Einstimmigkeit in Saanen

  12.12.2017 Saanenland, Gemeinde, Saanen, Zweisimmen

Die 137 anwesenden Stimmberechtigten haben am Freitag sämtlichen Anträgen zugestimmt. Sie haben das Budget genehmigt, der Änderung des Zonenplans und der Strassenanpassung im Rübeldorf zugestimmt sowie die beantragten Kredite für die Bergquelle und die Alpenruhe gesprochen.

ANITA MOSER
So viel Einstimmigkeit gab es wohl noch selten an einer Gemeindeversammlung in Saanen. Selbst ein Antrag der SP fand Zustimmung. Die 137 anwesenden Stimmberechtigten nahmen Kenntnis vom Finanzplan 2018–2022, das Investitionen im Umfang von knapp 125 Millionen Franken vorsieht. Allfällige Beträge für die BDG seien darin nicht enthalten, betonte Gemeinderat Peter Brand. Aufgrund der zu erwartenden höheren Liegenschaftssteuern geht man von einer Steuersenkung im Jahr 2020 aus. Allerdings, so Brand, gebe es als Folge der höheren Einnahmen auch bedeutend höhere Abgaben in den Finanzausgleich zu entrichten. Die Fremdverschuldung steige immer noch stark an und dies ohne die zukünftigen Beiträge an die BDG. «Wir müssen zurückhaltend sein mit unserer Finanzpolitik», so das Fazit von Peter Brand.

Einstimmig genehmigte der Souverän das ebenfalls von Peter Brand erläuterte Budget, das bei gleichbleibenden Gebühren- und Steueransätzen mit einem Ertragsüberschuss von knapp einer Million Franken rechnet. Das Ergebnis des allgemeinen Haushaltes ist mit einem Ertragsüberschuss von gut 10,5 Millionen Franken budgetiert. «Das ist aber hauptsächlich dem Buchgewinn von knapp acht Millionen Franken aus dem Liegenschaftsabtausch des alten Feuerwehrmagazins in Gstaad mit dem neuen Feuerwehrmagazin zu verdanken.»

Ja zum Gemeindebeitrag für den Neubau der Berquelle
Ohne Wortmeldung stimmten die Anwesenden dem Investitionskredit von etwas über 600 000 Franken für das geplante Neubauprojekt der Bergquelle auf der Spitalmatte in Zweisimmen zu. Insgesamt beteiligen sich die sieben Gemeinden mit 1,5 Millionen Franken an den auf fünf Millionen Franken veranschlagten Anlagekosten. Die Aufteilung erfolgt gemäss den Einwohnerzahlen, wobei sich die Gemeinde Zweisimmen zusätzlich mit zehn Prozent als Standortabgeltung beteiligt. Die übrigen Gemeinden hätten ihre Beiträge bereits zugesichert oder traktandiert, informierte Gemeinderat und Sozialvorsteher Philipp Bigler. Die Gemeinde Lauenen hat ihren Anteil an der Frühjahrsversammlung gesprochen, die Gemeinde Gsteig am letzten Freitagabend (siehe Seite 3).

Ja zu Zonenplanänderung und Investitionskredit für die Alpenruhe
Mit dem einstimmigen Ja zur Zonenplanänderung «Stiftung Alpenruhe» haben die Stimmberechtigten die raumplanerische Basis gelegt für das geplante Neu- und Umbauprojekt der Stiftung Alpenruhe. «Das Projekt selber wird im normalen Planungsverfahren abgewickelt und ist nicht Gegenstand der Abstimmung», erklärte Gemeinderat Walter Heer. Die Alpenruhe sei einerseits eine soziale Institution, ein wichtige regionale Arbeitgeberin und arbeite nach den Richtlinien der Gesundheits- und Fürsorgedirektion», so Heer. Andererseits soll der Zonenplan geändert werden und «zwar zugunsten von einem neuen, den heutigen Erfordernissen angepassten Wohnheim, von mehr Wohn- und Arbeitsplätzen und zugunsten einer klaren Strukturierung innerhalb der ZÖN».

Gemeindepräsident Toni von Grünigen ging anschliessend ausführlich auf die Gründe für das Neu- und Umbauprojekt ein. Die Alpenruhe soll den heutigen Anforderungen und der Nachfrage angepasst werden. Der Arbeitsbereich wird vergrössert, die Wohn- und Werkstattplätze werden um 14 respektive um 16 Plätze erhöht und zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Die Gesamtkosten sind auf 24,63 Millionen Franken veranschlagt, der Kanton Bern beteiligt sich mit einem Investitionsbeitrag von maximal 16,2 Mio. am Projekt. «Die Gesamtfinanzierung muss sichergestellt sein», forderte Martin Hefti im Namen der SP. «Der Stiftungsrat der Alpenruhe will ohnehin nicht mit dem Bau beginnen, bevor die Gesamtfinanzierung gesichert ist und dem können wir als Gemeinderat auch zustimmen», betonte Toni von Grünigen. Mit 49 Jagegen 23 Nein-Stimmen wurde der Antrag gutgeheissen und in der Schlussabstimmung haben die Anwesenden der Investitionshilfe in der Höhe von 1 843 265 Franken à-fonds-perdu und der Gewährung eines Darlehens von einer Million Franken mit grossem Mehr und ohne Gegenstimme zugestimmt.

Im Frühling 2018 will die Stiftung Alpenruhe mit den Bauarbeiten beginnen und im Sommer 2020 soll das Projekt abgeschlossen sein – ein ehrgeiziges Ziel, wie auch Stiftungspräsident Matthias Brunner weiss. Vorausgesetzt, dass sich alle Gemeinden dem Verteiler gemäss an den Kosten beteiligten, fehlen zurzeit noch 1,5 Millionen Franken, wie Brunner im Anschluss an die Versammlung gegenüber dem «Anzeiger von Saanen» sagte.

Ja zur Strassenanpassung
Unbestritten war auch der Investitionskredit von 429 000 Franken für die Strassenapassung und farblich markiertem Gehweg auf dem Abschnitt Rübeldorf–Sagiweidli.
Der Gemeinderat sei – nachdem er sich nach den Wahlen und der neuen Zusammensetzung erst habe finden müssen – mittlerweile ein gut eingespieltes Team, das zusammen und nicht gegeneinander arbeite, sagte Versammlungsleiter Louis Lanz. All jene, die das Gefühl hätten, sie könnten es besser, erinnerte er mit einem Augenzwinkern daran, dass schon bald Wahlen anstünden. «Engagiert euch, bringt euch in unserer Gemeinde ein. Es ist sehr interessant und gute Leute sind immer gefragt …» Er wünschte allen eine schöne und besinnliche Adventszeit. Obwohl, ihm scheine, die Besinnlichkeit komme oft nach den Feiertagen, im Vorfeld gebe es noch viel zu tun, Weihnachtsgeschenke einkaufen zum Beispiel. Und mit einem Schmunzeln: «Sinnet dra, es gibt nicht nur das Internet, man kann das auch in lokalen Geschäften erledigen. Kauft Skitickets, fahrt mit dem Skibus und nutzt die Bergbahnen. Begegnet den Gästen von weit und nah mit einem freundlichen Saaner Lächeln, das erleichtert vieles», meinte er und schob unter Gelächter nach, dass man viel Marketingkosten sparen könnte, «wenn wir froh und freundlich durch die Gegend laufen …»

Anschliessend waren alle zum traditionellen und von der Gemeinde Saanen offerierten Apéro eingeladen.

Siehe auch Protokoll Seiten 6 und 7


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