Zwei neue Verwaltungsratsmitglieder

  10.04.2018 Gstaad

Die Saanen Bank ist im vergangenen Jahr erneut in allen Geschäftssparten gewachsen. Die Generalversammlung wählte Regula van der Velde und Erich von Siebenthal in den Verwaltungsrat. Ueli Haldi hat nach 20 Jahren als Verwaltungsratsmitglied demissioniert.

ANITA MOSER
An seiner ersten Generalversammlung als Verwaltungsratspräsident konnte Victor Steimle am vergangenen Freitagabend 456 Aktionäre im Festivalzelt begrüssen. Sie vertraten knapp 50% des Aktienkapitals. Die Zentralisierung werde in der Schweiz leider mit grossen Schritten vorangetrieben, sagte Steimle. Dabei gehe es oft um einseitige, wirtschaftlich begründete Entscheide, die einer vernetzten, ganzheitlichen Beurteilung nicht mehr standhielten. «Als Randregion sind wir dieser Entwicklung extrem ausgesetzt, und wir alle müssen uns dafür einsetzen, damit sich der Staat nachhaltig entwickelt und dass der Landbevölkerung nicht mit einseitig begründeten Entscheiden der Boden unter den Füssen weggezogen wird.» Das vergangene Jahr habe ihn einmal mehr in seiner Meinung bestärkt, dass die Unabhängigkeit und die regionale Verbundenheit der Saanen Bank strategisch sehr wichtig seien.

«Die Saanen Bank schloss das letzte Geschäftsjahr mit einem äusserst positiven Jahresabschluss ab», so Steimle. Dieses verdanke man dem Vertrauen und der Loyalität von zufriedenen Kunden sowie dem grossen Einsatz und der kompetenten Arbeit von allen Mitarbeitenden. «Wir sind bereit, die anstehenden Herausforderungen anzugehen und setzen alles daran, um die Bank weiterhin erfolgreich in die Zukunft zu führen.»

Gutes Jahresergebnis
Die Saanen Bank konnte im Berichtsjahr in allen Sparten zulegen (siehe Kasten). Die offiziell anrechenbaren Eigenmittel betragen erstmals in der Geschichte der Bank über 100 Millionen Franken. «Wir haben aktuell doppelt so viele Eigenmittel wie effektiv erforderlich», betonte Bankdirektor Jürg von Allmen. Die Saanen Bank sei solide finanziert und habe nichts zu befürchten, wenn nochmals strengere Eigenmittelvorschriften eingeführt würden.

«Unsere Haupteinnahmequelle ist und bleibt das Kreditgeschäft und im Speziellen das Hypothekargeschäft», erläuterte von Allmen. Im Berichtsjahr seien über 1200 Kreditanträge verarbeitet worden. Das zweite wichtige Standbein ist das Anlagegeschäft. «Im vergangenen Jahr hatten wir gewaltigen Rückenwind, weltweit haben sich die verschiedenen Börsen sehr positiv entwickelt.» So sei das Jahr 2017 auch für die Anlagekunden ein einträgliches Jahr gewesen. «Der SMI hat um über 14 Prozent zugenommen. Unsere Kunden mit Vermögensverwaltung konnten entsprechend ihrem Risikoprofil und Aktienanteil von einer Jahresrendite zwischen 3 und 22 Prozent profitieren.» Es sei aber absehbar, dass das aktuelle Jahr aufgrund der Aktienmärkte weniger einträglich sein werde.

Positive Zukunftsaussichten
Die Saanen Bank sei gut ins neue Jahr gestartet, so von Allmen. «Wir rechnen mit einem Jahresergebnis leicht über den Vorjahreswerten.» Aktuell müsse man davon ausgehen, dass die Zinsen in den nächsten Jahren wieder ansteigen (könnten). Und dass gleichzeitig der Kostendruck hochbleibe, gelte wohl für alle Branchen. «Wir sehen unsere Chancen dank überblickbaren Strukturen mit kurzen Entscheidungswegen, echter Unabhängigkeit und grösstmöglicher Nähe zu unseren Kunden und Aktionären.»

Die anwesenden Aktionäre genehmigten ohne Wortmeldung die Jahresrechnung, erteilten dem Verwaltungsrat Décharge und stimmten der Ausrichtung einer Dividende von 26% (+3%) zu.

