Steile Bahn, türkisblaues Wasser und leckere Gelati in Italien

  06.10.2017 Gstaad, Schule

20 Schüler/innen der Heilpädagogischen Schule Gstaad verbrachten vom 11. bis 15. September eine spannende Lagerwoche im sonnigen Kanton Tessin.

Gotthardtunnel und Ritom-Standseilbahn
Endlich ist er da! Der lang ersehnte Abreisetag! Die Busse warten schon vor dem Schulhaus und die Kinder verladen routiniert ihre Koffer und Taschen in den bereitstehenden Anhänger. Ein letztes Winken und schon geht die Reise in Richtung Brünigpass (1008m) los. Die Kinder staunen nicht schlecht, als wir den 16,9 Kilometer langen Gotthard-Strassentunnel durchqueren. Auf Italienisch heisst er wohlklingend: «Galleria stradale del San Gottardo». Er ist der viertlängste Strassentunnel der Welt und der längste Strassentunnel in den Alpen. Der lange Tunnel und die Bauzeit von zehn Jahren beeindrucken die Schüler und Schülerinnen.

In Quinto haben wir unseren Mittagshalt eingeplant. Hoppla! Was ist denn das? Vier Mobilphones mit Navigation und jedes zeigt eine andere Route zur Station der Ritom-Standseilbahn. Unter dem Gelächter der Kinder und nach einigen Fehlversuchen finden wir doch noch die richtige Abzweigung. Mit einer maximalen Steigung von 87,8 % ist die Standseilbahn eine der steilsten der Welt. Auf einer Länge von 1369 Metern überwindet die Bahn einen Höhenunterschied von 786 Metern und erreicht nach wenigen Minuten die Bergstation Piora auf 1793 Metern über Meer.

Am Ritomsee finden wir einen tollen Picknickplatz. Die Schiefersteine am Ufer faszinieren die Kinder. Sie können leicht von Hand abgebrochen werden und bald versuchen alle, die Steine so oft wie möglich hüpfen zu lassen. Bevor wir mit der Bahn wieder hinunterfahren, feiern wir im Restaurant der Bergstation den Geburtstag von Nicola. Er lädt alle zu einem leckeren Eis ein. Herzlichen Dank.

Danach fahren wir nach Bellinzona und tragen das Gepäck zur Jugendherberge. Diese ist übrigens sehr stilvoll am Fusse des Schloss Montebello gelegen und nur drei Minuten vom Stadtzentrum entfernt. Grosse Aufregung herrscht bei der Zimmerverteilung. Die Mädchen jubilieren: Alle zehn Girls sind zusammen in einem grossen Zimmer untergebracht. Die Jungs sind auf verschiedene Stockwerke verteilt. Trotz der langen Fahrt wird am Abend noch lange gekichert und getratscht.

Badetag an der Maggia
Am Dienstagmorgen fahren wir ins Maggiatal. Wir nehmen Cervelats und Lunchpakete mit und freuen uns auf den herrlichen Tag. Die «Tessiner Sonne» zeigt sich von ihrer besten Seite und dem Baden steht nichts mehr im Wege. Die ersten wagemutigen Kids sind bereits nach kurzer Zeit im eiskalten, türkisblauen Wasser. Einige brauchen da schon etwas mehr Mut. Es wird Holz gesammelt und bald brennt ein lustiges Feuer. Die Würste und die Schoggibananen werden vorbereitet und anschliessend mit gesundem Appetit gegessen. Die Stimmung ist super und es dauert nicht lange, bis die ersten guten Schwimmer/innen etwas oberhalb der Badestelle in die Fluten abtauchen. Am Schluss darf eine richtige Wasserschlacht natürlich nicht fehlen. Müde und zufrieden kehren wir nach Bellinzona zurück.

Marktbesuch in Luino, Italien
Am Mittwochmorgen fahren wir schon sehr früh mit dem Zug nach Locarno. Dort steigen wir ins Tragflügelboot ein. Eine halbe Stunde später sind wir bereits in Luino. Alle freuen sich riesig auf den Marktbesuch. Was es da alles zu sehen gibt: leckere Salami, Oliven, Käse, Fische, lustige Spielsachen und Kleider soweit das Auge reicht. Wir lassen uns schnell von dem italienischen Ambiente anstecken und geniessen das Flanieren durch die vielen Marktstände. Als wir uns zum Mittagessen treffen, zeigen die Kinder ihre erworbenen «Schätze». T-Shirts, Nagellack, glitzernde Armbänder und moderne Caps werden zur Schau gestellt. Nach dem feinen Mittagslunch und einer leckeren Gelati fahren wir mit dem Schiff wieder nach Locarno zurück. Dort dürfen die Kinder in Gruppen durch die Stadt bummeln. Am Abend wird von unseren Grillmeistern (ca. fünf und es werden immer mehr) ein Feuer entfacht und mit Hilfe von allen ein tolles Abendessen hingezaubert.

Ausflug nach Lugano in die Swiss Miniatur
Heute ist der Himmel das erste Mal wolkenverhangen. Davon lassen wir uns aber nicht aufhalten. Wir fahren mit dem Zug nach Melide und besuchen die Freiluftanlage Swiss Miniatur. Sie zeigt die verkleinerte Schweiz und wurde 1959 eröffnet. Mit einem Prospekt bewaffnet gehen wir auf Erkundungstour. Es ist erstaunlich, wie viele Sehenswürdigkeiten wir schon aus unseren Lageraufenthalten in den verschiedenen Kantonen der Schweiz kennen. Gerade um die Mittagszeit beginnt es in Strömen zu regnen. Zum Glück haben wir Plätze im Restaurant reserviert. So können wir im Trockenen unsere Pommes, Chicken Nuggets und Spaghetti essen. Am Nachmittag vergnügen wir uns mit den Wasserputsch- und Krachautos in der Anlage. Einige brauchen Nachhilfe beim Steuern und Herumkurven. Das Gelächter ist gross und wir amüsieren uns prächtig.

Abends packen wir bereits die Koffern für die Heimreise. Auf vielfältigen Wunsch dürfen wir uns zum Abschluss den Film «Spiderman» ansehen. Er ist so spannend, dass es im Gruppenraum mucksmäuschenstill ist.

Rückreise mit Halt beim Reuss-Delta in Altdorf
Um dem üblichen Stau am Gotthardtunnel zu entgehen, beschliessen wir bald möglichst wegzufahren. Den ersten Halt machen wir in Altdorf. Das Reuss-Delta ist ein fantastisches Naturschutzgebiet mit vielen Plätzen zum Grillieren und Spielen. Wir laufen los und bald schon fliegt ein Hut in die «Fluten» des Urnersees. Die Schulleiterin beeilt sich, mit einem langen Ast das rote «Käppi» aus dem Wasser zu ziehen, doch langsam aber stetig treibt der Hut davon. Eine erfahrene Taucherin meint dazu, man solle doch warten, bis er von der leichten Strömung an Land getrieben werde. So gesagt, so getan. Der Hut wartet brav am Ufer des Sees und kann gerettet werden.

Ein plötzlich aufkommender Wind lässt uns frösteln und wir sind alle froh um die Wärme des Feuers. Die heissen Bratwürste werden genüsslich gegessen und als Überraschung gibt es Marshmallows zum Dessert. Die neonfarbigen Süssigkeiten lassen die Herzen aller Schleckmäuler höher schlagen. Nachdem die klebrigen Finger wieder sauber sind, fahren wir heimwärts nach Gstaad. Pünktlich treffen wir vor dem Schulhaus ein. Schnell wird ausgeladen und überall hört man die Schüler und Schülerinnen von ihren Erlebnissen berichten.

Wir sind glücklich, dass das Schullager einmal mehr ohne Zwischenfälle durchgeführt werden konnte. Das Tessin zeigte sich von seiner sonnigen Seite und wir verbrachten fünf wunderschöne und abwechslungsreiche Tage bei unseren südlichen Nachbarn. Es hätte noch so viel mehr zu entdecken gegeben, doch die Zeit war einfach zu kurz.

Damit wir dieses Schullager durchführen können, sind wir auf Spenden angewiesen. Wir danken allen Personen ganz herzlich, welche uns berücksichtigt und uns geholfen haben, diese Woche zu finanzieren. Ein grosser Dank geht ebenfalls an die Non-Profit-Organisation «Sternschnuppe», welche die Eintrittskosten für die Swiss Miniatur in Melide übernommen hat.

DIE SCHÜLERINNEN UND SCHÜLER SOWIE DAS TEAM DER HEILPÄDAGOGISCHEN SCHULE GSTAAD

GABRIÈLE A. WEYERMANN, HEILPÄDAGOGIN


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