Milchpreis: Weiter Nachholbedarf vorhanden

  15.08.2017 Landwirtschaft

Fazit des Schweizer Bauernverbands (SBV) aufgrund einer Milchpreisbilanz auf den 1. Juli: Es hat sich etwas getan, aber nach wie vor ist bei fast allen Milchabnehmern mehr oder weniger grosser Handlungsbedarf vorhanden. Die bestehenden Lücken sind zu schliessen, dazu sind Verarbeiter und Detailhandel gefordert. Mit Beispielen zeigt der SBV im Verlauf des Sommers die Folgen der ungenügenden Wertschöpfung für die Bauernfamilien auf.

Aufgrund der äusserst prekären wirtschaftlichen Situation auf den Milchbetrieben und den gesunden Marktstrukturen forderte der Schweizer Bauernverband (SBV) auf den 1. Juli sämtliche Milchabnehmer auf, den gemeinsam festgelegten Richtpreis von 65 Rappen für Milch der höchsten Wertschöpfungsstufe und 47,9 Rappen für B-Milch zu bezahlen sowie ungerechtfertigte Abzüge einzustellen. Heute zog der SBV Bilanz: Es gab Anfang Juli eine Bewegung in die richtige Richtung. Gewisse Abnehmer haben die Abzüge reduziert. Aber die vom SBV erstellte Übersicht weist nach wie vor Lücken zu den Richtpreisen, ungerechtfertigte Abzüge sowie grosse Unterschiede zwischen den Abnehmern auf: Teilweise sind die Abweichungen von den Richtpreisen extrem gross. Zudem haben die Abnehmer zum Teil einen beachtlichen Teil der Milchmenge im B-Segment, wo den Milchproduzenten nochmals deutlich tiefere Preise bezahlt werden. Das führt dazu, dass die effektiv ausbezahlten Mischpreise auf einem sehr tiefen Niveau sind. Viele Produzenten können ihre Produktionskosten damit nicht decken und leben von der Substanz.

Anlässlich eines Mediengesprächs des SBV zum Milchmarkt erläuterten zwei Milchproduzenten, wie sich die tiefen Milchpreise auf ihre Betriebe auswirken: Pierre-André Grandgirad aus Cugy (FR) legte dar, dass er unter den aktuellen Bedingungen keine Perspektive mehr sehe und die Milchproduktion aufgeben werde. Stefan Schafroth aus Urtenen-Schönbühl (BE) sieht grossen Handlungsbedarf im Molkereimilchmarkt, die preislichen Bedingungen sind absolut ungenügend für die Bauernfamilien.

Fazit des SBV aufgrund der Bilanz per 1. Juli: Es hat sich etwas getan, aber nach wie vor ist bei fast allen Milchabnehmern mehr oder weniger grosser Handlungsbedarf vorhanden. Diese sind aufgefordert, die nötigen Anpassungen vorzunehmen. Der SBV richtet auch einen Apell an den Detailhandel: Er muss im Sinne einer nachhaltigen und fairen Beschaffung die Voraussetzungen schaffen, damit sämtliche Zulieferanten die gemeinsam festgelegten Richtpreise an die Milchproduzenten bezahlen können.

LID


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