Papageno und Papagena verliebten sich in Saanen

  05.01.2018 Kultur, Konzert, Saanen, Musik, Region

Im Mittelpunkt der geglückten Saaner Altjahrskonzerte stand die herzige Liebesgeschichte von Mozarts Papageno und der Papagena. Sie war umrahmt von fröhlicher, rassiger Musik, mit welcher die Musikerinnen und Musiker aus der Region am 26. und 27. Dezember in der Mauritiuskirche Saanen begeisterten.

LOTTE BRENNER
Das Orchestra degli Amici, mit der Konzertmeisterin Ingrid Schmanke und unter der hervorragenden Leitung von Michael S. Bach, brachten mit Witz, Charme und Pfiff wieder einmal Schwung in die Altjahrswoche. Mit den drei Solisten Reto Reichenbach (Klavier), Béatrice Villiger (Sopran) und Raphael Jud (Bariton) gelang wiederum ein einmalig schöner musikalischer Jahresausklang, der das Publikum freudig in das lustige Schneetreiben nach draussen begleitete. Die verschneite Winterlandschaft wurde denn auch fröhlich in Musik umgesetzt, so etwa in «Winterlust» von Josef Strauss, in welcher eine schnelle Polka nur so die Geiseln knallen und die Schlittenschellen klingeln liess, oder in Emile Waldteufels Walzer «Estudiantina», der beinahe zum Tanz aufforderte – wild und ausgelassen.

Das Klavier hat das Wort
Das Konzert begann mit dem Konzertstück in f-Moll, op. 79 von Carl Maria von Weber. Darin sprudelt es nur so von rassigen Einfällen.Pianist Reto Reichenbach wusste diese sehr wohl zu illustrieren. Er kam aus sich heraus und schaffte, virtuos perlend, dramaturgische Spannung, die vom Orchester einfühlsam übernommen wurde. Das Orchestra degli Amici, das sich aus Musikern und Musikerinnen aus der Region zusammensetzt, begleitete präzis und mit Freude. Bei der Zugabe für den riesengrossen Applaus blieb Reichenbach bei der Romantik. Es war ein wunderbarer Übergang in die darauffolgende Opernwelt von Wolfgang Amadeus Mozart.

Opern von Mozart
Die Opernserie begann mit der Arie «Hai gia vinta la causa», aus «Figaros Hochzeit», die Raphael Jud mit seinem tragenden Opernbariton sang, eindrücklich und sehr glaubhaft. Es folgte die Arie «Non piu di fiori» aus «Titus», die Béatrice Villiger wunderbar wiedergab und gestaltete. Die Sopranistin verblüfft immer wieder in tiefen Lagen, wie samtrein und geschmeidig sie sich im Bereich des Mezzosoprans bewegt. Diese zwei tollen Gesangssolisten lösten dann mit dem Duett von Papageno und Papagena aus Mozarts «Zauberflöte» eine wahre Begeisterungswelle aus. Auch optisch gefiel die Szene. Béatice Villiger, die zuvor zu ihrem Kleid aus grünem Satin einen Haarschmuck aus zarten Smaragd- und Goldtropfen im Haar trug, vertauschte diesen gediegenen, schlichten Schmuck gegen kecke, bunte Federn – als kleine Untermalung zur übermütigen Verliebungsgeschichte der beiden Vogelmenschen.

Nach der Ouvertüre von «Der Italiener in Algier» von Gioachino Rossini, in welcher das Orchester nochmals witzig und geistreich Rasse und Klasse zeigte, bedankte es sich mit einem kleinen Gebet von der englischen Perkussionistin und Komponistin Evelyn Glennie. Es war ein bescheidener und besinnlicher Abgang.


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