Zukunfts- und wegweisend: die Simmental Arena

  12.12.2017 Nachbarschaft, Zweisimmen, Simmental

Die Fotovoltaikanlage auf der nach Süden ausgerichteten Dachfläche der neuen Simmental Arena im Gwatt in Zweisimmen wurde am letzten Donnerstagabend mit einer kleinen Feier in Betrieb genommen. Die installierten 945 Fotovoltaikpanels sollen jährlich 180 Kilowattstunden Strom erzeugen und damit den Bedarf von 45 Haushaltungen abdecken.

KEREM S. MAURER
Die Tragkonstruktion der Simmental Arena, nämlich die Neubauten für das Feuerwehrmagazin mit Markt- und Veranstaltungshalle, wurde aus rund 2000 Kubikmetern zertifiziertem Schweizer Holz errichtet. Die Fotovoltaikpanels lieferte die Thuner Firma Meyer Burger Technology AG und wurden von der Gstaader Firma SolarUp installiert. Damit steht der Bau ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit und gilt als Vorzeigeobjekt für die Energiewende. Richtungsweisend dafür war die Revision der Ortsplanung 2007, mit der den Themen Umwelt und Energie besondere Beachtung geschenkt werden soll, sowie die Unterzeichnung des Berner Energieabkommens im Januar 2012 mit seinen ehrgeizigen Zielen für gemeindeeigene Bauten. Zu diesen gehören die Reduktion des Wärme- und Wasserbedarfes um 25 % und die Verwendung von bis zu 70 % erneuerbaren Energien. Ausserdem müsse ein positives Energie-Image für den Ort angestrebt werden. Zweisimmen soll sich vom Sonnendorf am Rinderberg zum Sonnenenergie-Dorf am Rinderberg wandeln.

Wegweisendes Finanzierungsmodell: Crowdfunding
Der Betrag für die Realisierung der Fotovoltaikanlage auf dem Dach der Simmental Arena wurde gemeinsam gestemmt. Die Mitglieder des Vereins Oberriedsonne, der sich als Trägerschaft für die Bürgerbeteiligungsanlage zur Verfügung stellt, leisteten einen freigewählten Betrag an die Kosten der Anlage. Da diese Anlage als Erweiterung der bereits bestehenden Solaranlagen auf den Schulhausdächern realisiert wurde, kann die Swissgrid den erzeugten Strom zu kostendeckendenden Tarifen (KEV) entschädigen. So besteht kein finanzielles Risiko für die Anleger, die ihre Investitionen in Form von Fördergeldern und Stromproduktion zurückerhalten. Diese Art der Finanzierung durch viele kleine Anleger statt einem grossen, auch «Crowdfunding» genannt, könnte für weitere Projekte wegweisend sein. Mike Schletti, Präsident des Vereins Oberriedsonne, sagte, es gebe unter den Teilhabern der Anlage nicht viele Ersttäter. Die meisten von ihnen hätten schon eigene Solaranlagen in Betrieb. Es gebe also noch viel Potential unter den Einwohnern. Dennoch sei es bis am Ende relativ einfach gewesen, alle Panels zu verkaufen. Am Schluss habe es gar für die grosse Anzahl investierfreudiger Bürger/innen zu wenig Panels gegeben.

Berner Energiestadt
Für Ernst Hodel, Gemeinderatspräsident von Zweisimmen, der nach eigenen Angaben in Sachen erneuerbare Energien vorbelastet ist, weil er seit 1981 keinen einzigen Liter Heizöl verbraucht hat, um zu duschen oder zu heizen, sondern ausschliesslich Holz und Sonnenenergie, könnte die Inbetriebnahme dieser Fotovoltaikanlage der Auftakt ins Energiejahr 2018 gewesen sein. Diese 945 Fotovoltaikpanels seien ein weiterer nicht unbedeutender Schritt auf dem Weg zur Berner Energiestadt. In seiner kurzen Ansprache gratulierte er den Verantwortlichen und wünschte ihnen einen guten Start. Die Simmental Arena soll im kommenden März offiziell eröffnet werden.


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