Das Wetter hat die Schweiz im Griff – das Saanenland kam bisher glimpflich davon

  05.01.2018 Gstaad, Unfall, Saanenland, Schweiz, Natur, Lauenen

Das Sturmtief Burglind hatte die Schweiz im Griff. Umgekippte Lastwagen, blockierte Autobahnen und umgestürzte Bäume verursachten grosse Schäden und auch die Bahn war betroffen. Im Saanenland gab es bisher im Verhältnis geringe Schäden. Die BDG musste viele Bäume von den Pisten, Trassees und Bahnseilen räumen. Es gab zwar Stromunterbrüche, die Feuerwehr musste für grössere Schäden aber kaum ausrücken.

BLANCA BURRI
Der Sturm Burglind hatte die Schweiz am vergangenen Mittwoch im Griff. Bei der Kantonspolizei Bern gingen über 700 Meldungen über umgestürzte Bäume, beschädigte Dächer oder weggewindete Gegenstände ein. An der Lenk kam es zu einem aussergewöhnlichen Unfall: Ein Wagen einer Zugkomposition entgleiste und fiel in der Folge auf die Seite. Acht Passagiere wurden verletzt und mit Ambulanzen ins Spital gebracht. 22 Passagiere befanden sich zum Unfallzeitpunkt im Zug. Der Unfall wird nun untersucht. Nach ersten Erkenntnissen hatte eine starke Windböe den Triebwagen aus den Geleisen gehoben, wie die Kantonspolizei Bern in ihrer Medienmitteilung schreibt.

Zwei Bäume auf ein Chalet gefallen
«Die Feuerwehr von Lauenen musste am Mittwoch zweimal ausrücken», sagt Feuerwehrkommandant Bernhard Perreten. Sie musste einen Baum entfernen, der über eine Strasse gestürzt war. Zwei weitere Bäume sind auf ein Chalet gestürzt, wo sie das Dach beschädigten. «Zu Personenschaden kam es glücklicherweise nicht», hält der Kommandant fest. In Gsteig gab es bis Redaktionsschluss keine Schadensmeldungen, wie Feuerwehrkommandant Tom Schild sagt. Im Gemeindegebiet Saanen gab es laut Feuerwehrkommandant Christian Brand nur wenige Einsätze. Ein Auto sei bei einem Wendemanöver aufgrund der eisigen Grundlage die Böschung zum Louwibach hinuntergerutscht und habe geborgen werden müssen. Auch sei die Feuerwehr für das Zugunglück an der Lenk aufgeboten worden. Da der Unfall nicht so schlimm wie befürchtet war, kam schon bald Entwarnung und die Feuerwehr konnte ohne aktiven Einsatz wieder nach Hause fahren.

BDG räumte auf
An der Ad-hoc-Sitzung am Mittwochmorgen um 7 Uhr hat die BDG wegen der Wetterwarnung aus Sicherheitsgründen entschieden, nur die untere Sektion Rinderberg, das Lätzgüetli sowie Zückerli- und Rüttilift in Betrieb zu nehmen. Wegen der wachsenden Windböen wurden diese Lifte bis 13 Uhr schrittweise wieder ausser Betrieb genommen. Burglind verursachte im ganzen Skigebiet Schäden. «Mehrere Bäume sind auf die Pisten, Trassees und Bahnseile gefallen, eine Schneelanze ist abgebrochen und die Freileitung auf der Wispile ist am Boden», sagt Matthias In-Albon, Geschäftsführer von der BDG AG.

Als die Windböen am Mittwoch gegen 16 Uhr abflauten, haben die Mitarbeiter der BDG die Schäden gesichtet und mit den Aufräumarbeiten begonnen. Auf der Wispile wurden sie von der BKW unterstützt. Somit hätten gestern Donnerstag die meisten Bahnen wieder in Betrieb genommen werden können, aber aufgrund der angekündigten starken Niederschläge und Windböen konnten nur einige Anlagen geöffnet werden. «Im Moment gibt es sehr viele Gäste im Saanenland, die Skischulen sind gut gebucht – ihnen wollen wir trotz schlechtem Wetter ein optimales Angebot bieten», betonte In-Albon.

Die drei Schlechtwettertage seien für die BDG aber besonders schmerzhaft.

«An diesen Tagen verzeichnen wir normalerweise 10 000 bis 15 000 Ersteintritte, schade machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung.» Die beschneiten Skipisten werden nach Ansicht des Geschäftsführers dem intensiven Regen, der bis heute Morgen fallen soll, standhalten. «Die Naturschneepisten werden wohl stärker leiden», meint er.

