Sängertag mit Heimatgefühl

  24.04.2018 Saanen, Kirche

Zum Auftakt des Sängertages 2018 boten sechs Chöre der Region am onntagmorgen in der Kirche Saanen ein gelungenes Konzert. Den stimmgewaltigen Schlusspunkt setzte der Gesamtchor, der sich aus den einzelnen kleinen Formationen zusammengesetzt hatte.

JENNY STERCHI
Das Chörli «Heimatglüt Grund» war mit der Organisation des Sängertages betraut und stellte ihn unter das Motto «Von der Fremde in die Heimat».

Kleine und grosse Chöre
Entlang des Themas hatten die Chöre aus Gruben, Schönried-Saanenmöser, Lauenen sowie der Männerchor «Echo vom Olden Gstaad» und der Frauenchor Gstaad-Saanen verschiedene Stücke ausgewählt, die von Heimweh und der Schönheit der Heimat erzählten. Gleich zu Beginn präsentierte der gastgebende Chor «Heimatglüt Grund» unter der Leitung von Martin Stähli das sehr bekannte russische Lied «Katjuscha», das vom Auszug aus der Heimat und der glücklichen Wiederkehr handelt. Passender hätte das liturgische Konzert nicht eröffnet werden können.

Auch die Liedauswahl des eher kleinen Chors Schönried-Saanenmöser unter der Leitung von Brigitte Zahnd führte die Zuhörer mit dem «Lied der Taiga» nach Russland. Mit der Eigenkomposition «Be hie deheime» der Dirigentin Rosmarie Aellen verblüffte der Frauenchor Gstaad-Saanen. Das Chörli Gruben unter der Leitung von Agnes Welten war zwar mit vierzehn Sängerinnen und Sängern die kleinste Formation, stand aber mit seinem Vortrag des Stückes «S’ Heimweh» den übrigen Chören in nichts nach. Beim Auftritt des Chors aus Lauenen mit ihrer Dirigentin Erika Reichenbach war die Kraft der Männerstimmen nicht nur hör-, sondern dank hölzerner Kirchenbänke auch spürbar. Ada Van der Vlist, Dirigentin des Männerchors «Echo vom Olden Gstaad», forderte die Herren mit viel Rhythmus. Der Applaus bescheinigte den Sängern einen überaus gelungenen Liedvortrag.

Es ist zur Tradition geworden, dass das Konzert am Morgen des Sängertages vom Gesamtchor beendet wird. Dabei stehen alle Mitglieder der teilnehmenden Chöre auf der Bühne und singen Stücke, die sie in ihren Formationen unabhängig voneinander einstudiert haben und in einigen Gesamtproben zu einem grossen Auftritt zusammenfügen. Mit raumerfüllender Stimmgewalt und dem Stück «Louenesee» von Span beendete der Gesamtchor das Konzert und entlockte dem grossen Publikum langwährenden Applaus.

Wertvolle Heimat
Pfarrer Peter Klopfenstein umrahmte die einzelnen Liedvorträge mit einigen Gedanken zum Thema Heimat. Vor dem Hintergrund, dass derzeit weltweit rund 65 Millionen Menschen auf der Flucht sind, sei das Motto des diesjährigen Sängertages sehr aktuell. Als einer aus der Fremde habe er im Saanenland eine Heimat gefunden. «Wo es mir gut geht, dort ist meine Heimat», so fasste er Heimatgefühl zusammen.

Legendärer Anlass
Alle vier Jahre organisiert einer der Chöre des Saanenlandes den Sängertag. Mittlerweile hat sich dieser Anlass zu einer echten Tradition entwickelt. In den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts findet der Sängertag im Saanenland seinen Ursprung. Mit der Gründung der einzelnen gemischten Chöre im Amt Saanen nutzte man diesen Tag als Möglichkeit des Austausches und der Zusammenarbeit mit anderen Sängerinnen und Sängern der Region.

Neben dem Motto bestimmt die organisierende Formation jeweils die Liederauswahl, die der Gesamtchor am Ende des Konzertes vorträgt. Aber damit ist der Sängertag keinesfalls zu Ende. Am vergangenen Sonntag bewegten sich die Sängerinnen und Sänger im Anschluss nach Gsteig, um dort gemeinsam bei feinem Essen und Trinken das Miteinander zu geniessen. Und auch gesungen wurde nochmals.

Sinkende Mitgliederzahlen und fehlender Nachwuchs sind für die Chöre der Region eine echte Herausforderung. Umso schöner war es, dass sich in den Sängerreihen auch wieder junge Menschen fanden. Der Gesamtchor und sein Vortrag sei für die Sängerinnen und Sänger jeweils ein grosses Erlebnis, bestätigte Dirigent Martin Stähli im Anschluss an das Konzert. Auch für ihn sei es eine mächtige Aufgabe, eine solche Menge Stimmen zusammenzuführen und beieinander zu behalten. «Ich bin ziemlich ausser Atem geraten», beschrieb Stähli seine Anstrengung während des Auftritts.

Weitere Fotos unter https://tinyurl.com/ycfgb6w7
Video: https://tinyurl.com/y9mv8cxh


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