Es ist, als ob Frau Holle einen Pakt mit dem Blues hat. Jedes Mal, wenn in Zweisimmen ein Blueskonzert stattfindet, bekommt sie Lust, die Kissen auszuklopfen und lässt es dadurch im Simmental und Saanenland schneien. Auch dieses Mal wieder.

Ignaz Netzer, der Bluesbarde aus dem Allgäu, gastierte im ausverkauften Gasthof Hüsy und bescherte den Besucher/innen einen sehr abwechslungsreichen Abend. Nicht nur er hat den Blues im Blut: Das begeisterte Publikum nahm rhythmisch – sei es mit Fingersnapping oder Footstomping – dezent Teil am Konzert. Ignaz Netzer bemerkte schon schnell, dass er hier eine Zuhörerschar mit Blueserfahrung an der Leine hatte, und führte seine Beute gekonnt durchs wechselhafte Programm. Seine rauchige, tiefe und volle Stimme stand der eines alten Baumwollpflückers in nichts nach. Er ist der lebende Beweis dafür, dass der Blues wahrscheinlich aus dem Schwabenland kommt und in Blankenburg Wurzeln geschlagen hat. Virtuos und einfühlsam sein Gitarrenspiel, eckig, aber doch melodiös sein Spiel auf der «Schnurregiige».

Neben vielen eigenen Blues Songs durften auch einige umarrangierte Balladen aus der Gospelszene genossen werden. Im Programm fand nebst dem Bluesklassiker «Hootchie Cootchie Man» sogar ein Duett mit OK-Mitglied Jules an der Bluesharp einen Platz. Er hats noch nicht verlernt.

Mit dem Song «Stay With Me» verabschiedete sich Ignaz Netzer von seinem überaus zufriedenen Publikum. Wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen.