Landwirte müssen jedes Zeitfenster zum Heuen nutzen

  01.07.2016 Landwirtschaft

Durch den anhaltenden Regen sind die Landwirte mit dem Heuen im Rückstand. Sie müssen jedes Zeitfenster nutzen, um das Gras zu mähen und es rechtzeitig vor dem nächsten Regen ins Trockene zu bringen. Dramatisch sei die Lage aber nicht, betont Christoph Bach, Präsident der Landwirtschaftlichen Vereinigung Saanenland.

ANITA MOSER
Auf einen nasskalten Mai folgte ein überwiegend trüber und regnerischer Juni mit zum Teil starken Regenfällen und Gewittern. Sommerliche Hitze gab es nur an wenigen Tagen in der zweiten Monatshälfte. Gemäss Meteo Schweiz war es an einzelnen Messstandorten einer der nassesten Junimonate seit Messbeginn. Im Saanenland hat es auch zwei Mal geschneit, im Turbach hat man beispielsweise 20 cm Neuschnee gemessen.

Ein Sommer mit Fehlstart …
Ein Hochdruckgebiet sorgte vom 22. bis 24. Juni für sommerliche Temperaturen mit bis zu 30 Grad. Danach setzte wieder Regen ein, bis ein Ausläufer eines Azorenhochs am 27. und 28. Juni «den Sommer zurückbrachte», wie Meteo Schweiz schreibt. Bereits in der Nacht auf gestern Donnerstag setzte aber erneut Regen ein und die Prognosen für die nächsten Tage sind nicht gerade vielversprechend. Aber vielleicht hält sich das Wetter nicht an die Prognosen …

Je nach Lage nicht ganz ungefährlich Dringend auf schönes Wetter angewiesen sind die Landwirte. Das unbeständige Wetter bedeutet für sie, dass sie jedes Zeitfenster optimal nutzen müssen, um das Gras zu schneiden und es rechtzeitig vor dem nächsten Regen ins Trockene zu bringen.
Das Land ist vom vielen Regen durchtränkt oder gesättigt, wie Christoph Bach, Präsident der Landwirtschaftlichen Vereinigung Saanenland (LVS), zu sagen pflegt. Die schweren Maschinen hinterlassen tiefe Spuren. Und «stotzige» Hänge können aufgrund des tiefen Terrains nicht oder nur beschwerlich gemäht werden. «Die Rutschgefahr und damit die Unfallgefahr ist nicht zu unterschätzen», betont der Landwirt.

Kein Grund zur Panik
Bei «normalen» Wetterverhältnissen wäre der erste Schnitt längst im Trockenen, so Bach. Heuer sei man ein paar Wochen im Verzug. «Wo im Frühling die Kühe noch gegrast haben, steht das Gras weniger hoch. Wo nicht, müsste man dringend mähen können.» Bach bleibt aber pragmatisch. «Die Lage ist zwar ernst, aber nicht dramatisch.» Im Unterland sei die Situation kritischer. «Im Oberland beginnt die Heuernte immer ein paar Wochen später.»

Noch keine Aussage über die Qualität Für die Frage, ob die Qualität des Heus durch die Nässe markant schlechter sei als in «normalen» Jahren und ob die Landwirte deshalb im Spätsommer Futter zukaufen müssten, sei es noch zu früh, so Bach. Wegen der grossen Nässe bestehe sicher da und dort die Gefahr von Fäulnis. «Grundsätzlich kommt es nun aber ganz darauf an, wie es in den kommenden Tagen und Wochen wettermässig weitergeht.» Das gelte auch für das Ökoheu – dieses darf erst nach dem 15. Juli, nach dem Absamen, gemäht werden. «Es wird wohl etwas später werden», sagt der Turbacher.


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