Eine Reise in Lauenens Vergangenheit

  10.10.2017 Kultur, Tradition, Saanenland, Lauenen

«Ünsi Louene» ist nach dem Buch über das «Funi» das zweite von Ruth Annen. Die wahrhaft einheimische Autorin stellte an der Vernissage am vergangenen Samstag im Hotel Wildhorn in Lauenen ihr neuestes Werk selber vor.

JENNY STERCHI
«Ünsi Louene» ist nach dem «Funi»- Buch das zweite von Ruth Annen, beide erschienen beim Werd & Weber Verlag in Thun. Die wahrhaft einheimische Autorin stellte an der Vernissage am vergangenen Samstag im Hotel Wildhorn ihr neuestes Werk selber vor.

Mit 197 Seiten voller Fotos, Dokumente und Erinnerungen entführt Ruth Annen den Leser ihres Buches «Ünsi Louene» in längst vergangene Zeiten. Sie stellt neben den touristischen und gewerblichen Entwicklungen des Dorfes Lauenen auch dessen Bevölkerung in den Mittelpunkt. So erfährt man zum Beispiel auch, wie es dazu kam, dass Lauenen zum Drehort eines Filmes wurde. Das Buch macht, reich bebildert, deutlich, dass sich die kleine Gemeinde im Saanenland – wie es der Untertitel verrät – im Laufe der Zeit gewandelt hat.

Umfangreiches Projekt
Im Dezember letzten Jahres setzte Ruth Annen das schon lange durchdachte Projekt in die Tat um. Motiviert durch Victor Brand, einen jungen Mann aus Lauenen, der sich leidenschaftlich für die Lauener Geschichte(n) interessiert, begann sie, allerlei Dokumente und Fotos zu sichten und zu sortieren. Wie die Autorin betonte, wurde sie bei der Aufbereitung dieser zahlreichen Informationen von den Lauenern Victor Brand, Christian Schwizgebel, Ueli Perreten und seinem Cousin Ueli Perreten unterstützt. Auch die Kultur Region Obersimmental-Saanenland-Pays-d’Enhaut, die Gemeinde Lauenen selber und Gstaad Saanenland Tourismus seien mit wertvoller Unterstützung hinter diesem Buch gestanden. «Es war mitunter schwierig, neutral zu bleiben», liess die Autorin die Besucher der Vernissage wissen. Nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass Ruth Annen in Lauenen geboren, aufgewachsen und bis heute hier daheim ist.

Alte Informationen überleben
Während der Entstehung des Buches, so die Autorin, habe sie manchmal daran gezweifelt, dieses Projekt zu einem guten Ende zu führen. Die Menge an Fotos und Dokumenten sowie die Themenvielfalt, die sich ihr während ihrer Recherche offenlegte, erschienen Ruth Annen mitunter zu umfangreich für nur ein Buch. «Jedes Leben gäbe ein Buch», erklärt sie in ihrem Vorwort des Buches ihre Mühen, eine Auswahl zu treffen. Das Risiko sei gross gewesen in einem Dorf, wo jeder jeden kennt und beinahe alle irgendwie miteinander verwandt sind, solche, die unerwähnt blieben, zu enttäuschen. Doch das grosse Interesse an dem Buch «Ünsi Louene» beweist wohl das Gegenteil. Viele verkaufte Bücher wurden nämlich am Samstagnachmittag nicht nur aus der Folie genommen, um eine Widmung der Autorin zu bekommen, sondern auch um sofort durchgeblättert zu werden. Fasziniert und hier und da ein wenig wehmütig wurden die Bilder betrachtet.

Für wen ist das Buch?
Für die Einheimischen der Gemeinde ist das Buch sicher sehr wertvoll, um etwas über die Vergangenheit der eigenen Familie zu erfahren. Für andere ist es eine wunderbar illustrierte Geschichte über den Wandel der Zeit in einer – flächenmässig gar nicht so kleinen – Berggemeinde. Und für «Furtharige» bietet das Buch mit seinen verschiedenen Texten zu den Bildern informative Unterhaltung und eine Liste mit einigen alten Lauener Ausdrücken, um die es schade wäre, wenn sie verschwinden würden. Und was sagt die Autorin selber zu ihrem zweiten Buch? Nach dem grossen Stück Arbeit sei es für sie eine Erlösung, dass das Buch nun fertig ist und sie habe Freude daran.

Das Buch kann bei Werd & Weber Verlag, Thun bestellt werden, ISBN 978-3-038-144-6 und ist bei der Autorin sowie im Handel erhältlich.


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