Die Zwei-Minuten-Serviceleistung

  17.04.2018 Leserbriefe

Im «Anzeiger von Saanen» vom Freitag, 6. April habe ich einen sehr positiven Leserbrief über die Region Gstaad-Saanenland gelesen («Auf einem guten Weg»). In diesem wird nicht nur die grossartige Pistenpräparierung gelobt, sondern auch die Freundlichkeit und Kompetenz in den Restaurants und verschiedenen Geschäften. Ich lebe seit über 43 Jahren im Saaanenland und darf mich diesem Lob grossteils anschliessen.

Vor wenigen Tagen war ich auf der Post in Saanen und habe Briefmarken für 25 Franken gekauft. Zudem hatte ich aber noch eine kleine Tasche mit 40 Fünflibern und 25 Zweifrankenstücken bei mir, die ich gemeinsam mit meiner Frau während der letzten Monate beim Backgammon-Spiel angespart hatte. Auf die Frage, ob man diese «schwere Last» gegen Papiergeld eintauschen könne, wurde mir gesagt, ich solle das Geld in Rollen verpacken und dann wiederkommen. Für diese Tätigkeit sei man hier nicht zuständig. Diese Aussage wurde danach auch vom wohl verantwortlichen Herrn im Hintergrund bestätigt. Ich habe die Poststelle mit meinem Fünfliber-Säckli wieder verlassen. Das Kleingeld wurde danach freundlich und anstandslos auf einer Bank entgegengenommen. Man weiss längst, dass die Post in der Schweiz ein schweres Imageproblem hat. Wieviel Serviceleistung mit Herz und Leidenschaft verbringen all die Mitarbeiter in der Tourismusbrache tagtäglich, um unserem guten Ruf gerecht zu werden? Wie viele nicht bezahlte, aber von Gästen mit Dank honorierte Leistungen erbringen all die Angestellten vor und hinter der Kulisse im Tourismus? Meine Fünfliber und Zweifrankenstücke wären mit etwas gutem Willen, auch mit ein wenig Herz und Willen zur Serviceleistung, schnell gezählt gewesen. Und ich hätte mir auch diesen Leserbrief ersparen können. Ich hoffe, dass man zukünftigen Postkunden ein paar Minuten Serviceleistung entgegenbringen wird, auch wenn man nur Fünfliber wechseln will!

FRANZ ROSSKOGLER, EX-HOTELIER, GSTAAD

Stellungnahme der Post
Selbstverständlich bieten wir in unseren Filialen den Münzwechsel an. Da die Filialen über keine Münzzählmaschinen verfügen, wünscht die Post, dass ab einer gewissen Menge einer Münzsorte (50 Stück oder 25 Stück bei 5-Franken-Stücken) das Geld vorsortiert, abgezählt und gerollt umgetauscht wird. So können Bedienzeiten kurz gehalten und längere Wartezeiten vermieden werden. Das Münzrollenpapier für Schweizer Franken ist in kleineren Mengen in der Filiale kostenlos erhältlich. Die Mitarbeiterin hat den Kunden darüber informiert. Wir bedauern, dass das Kundenerlebnis in diesem Fall nicht als positiv erlebt wurde und die Erwartungen des Kunden nicht erfüllt wurden. Die Post hat den Vorfall mit den Mitarbeitenden besprochen und sie sensibilisiert, unsere Kundinnen und Kunden im persönlichen Kontakt hilfreich zu beraten und zu unterstützen.

POST CH AG, MARKUS FLÜCKIGER


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