MUSIKVERMITTLUNG «DISCOVERY» MIT POSITIVER BILANZ

  05.09.2017 Gstaad, Musik

Beim Projekt «Discovery» zur Musikvermittlung für Kinder und Jugendliche, das heuer zum ersten Mal in das Gstaad Menuhin Festival integriert wurde, darf durchaus von einem Erfolg gesprochen werden. Und somit sei schon vorausgeschickt: «Discovery wird es auch im kommenden Jahr am Gstaad Menuhin Festival geben.» Das versicherten Franziska von Arb, COO Gstaad Menuhin Festival, und Anne-Christine Cettou, Projektleiterin «Discovery», in einem Fazit am Ende des diesjährigen Festivals. Ebenso konnten sie bereits mitteilen, dass die Leitung des Projektes im nächsten Jahr erneut von Anne-Christine Cettou übernommen werde.

Alle ausgeschriebenen Angebote konnten durchgeführt werden. Durchschnittlich besuchten sechs Kinder jeweils einen der ausgeschriebenen Workshops. Aber es kam auch vor, dass sich mehr Kinder für ein Angebot interessierten und so kamen 18 Kinder in den Ferienspass «Comment travaille un chef d’orchestre?». Im Programm für Teenager «Teens go concert» konnten im Laufe des Festivals steigende Teilnehmerzahlen erreicht werden. «Es ist nicht so einfach, diese Altersklasse zu erreichen», erklärte Franziska von Arb diese Entwicklung. Während die jüngeren Kinder vielfach von ihren Eltern für die Ferienspass-Angebote begeistert und angemeldet würden, sei das Interessenfeld der Teenager schon sehr selbstbestimmt. Entweder favorisierten sie bereits ein Instrument oder aber sie hätten noch gar keinen Draht zur klassischen Musik gefunden. «Das erfordert eine andere Form der Kommunikation im Vorfeld der Angebote und natürlich in den Workshops selber», erläuterte Anne-Christine Cettou die Schwierigkeit dabei. Dass sie am Ende mit ihrer Art der Musikvermittlung in diesem Sommer rund 280 Kinder und Jugendliche erreichen und zum Mitmachen bewegen konnte, freute beide ausserordentlich. «Unsere Erwartungen waren doch sehr vorsichtig zu Beginn des Festivals», sagte von Arb. «Wir hatten keine Ahnung, wie viel Interesse bei den Kindern und Jugendlichen besteht», ergänzt Cettou.

Viele positive Rückmeldungen, sowohl von den Kindern selber als auch von den Eltern, lassen sie an dem Format im kommenden Jahr festhalten. Nicht zuletzt sprächen die Reaktionen der involvierten Künstler für die Art des Konzeptes. So zeigte sich der international renommierte Dirigent Jaap van Zweden begeistert, als er die vielen Kinder in seiner Probe wahrnahm. Die Angebote «Ferienspass», «Teens go concert» und das Atelier «Gwunderkind» werde es also ganz sicher wieder geben. Der logistische Ablauf eines Konzerttages mit häufigen Wiederholungen und kurzfristigen Terminverschiebungen erfordere von der Projektleitung und von den Teilnehmenden viel Flexibilität. «Aber vielleicht ist gerade diese Erfahrung für die Kinder zum Teil etwas sehr Spannendes, zu sehen, wie viel es braucht, dass Künstler und Orchester am Abend ein erstklassiges Konzert darbieten können», resümiert Anne-Christine Cettou. In diesem Jahr fand «Discovery» seinen Abschluss mit dem Angebot «Stars im Klassenzimmer». Roland Neuhaus, Musiklehrer am Gymnasium Interlaken, Abteilung Gstaad, und seine Musikschüler der Tertia durften am Freitagnachmittag in Vorbereitung ihres Konzertbesuches am vergangenen Samstag Andrés Gabetta in ihrem Schulzimmer begrüssen. Mit «Von Barock zu Rock» stand zunächst die Aufgabe im Raum, eventuelle Parallelen zwischen Konzerten des Barocks und heutigen Rockkonzerten herzustellen. Gabetta, begnadeter Barock-Violinist und gefeierter Konzertmeister – sein Ensemble «Cappella Gabetta» nahm die neueste CD mit Cecilia Bartoli und Sol Gabetta auf – erzählte den Schülerinnen und Schülern viel Interessantes und Schönes, aber auch Ernüchterndes. Und die Jugendlichen waren ganz offensichtlich überrascht, wie schwer es mitunter sein kann, als Orchestermusiker eine Anstellung zu finden. So konnte Roland Neuhaus im Laufe der Ausführungen Gabettas einen weiteren Aspekt für das Abschlusskonzert von Katia Buniatishvili formulieren. «Versucht, die Orchestermusiker zu erleben.» Das taten sie und demnach fasziniert tönten ihre Rückmeldungen.

«Neben den Discovery-Komponenten dieses Festivals steht im nächsten Jahr wieder ein Grossprojekt zur Musikvermittlung auf unserem Programm», verriet Anne-Christine Cettou bereits am vergangenen Freitag. Ähnlich wie beim letztjährigen «Beethoven4all» wird es ein kantonales und sogar überkantonales Musikprojekt in Zusammenarbeit mit den Schulen geben. Drei Klassen werden sich «auf den Spuren von Brahms» bewegen und bereits ab dem kommenden Februar unter der Leitung von Alex Wäber und von Norbert Steinwarz ein «Move&Groove» einstudieren, welches dann am Ende des Gstaad Menuhin Festivals auf der grossen Bühne des Festivalzelts aufgeführt wird.


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