Eine musikalische Entdeckungsreise

  01.12.2017 Konzert, Kultur, Musik

Unter dem Titel «Orgel Plus» musizierten Rita Walker und Roland Neuhaus am vergangenen Dienstagabend in der Kirche Saanen. Das Programm war abwechslungsreich und zog viele Interessierte an.

Der musikalisch vielseitige Konzertbesucher kam am Dienstagabend in der Kirche Saanen auf seine Kosten. «Musik zwischen Arbeit und Feierabend» sollte es sein, ein kurzes Konzertprogramm bestehend aus zehn Stücken, intoniert von Orgel plus einem weiteren Instrument, in diesem Fall abwechselnd Klarinette und Saxofon.

Eine Reise durch die Jahrhunderte
«Ich möchte zeigen, dass die Orgel vielseitig einsetzbar ist», so Organist Roland Neuhaus. Deshalb habe er sich für Stücke aus unterschiedlichen Epochen entschieden. Er eröffnete das Konzert mit einem Orgelstück von Alexandre Guilmant, das feierlich imposant die Kirche erfüllte und die Orgel als Protagonistin des Abends in Szene setzte.

Mit einem zeitlichen Sprung in die Vergangenheit wurde die Romantik verlassen und es folgten drei Stücke, die einen Kontrast zum Konzertbeginn herstellten. In Haydns Andantino aus der Wiener Klassik und Bachs Air aus dem Barock umschmeichelte die Orgel leise und liebevoll die Klarinettenklänge. Mit François Brassières Andante aus der Spätklassik wurde die Orgel sogar mehr und mehr zum Begleitinstrument.

Es folgte ein Wechsel zurück in die Romantik mit einem Orgelstück von Charles-Marie Widor, bei dem die Begleitung der linken Hand an Wellenbewegungen erinnerte, auf die sich, teilweise recht losgelöst, die Melodie der rechten Hand legte, die auf eigene Entdeckungsreisen zu gehen schien, um dann und wann wieder auf die Begleitung zu treffen.

«Längere Stücke sprengen den Rahmen eines Gottesdienstes», erklärte Roland Neuhaus. Dafür seien die Konzertreihen Orgel Plus und Orgel Punkt ein gutes Gefäss.

Modern und volkstümlich
In der zweiten Hälfte wurden die Stücke moderner und volkstümlicher, was einige Konzertbesucher zum mitschaukeln animierte. Rita Walker wechselte für drei Stücke von der Klarinette auf das Saxofon und brachte damit weitere Abwechslung in den Konzertabend. Nach dem klassischen Walzer von Pierre Bouillon folgte ein Foxtrott von Paul Harris, dessen abrupter Abschluss mit Schmunzeln aus dem Publikum quittiert wurde. Die Polka von Hans Niederdorfer lenkte den Abend Richtung Volksmusik und lockerte die Stimmung im Publikum, genau so wie das folgende Stück von Scott Joplin.

Das Abschlussstück, ein traditioneller Klezmer, zeigte noch einmal, wie gut Organist und Klarinettistin harmonierten. Trotz anspruchsvollem Rhythmus hatte man nie das Gefühl, aus dem Takt zu geraten.


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