Die La-Gare-Überbauung ist fertiggestellt

  05.12.2017 Saanen, Schule

Die neue Überbauung auf dem ehemaligen Restaurant-La-Gare-Gelände ist fertiggestellt. Erstwohnungen, Zweitwohnungen, Unterkünfte für die John F. Kennedy School und Le Rosey sowie zwei Geschäftsräume sind bezugsbereit.

Während 20 Jahren galt das La-Gare-Gelände als Schandfleck von Saanen. Der Grund dafür war einfach: Das ehemalige Restaurant war geschlossen und wurde über die Jahre baufällig. Zuletzt waren die Fenster aus Sicherheitsgründen mit Holzbrettern verriegelt. Die Besitzerin, Familie Eckes, plante auf dem Areal ein Dorfentwicklungsprojekt, wegen Einsprachen kam keines der Projekte zur Ausführung. Schliesslich kauften die Immobilienfirmen Matti und Bach das Gelände und gründeten für das Projekt die einfache Gesellschaft «La Gare».

Ein Doppelchalet und ein Chalet
Im Frühjahr 2016 begannen schliesslich die Bauarbeiten für die neue Überbauung. Inzwischen sind die Bauarbeiten fast vollständig abgeschlossen. Daniel Matti, Matti Immobilien AG, freut sich: «Es ist gut, ist etwas gegangen, ist der Schandfleck von Saanen verschwunden.» Entstanden sind ein Doppelhaus sowie ein freistehendes Chalet, die in der Mitte durch das Märitgässli getrennt sind. Durch die zusammenhängende Tiefgarage sind beide Gebäude miteinander verbunden.

Le Rosey
Im grösseren Teil des Doppelhauses, dem Chalet Rocky, sind geeignete Unterkünfte für die ansässigen Privatschulen entstanden. «Das ganze Chalet Rocky gehört dem Le Rosey», erklärt Daniel Matti. Die Privatschule vermietet zwei Etagen an die John F. Kennedy School. Die zwei obersten Etagen nutzt die Privatschule jedoch für sich. «Darin sind die Lehrer und ihre Familien untergebracht, während die Privatschule im Winter in Gstaad weilt.» In den anderen Monaten können die Lehrer die Räumlichkeiten an Wochenenden für den privaten Gebrauch buchen, wie Matti weiss. Alle Wohneinheiten im Chalet sind modular eingerichtet. Verbindungstüren erlauben es, die Zimmer und Wohnungen in verschiedenen Grössen nutzen zu können. Sie sind zweckmässig und freundlich eingerichtet.

John F. Kennedy School
«Im Erdgeschoss und auf der ersten Etage des Chalet Rocky sind unsere Internatsschüler untergebracht», erklärt Henri Behar, Direktor der John F. Kennedy School. Die Kinder schlafen zwar nur im Chalet Rocky, der Schulbetrieb und die Verpflegung findet wie bisher in den Räumlichkeiten der Schulhäuser ob der Kirche statt. «Natürlich machen sie im Wohnheim auch ihre Hausaufgaben und erholen sich dort, zum Beispiel in einem der zwei Wohnzimmer», betont Henri Behar.

29 Schüler und zwei Hauseltern können dereinst in den einfach ausgestatteten Zwei- bis Vierbettzimmern übernachten. Im Moment sind 13 dieser Betten belegt, schon im Winter steigt die Zahl auf 17 an. Überhaupt scheint sich die Schule von der Krise etwas erholt zu haben, in der sie sich in den letzten Jahren befand. Im Winter besuchen nämlich deutlich mehr Kinder als früher – nämlich 90 – die kleine Privatschule im Herzen von Saanen.

Die Internatsschüler waren vorgängig in zwei Chalets unterhalb der Saaner Kirche untergebracht, welche nun umgenutzt werden. «Im Haus der Mädchen wohnt eine Familie, die ihre Kinder in die John F. Kennedy School schickt», freut sich Behar. Im ehemaligen Gebäude für die Jungs entsteht ein neues Angebot: eine Spielgruppe und Kindertagesstätte für vor allem Englisch sprechende zweieinhalb- bis vierjährige Kinder. «Die Spielgruppe von Kay Matti auf der Wispile wird Ende Jahr aufgelöst, weil Frau Matti pensioniert wird, deswegen ist ein neues Angebot wichtig», hält Henri Behar fest. Im ersten Semester der neuen Spielgruppe, das am 1. Dezember begonnen hat, wurden zehn Kinder eingeschrieben.

Erstwohnungen
Im kleineren Teil des Doppelhauses, des Chalets La Gare, sind vier Erstwohnungen auf vier Etagen entstanden. Diese gehören lokalen Unternehmern. Sie wurden bisher noch nicht bezogen – schon bald aber sollen zahlungskräftige Ansässige in die schönen zentralen Räumlichkeiten ziehen.

Zweitwohnungen
Im Chalet Alvino, dem freistehenden Chalet, sind fünf Wohnungen sowie zwei Geschäfte untergebracht. «Drei der fünf Zweitwohnungen sind bereits verkauft», freut sich Daniel Matti. Eines der beiden Geschäfte wird vom Marketingbüro des Fünfsternhauses The Alpina Gstaad genutzt. Das zweite Geschäft im Sockelgeschoss sei noch nicht vermietet, so Daniel Matti.

Herausforderungen
«Es gab zwei grosse Herausforderungen während der Bauphase», beantwortet Daniel Matti eine entsprechende Frage. Beide Herausforderungen hatten mit Wasser zu tun, nämlich mit dem Grundwasser und mit der Kanalisation. Bei diesem Projekt habe man ein Untergeschoss (Garage) erstellt, dessen Fundament bei ca. 2 m unter dem Grundwasserpegel liege. «Es ist immer eine Herausforderung, in den Grundwasserspiegel zu bauen», betont Daniel Matti. Die noch grössere Herausforderung sei indes die Kanalisation gewesen. Weil die Garage der beiden Gebäude durchgängig sei – also auch unterhalb des Märitgässlis –, habe man die bestehende Kanalisation verlegen müssen. «Eine Kanalisation mit einem Durchmesser von 1,2 m um eine Häusergruppe zu verlegen, ist nicht ohne», betont Daniel Matti. Vor allem weil der neue generelle Entwässerungsplan in die Bauarbeiten miteingeflossen sei und demnach die Zusatzauflagen der Ämter mit hohen Investitionen verbunden gewesen seien, was auch das Bauprojekt teurer als budgetiert hat werden lassen.

Der grosse Bahnhofparkplatz vor der Baustelle habe die Arbeiten hingegen erleichtert. Dafür, dass der Parkplatz während der Bauphase grosszügig habe benutzt werden dürfen, ist Matti der Gemeinde dankbar. Auch für die Anwohner sei die Bauphase bestimmt nicht immer einfach gewesen und so windet ihnen Matti für die Geduld ein Kränzchen.

Grosse Chalets mit optischer Leichtigkeit
Die zwei vierstöckigen Chalets sind gross geworden, setzen am Bahnhofplatz einen neuen Akzent. «Uns war es wichtig, etwas Schönes zu bauen. Wir haben uns dieser Herausforderung gestellt, obwohl wir wussten, dass die Chalets wegen der geforderten verdichteten Bauweise mächtig werden.» Deswegen habe man die Chalets ähnlich, nicht aber identisch geplant. Zum Beispiel wurden die Balkone variierend angeordnet, die Häuser in unterschiedlichen Farbtönen gestrichen und die Fassaden nach dem herkömmlichen Saaner Stil mit Rosetten verziert. «Diese Details gefallen mir besonders gut», sagt Henri Behar.

 


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote