Grandioser Abschluss von «Pomp in Music»

  05.09.2017 Gstaad, Musik

Die diesjährige Ausgabe vom Gstaad Music Festival & Academy feierte mit dem London Symphony Orchestra und einer herausragenden Khatia Buniatishvili ein pompöses Finale. Die Organisatoren schauen auf eine äusserst erfolgreiche Ausgabe zurück und warten 2018 mit grossen Namen wie Jonas Kaufmann auf.

BLANCA BURRI
Nur gerade einen Wimpernschlag scheint es her zu sein, seit Vilde Frang das diesjährige Programm «Pomp in Music» Mitte Juli eröffnete. In der Tat haben aber fast 70 Konzerte in den sieben Wochen stattgefunden und 25 000 Besucher ins Saanenland gelockt. Das sind zwar 1000 weniger als im Vorjahr; da dieses Jahr ein Zeltkonzert weniger stattfand, konnte die durchschnittliche Besucherzahl weiter gesteigert werden. «Die Auslastung in der Kirche Saanen war so hoch wie noch nie», freut sich Franziska von Arb, COO, auf Anfrage. Gegenüber dem Vorjahr habe sie von 65 % auf 76 % gesteigert werden können.

Unglaubliche Khatia Buniatishvili
Am Samstag gab es das grosse Finale im Festival-Zelt. Ein Konzert der Superlative fand mit dem London Symphony Orchestra unter der Leitung von Gianandrea Noseda statt. Sie interpretierten die vierte Sinfonie von Tschaikowsky und begeisterten das Publikum vollends.

Das zweite Klavierkonzert von Rachmaninow mit Khatia Buniatishvili am Flügel imponierte ebenfalls. Während das Orchester im ersten Satz dominierte und ihn mit markantem Paukenschlag beendete, übernahm Khatia Buniatishvili im zweiten Satz die Führung (siehe Interview Seite ?). Im perfekten Wechsel und Zusammenspiel mit Flöten und Klarinetten verleitete die unverkennbare Melodie zum Träumen – sie, die den Song «All by Myself» von Eric Carmen ausmacht. Perfekt abgestimmt verfallen Orchester und Pianistin nach einem zeitweiligen Höhepunkt wiederum in romantisch schmelzende Rhythmen. Wie in Trance gleiten Khatia Buniatishvilis Hände über die Tasten, locken einen sanft anmutenden Klangstrom heraus, so, als erwache die Welt nach einem wirbelnden Sturm zu neuem Leben. Mystisch gleitet sie in den dritten Satz, verspielte Pianoklänge legen sich über das nebulöse Fundament von Bass, gezupften Violinsaiten und hell klingenden Cinellen, das in einem melodiösen Finale endet. Vom grandiosen Konzert beflügelt, umarmt Khatia Buniatishvili den Stardirigenten Gianandrea Noseda innig und wird vom Publikum so lange auf die Bühne zurückgerufen, bis sie als Zugabe eine Variation von Franz Liszts «Rhapsody» preisgibt. Sie begeisterte das Publikum einmal mehr und verabschiedete sich schliesslich mit Handkuss Richtung Stresa, wo schon am Sonntag das nächste Konzert anstand.

Intendant Christoph Müller schaut sehr positiv auf den Festivalsommer zurück. «Es gab unglaubliche Ereignisse, zum Beispiel «Aida» oder der Auftritt von Cecilia Bartoli und Sol Gabetta, nicht zu vergessen die sieben vorherigen Wochen … Es war ein Festival der Superlative!» Er ist dankbar, dass alles gut gegangen ist und das Festival auch wirtschaftlich gesehen nach einem harzigen Fundraising-Start voraussichtlich positiv abschliessen wird. Es sei immer ein kleiner Abschied nach sieben Wochen Festival, bei dem sich Konzerte, Meetings und viele weitere Aufgaben aneinanderreihten. Nun gebe es einen abrupten Schnitt und das Leben gehe wiederum in den Modus Nachbereitung des diesjährigen Festivals und Vorbereitung der nächsten Ausgabe über. «Die Freude über das grosse, positive Feedback von Künstlern, Sponsoren, Medien und Gästen ist gross.»

Nächstes Festivalmotto: «Alpen»
Die 62. Ausgabe des Gstaad Menuhin Festival & Academy beginnt am 13. Juli 2018 und endet – wie schon in diesem Jahr – sieben Wochen später. «Sie steht im Zeichen der ‹Alpen› und hat Beachtliches zu bieten», schreibt das Festival in einer Medienmitteilung: erneute Begegnungen mit renommierten Klangkörpern wie dem Orchester des Mariinsky-Theaters in Sankt Petersburg (unter Valery Gergiev) und der Filarmonica della Scala (unter Christoph Eschenbach), dazu Auftritte zahlreicher Stars wie Jonas Kaufmann, Philippe Jaroussky, Daniil Trifonov, Janine Jansen, Julia Lezhneva, Hélène Grimaud, David Garrett, Roby Lakatos, Jordi Savall oder der King’s Singers.

BILANZ MIT ALDO KROPF HIER: https://tinyurl.com/y7yls3c7


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