Musikalische Reise in ein verwunschenes Märchenland

  03.10.2017 Kultur, Schönried

Im Boutique Hotel Alpenrose in Schönried konnten sich am Freitag Konzertbesucher und Hotelgäste musikalisch und kulinarisch in einem Zaubergarten voller Fabelwesen tummeln. Dazu eingeladen haben die zwei Blumenköniginnen Béatrice Villiger (Sopran) und Kristina Rohn (Klavier) sowie die Gastgeberin Carole von Siebenthal.

LOTTE BRENNER
Ein kleines Hauskonzert im Eingangsraum am Cheminée, intim und gemütlich, ein Eintauchen in eine zauberhafte Welt der Gnomen, Elfen, Nixen und anderer Fabelwesen, wurde am Freitag im Hotel Alpenrose zelebriert. Unter den Gästen befanden sich sogar welche, die bereits zum dritten Mal nach Schönried reisten, um sich von der Sopranistin Béatrice Villiger und ihrer hervorragenden Begleiterin Kristina Rohn musikalisch umgarnen zu lassen und in einer wundersam verzauberten Märchenwelt zu flanieren.

Die Komponisten Robert und Clara Schumann, Hugo Wolf, Carl Loewe, Franz Schubert und Gustav Mahler vertonten Gedichte und Märchenliteratur, die von Naturgeistern handeln und traumhaft schöne Landschaften beschreiben, aber auch geisterhafte Szenen schildern, die einen erschauern lassen. Zwischen den Liedern spielte Kristina Rohn aus Robert Schumanns Waldszenen, wo sie mit brillanter Technik die Naturgewalten illustrierte, die das Fabelwesen umgeben. Mit Charme und Witz führte Béatrice Villiger in die Lieder ein, die sie sehr authentisch in vollster Reinheit, klangvoll, mit ihrem wunderbaren Mezzosopran nachempfand. Die beiden Künstlerinnen waren eins, sie verkörperten das Reich der Fabelwesen mit ihren Märchen in harmonischer Vollkommenheit.

Zwei Tonmeister – ein Thema
Vorwiegend waren es Lieder der Romantik, worunter die drei Beiträge aus Gustav Mahlers Zyklus «Aus des Knaben Wunderhorn» eigentlich als «Orchesterlieder» komponiert wurden. Eine besonders interessante Programm-Zusammenstellung erlaubte den Vergleich des Gedichts «Erlkönig» von Johann Wolfgang von Goethe, einmal von Schubert und einmal von Loewe vertont. Berühmter und sehr bekannt ist die Version von Schubert. Doch bei Carl Loewe kommt die Rollenverteilung zwischen Vater, Sohn und Erlkönig intensiver zum Ausdruck, und der Schluss, «in seinen Armen, das Kind war tot», endete im Sept-Akord – ungewohnt schauerlich – eine unfassbare Tatsache liegt allein in dieser Septime. Die Mehrheit der Musikliteratur war jedoch fröhlich, übermütig und witzig, wie etwa Hugo Wolfs «Storchenbotschaft» (wer an den Storch glaubt) oder die Geschichte der Nixe Binsefuss. Weniger schön mutet Clara Schumanns «Lorelei» an. So anmutig sie ist, stürzt sie doch reihenweise Männer ins Verderben. Die wundersame Reise im Reich der Naturgeister endete – wie sollte es anders sein – mit dem Sandmännchen. Nachdem dieses pflichtgetreu dem Konzertpublikum Sand in die Augen gestreut hatte, war es Zeit zum Aufbruch in einen Traum, der im Unterbewusstsein anhalten soll, bis es im nächsten Jahr wieder soweit ist. Das Programm für die «Kamin-Konzerte 2018» ist bereits aufgegleist.


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