Gletscher ab heute wieder offen
Der Glacier 3000 war in den letzten zwei Tagen wegen des Sturms geschlossen. In der Höhe wurden gemäss CEO Bernhard Tschannen Windgeschwindigkeiten bis zu 180 km/h gemessen. Wie viel Schnee es in den letzten zwei Tagen gegeben hat, sei noch nicht bekannt, das werde man heute messen, wenn die Bahnen wieder laufen und somit auch die Mitarbeiter wieder ins Schneegebiet gelangen. Ab heute wird die Bahn für Fussgänger und ab morgen voraussichtlich für die Skifahrer geöffnet werden. «Der Vorteil eines Gletscherskigebiets ist die Schneesicherheit – die Grosse Herausforderung die Höhenlage mit den vielen Stürmen», resümiert Bernhard Tschannen. Nach jedem Sturm müsse man die Pisten wieder mit grossem Aufwand bereitstellen, das sei ein grosser Kostentreiber.

Der Sessellift Wasserngrat war am Morgen noch offen. Als der Sturm zunahm, wurde die Anlage geschlossen. Drei Fichten sind auf die Piste gestürzt, die abtransportiert werden mussten.

Stromunterbruch
Die Sturmschäden trugen zu vielen Stromausfällen bei. Die Netzbetreiber BKW, onyx und La Goule vermeldeten am Mittwochnachmittag bis zu 40 000 Kunden ohne Strom. Auch im Saanenland kam es zu vielen Unterbrüchen, wie Mediensprecher Gilles Seuret auf Anfrage sagt. Inzwischen seien die meisten Schäden behoben, in Gstaad aber seien noch einzelne Kunden ohne Energie. Da sie viele Meldungen verarbeiten müssten, habe die genaue Unterbruchzeit im Saanenland noch nicht eruiert werden können.

Zugverbindung nach Montreux unterbrochen
Aufgrund eines Erdrutsches in Rossinière ist die Zugverbindung ab Gstaad Richtung Montreux seit Mittwoch unterbrochen. Die Aufräumarbeiten dauern voraussichtlich bis morgen früh.

Ersatzbusse transportieren die Gäste, die Anschlüsse in Montreux werden jedoch nicht garantiert, wie in der Medienmitteilung steht.

Strassen sicher
Trotz grosser Lawinengefahr bleiben die Strassen nach Gsteig und Lauenen offen. «Sie sind momentan sicher», wie Ueli Grundisch, Rettungschef der SAC-Rettungsstation Gstaad, sagt. Natürlich könne es zu kleineren spontanen Gleitschneelawinen und Murgängen kommen, deswegen solle man steile Hänge beobachten. Auch könne der anhaltende Regen zu Bachüberführungen führen, vor allem dann, wenn Gleitschnee den Durchfluss verstopfen würde.

Stark, aber nicht extrem
Meteo Schweiz beschrieb den Wintersturm als stark, aber nicht extrem. Die gemessenen Böenspitzen kämen in den Bergen regelmässig vor. In den Niederungen der Alpennordseite seien Böenspitzen von 80 bis 130 km/h gemessen worden. «In den höheren Luftschichten erstreckte sich der Jetstream vom Nordatlantik bis zum Alpenbogen, sodass in den Berglagen ein orkanartiger Westwind mit Geschwindigkeiten von 140 bis 180 km/h wehte», heisst es in der Medienmitteilung.


Grosse Gefahrenstufe

Durch die Nordwestlage mit anhal-Hochwasser erhöht habe. tender Zufuhr feuchter und sehr mil-Auch die Lawinengefahr ist moder Atlantikluft erwartete Meteo mentan vor allem ab 2000 m ü. M. auf Schweiz bis heute Morgen eine Nieallen Hängen gross. «Es gab durch derschlagsmenge von 70–90 mm, loden Sturm grosse Schneeverfrachkal über 100 mm. Die Schneefallgrentungen in der Höhe, deren Ausmass ze stieg gestern im Tagesverlauf rasch noch nicht bekannt ist», sagt Ueli über 2000 Meter an. Auf der Websei-Grundisch, Rettungschef der SACte war zu lesen, dass der Schmelzpro-Rettungsstation Gstaad. Tourengänzess der bereits vorhandenen, mächger sollten deswegen ihre Routen betigen Schneedecke die Gefahr von sonders gut planen.

BLANCA BURRI


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