Verwaltungsrat aufgestockt
Mit grossem Mehr bei einzelnen Gegenstimmen und Enthaltungen wurden Regula van der Velde (Spiez) und Nationalrat Erich von Siebenthal in den Verwaltungsrat gewählt. Damit zählt der Verwaltungsrat wieder sieben Mitglieder. «Wir wollten die Umsetzung des neuen Finma-Rundschreibens ‹Corporate Governance› über das Risikomanagement und die interne Kontrolle der Banken abwarten», erklärte Victor Steimle. «Das Papier ist am 1. Juli 2017 in Kraft getreten und enthält auch Vorgaben über die Zusammensetzung der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates einer Bank.» Das Anforderungsprofil an den Gesamtverwaltungsrat sei nochmals gestiegen. «Neben den Hauptgeschäftsfeldern muss er das Finanz- und Rechnungswesen, aber auch das Risikomanagement kompetent vertreten.» In Regula van der Velde habe man die geeignete Person gefunden, so Steimle. Die diplomierte Wirtschaftsprüferin war die letzten 15 Jahre Kadermitglied bei der Finma, seit Herbst 2017 ist sie pensioniert. «Sie kennt die heutigen regulatorischen Anforderungen an eine Bank in unserer Grösse und kann mit ihrem profunden Wissen den Verwaltungsrat nochmals verstärken.»

Erich von Siebenthal folgt auf Ueli Haldi, der nach 20 Jahren als Verwaltungsrat demissioniert hat. «Erich von Siebenthal ist in verschiedenen nationalen und kantonalen Kommissionen tätig. Seine Vernetzung, seine Kenntnis von Land und Leuten sowie seine landwirtschaftliche Verbundenheit sind für uns von grosser Bedeutung», betonte der Vorsitzende.

Gewaltige Veränderungen
«20 Jahre sind eine sehr lange Zeit», sagte Victor Steimle zum Abschied von Ueli Haldi. Dieser war 1998 als Ersatz von Fritz Graa (†) gewählt worden. Als dienstältester Verwaltungsrat hat Ueli Haldi vier Präsidenten erlebt: Adolf Hauswirth, Max Staub, Peter Kübli sowie Victor Steimle. «In dieser Zeit hat die Komplexität vom Bankgeschäft enorm zugenommen», betonte Steimle. Auch die Zahlen haben sich gewaltig verändert. Die Bilanzsumme ist in den vergangenen 20 Jahren um den Faktor 3,5 von 367 Mio. auf 1 Mia. 284 Mio. Franken gestiegen, die Eigenmittel um das Fünffache von 20,8 Mio. auf 102 Millionen und der Aktienkurs hat um das fast Achtfache von damals 350 Franken auf 2750 Franken (Ende 2017) zugelegt. Man habe an Ueli Haldi geschätzt, weil er es verstanden habe, im richtigen Moment wichtige und oft auch kritische Fragen zu stellen. Er habe sich nie aus der Ruhe bringen lassen, «auch wenn er sich zwischendurch über die unzähligen neuen Regulatorien und Gesetze aufgeregt habe», sagte Steimle mit einem Augenzwinkern. Als «Nichtbänkler» stehe bei ihm der gesunde Menschenverstand nach wie vor an erster Stelle und «ich bin froh, dass dieser jeweilen auch zum Zug gekommen ist», sagte der abtretende Verwaltungsrat Ueli Haldi.

Sieben weitere langjährige Mitarbeitende wurden geehrt: Katrin Haldi für fünf Jahre, Brigitte Brand für zehn Jahre, Rolf Schmid für 30 und Urs Zumbrunnen für 35 Jahre. Theres Baumgartner wurde im letzten Jahr nach 34 Jahren pensioniert, Willi Zwahlen wird Ende Mai in Pension gehen. Am 1. Mai feiert Beat Zwahlen das 40-Jahre-Dienstjubiläum, zwei Monate später wird auch er in den verdienten Ruhestand treten. In den nächsten zehn Jahren würden auch noch weitere Personen pensioniert, «zusammen mit einer normalen Fluktuation ist dies für uns eine Herausforderung», betonte Jürg von Allmen.

Im Anschluss an die Versammlung waren die Aktionäre traditionsgemäss zu einem feinen Abendessen aus der Küche der Gebrüder Buchs eingeladen. www.saanenbank.ch


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