† Pauline Jaggi-Germann

  22.09.2017 Gsteig

Ich, Pauline, wurde am 26. Mai 1933 im Trom bei Gstaad geboren. Aufgewachssen bin ich im Saali, Gsteig. Meine Eltern waren Magdalene, geborene Brand und Paul Germann.

Wir wohnten bei den Grosseltern von Papa. Als die Kriegsjahre kamen, mussten viele Männer ins Militär einrücken. Mein Papa wie auch mein Onkel Alfred waren daher oft weg von zu Hause. Onkel Willi musste operiert werden und so hiess es früh helfen, wo es nötig war: im Stall, im Haus, überall. Ich wuchs mit meinen Eltern, Grosseltern, Onkeln und einer Tante auf. Tante Ida hatte eine Behinderung und musste während 15 Jahren das Bett hüten. Grossmutter brachte mir das Stricken und Wolle-Spinnen bei. Dies lernte ich gerne.

1939 trat ich in die Schule in Gsteig ein. In Gsteig wurde ich auch konfirmiert. Danach half ich in verschiedenen Haushalten den Wöchnerinnen aus. Überall war ich ein «Chum mer z Hilf».

1955 bekam ich meinen Sohn Christian Germann. Am 7. September 1957 heiratete ich Werner Jaggi aus Feutersoey. Da entsprossen Madlen, Walter, Annemarie und Susanne. Wir wohnten in den Erlen in Feutersoey in einer einfachen Wohnung. Das Wasser musste ich ums Haus herum holen gehen und im Winter war es manchmal sogar zugefroren. Wir führten einen kleinen Bauernbetrieb. Da gab es viel zu tun in Haus und Stall. Mein Mann ging auswärts zur Arbeit. Er war öfters krank und verstarb im Mai 1992. Auch meine Mutter pflegte ich viele Jahre. Sie starb 1993.

Nach und nach kamen Grosskinder zur Welt, die mir sehr viel Freude und Liebe schenkten. Das Kinderhüten bereitete mir Freude, wir spielten und unternahmen viel miteinander. Im Sommer half ich stets, wenn es möglich war, meinem Sohn Walter beim Heuen, Emden und bei der sonstigen Arbeit draussen. Im Winter pflegte ich die Rinder im Stall. Gerne schaute ich in der Nachbarschaft vorbei und im Saali bei meinem Sohn Christian. Dies war mir wichtig.

Meine Hühner bedeuteten mir sehr viel, wie auch die Katze und der kleine Hund Chypsi, den mir meine Kinder zum 70. Geburtstag schenkten. Das gab mir Beschäftigung und Zufriedenheit. So lebte ich ca. 15 Jahre alleine in den Erlen. Es bereitete mir viel Freude, Bretzeli und Waffeln zuzubereiten. Damit belieferte ich den Frauenverein, die Landfrauen und den Glacier 3000. Mein grösstes Hobby aber war das Stricken. So oft ich konnte, strickte ich Socken, Halstücher, Babysachen usw. Mit Freude brachte ich den Grosskindern diese Kunst bei. Ich liebte die Blumen und die Gartenarbeit.

Mit Bruno und Annemarie konnte ich viele Reisen unternehmen: nach Tschechien, Ungarn, Menorca und Mallorca.

Mit Annemarie flog ich 2005 nach Gran Canaria zu meiner Tochter Madlen. Sie verstarb leider viel zu früh im Jahr 2013.

2008 erkrankte ich, erholte mich aber recht gut. Die Carfahrten, die ich mit meinen Freunden und Bekannten unternahm, bereiteten mir grosse Freude. Öfters fuhren wir nach Mayrhofen im Zillertal, Österreich. 2015 holte mich die Krankheit wieder ein, was viele Arztbesuche und Spitalaufenthalte bedeutete. Öfters war ich bei meinen Töchtern zur Genesung. Am 30. Dezember 2016 war ich noch mit Grosskindern auf dem zugefrorenen Lauenensee. An diesem Ausflug erfreue ich mich noch lange. Bis Mitte dieses Juli wohnte ich noch selbständig, mit Hilfe meiner Kinder, alleine in den Erlen.

Leider schlug die Krankheit wieder zu und unsere Mutter verbrachte die letzten Wochen im Alters-und Pflegeheim Pfyffenegg in Saanen bei allerbester Pflege. Unser herzlicher Dank geht an das ganze Pflegeteam der Pfyffenegg!

Liebs Müeti, mir danke dir für alls, was du für üns ta hesch. Du hesch für alli geng es offes Hus ka u hesch geduldig zueglost. Mir hei di nid einisch ghöre chlage; mir bewundere di derfür. I ünsne Härze wirsch du wyterläbe. Bhüet di Gott. Mir wärde di vermisse! Merci, Müeti!

DIE TRAUERFAMILIE


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