken-Spiez-Bern haben die Veranstalter Plakate platziert. Über die Sprachgrenze hinaus versuchte man mit Acts wie «Carrousel» die französischsprachige Schweiz ins Saanenland zu locken. Ein attraktives Festival-Package mit zwei Übernachtungen in der Jugendherberge, 2-Tages-Skipass und 2-Tages-Festivalpass für 210 Franken brachten Musikfans aus Basel, Zürich oder Luzern ins Saanenland. Und es gab viele spontane Besucher, die erst beim Skifahren vom Ride on Music erfuhren. Die Kombination von Skifahren und Livemusik erlebt man nicht jeden Tag.

1200 Zuschauer am Samstag
«Wir wollen weiter wachsen, doch unsere Kapazität stösst auch bald an ihre Grenzen», sagte Marie-Line Michel vom Ride-on-Music-OK nach dem Festival. 1200 Zuschauer waren es alleine am Samstag im Festivalzelt. «100 bis 200 Personen hätten noch Platz gehabt», schätzt Michel. Sie sei erleichtert, dass alles gut geklappt habe – trotz dem Regen. «Das schlechte Wetter hat sich sicher auf die Zuschauerzahl an den Konzerten auf den Skipisten ausgewirkt. «Wir waren überrascht, wie viele Leute bei strömendem Regen trotzdem zuhörten und weitertanzten», so Michel. An den Abendkonzerten waren dann weder Regenjacke noch Regenschirm gefragt. Das volle Zelt und die Liveacts brachten die Zuschauer viel eher ins Schwitzen.

 


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