Eine spezielle Dorfversammlung in Gsteig

  02.02.2018 Gsteig, Feutersoey

An der 23. Dorfversammlung Gsteig-Feutersoey am vergangenen Dienstag kamen neben einem ruhigen Geschäftsjahr der Dorforganisation Gsteig-Feutersoey auch die momentan unbefriedigende Gastronomiesituation im Dorf Gsteig zur Sprache. Margrit Brand, Präsidentin des Freilichttheatervereins Saanenland, stellte die neue Produktion «Der Schwarz Steff», die im Sommer dieses Jahres in Gsteig aufgeführt wird, vor.

JENNY STERCHI
Der Präsident der Dorforganisation Gsteig-Feutersoey, Ruedi Kistler, eröffnete die «spezielle» Versammlung, wie er sie selber bezeichnete, vor rund 30 Anwesenden. Der Platz für die Besucher im Restaurant Heiti, wohin man den Anlass kurzfristig verschieben musste, war zwar knapp, sorgte aber für eine spezielle Atmosphäre. Nach der Begrüssung übergab Kistler das Wort und die Leitung der Versammlung an Co-Präsidentin Andrea Kohli. Andrea Kohli und Ruedi Kistler teilen sich das Präsidentenamt der Dorforganisation Gsteig-Feutersoey.

Dorf mit Aktivitätenvielfalt
Die Traktanden wurden von Andrea Kohli zügig vorgetragen und von der Versammlung sehr speditiv und einstimmig behandelt. Auf das Protokoll der letzten Versammlung und den Jahresbericht, die den Anwesenden schriftlich vorlagen, folgte eine unterhaltsame Bilderreihe zu den Aktivitäten im vergangenen Jahr. So wurden mit vielfältigem Fotomaterial die verschiedenen Anlässe wie der Adventsmarkt, der traditionelle Gsteigmäret, das Nostalgie-Velorennen «Bergkönig» und das Konzert «So tönts in Gsteig» sowie viele andere Aktivitäten dokumentiert. Auch das Künstleratelier «Open Spaces», das im Schulhaus Feutersoey seinen Platz gefunden hat, bringe sich erfreulicherweise in verschiedenen Anlässen für die Öffentlichkeit ein. Dass diese Aktivitäten unterstützt oder ganz und gar selber organisiert werden können, sei den Mitgliedern der Dorforganisation und dem ehrenamtlichen Einsatz der Dorfbewohner zu verdanken.

«Mitfahrbank» zum Arnensee
Und so kann ab kommendem Frühling das Projekt «Mitfahrbank» realisiert werden. Das ist ein Mitfahrdienst, bei dem sich Interessierte auf einer Bank niederlassen und so den Autofahrern den Wunsch der Mitnahme signalisieren können. Eine Bank wird in Feutersoey an der Barriere zur Strasse hinauf zum Arnensee stehen, eine zweite wird am Arnensee – orientiert an einer gewünschten Rückfahrt nach Feutersoey – platziert sein.
Ruedi Kistler informierte weiterführend, dass allseits Interesse an einer geänderten Loipenführung im Inner-gsteig bestehe. Bis anhin müssten Langlaufsportler auf der bestehenden Loipe jeweils die Strasse queren. Welch eine positive Überraschung, als ein Versammlungsteilnehmer informierte, dass es bereits in diesem Winter eine Loipe ohne Strassenquerung gebe.

Solide Jahresrechnung
Die Kassierin Kathrin Hauswirth präsentierte ohne Umschweife eine solide Jahresrechnung mit einem Gewinn von 2775 Franken. Die Beiträge von augenblicklich 131 Mitgliedern ermöglichten es der Dorforganisation, verschiedene Dorfvereine und Projekte finanziell zu unterstützen. Wie Kathrin Hauswirth auf Anfrage erklärte, sei die Dorforganisation Gsteig-Feutersoey buchhalterisch an Gstaad Saanenland Tourismus angeschlossen.

Simon Graa als Vertreter des Gemeinderates dankte für die Initiative der Dorforganisation ebenso wie Tourismusdirektor Sébastien Epiney und David Matti, Präsident von Gstaad Saanenland Tourismus. Den Dank gab Ruedi Kistler zurück und erklärte, dass er die Präsidentenkonferenz als eine Plattform für die Zusammenarbeit mit Gstaad Saanenland Tourismus sehr schätze.

Sorgenkind Gastronomie
Neben dem Felssturz am Spitzhorn im vergangenen Herbst komme die erneute Schliessung des Hotel-Restaurants Bären in Gsteig sowie die Ungewissheit im Betrieb des «Barrage du Sanetsch» einem Absturz gleich, so Ruedi Kistler. Das abrupte Betriebsende im Bären sei Grund für den speziellen Charakter der Versammlung. Auf den Felssturz habe man bedingt reagieren können, so Kistler. Zwei Wanderwege seien vom Felssturz betroffen. Während einer für die nächsten Jahre unbegehbar bleibt, hoffe man, den zweiten beschädigten Weg schnellstmöglich, mit geänderter Routenführung wieder öffnen zu können.

«Die Situation bezüglich Hotellerie und Gastronomie in Gsteig ist momentan trostlos», meldete sich im Anschluss ein Mitglied zu Wort und appellierte an die Dorforganisation und Behörden, die Probleme im gastronomischen Bereich in die offizielle Hand zu nehmen und eine nachhaltige Lösung zu finden. Sowohl die Dorforganisation als auch die Gemeinde könnten operativ in das Problem eingreifen, bestätigten Andrea Kohli und Simon Graa. Man könne bei der Auswahl der Betreiber den Wunsch nach einer Dorfbeiz anbringen und Restaurantbetreibern mit Rückmeldungen den Weg ebnen.

Freilichttheater im Sommer
Nach «Madrisa» und «Farinet» wird in diesem Sommer erneut eine Freilichttheaterproduktion im Saanenland aufgeführt. Margrit Brand, Präsidentin des Freilichttheatervereins Saanenland, stellte das Projekt im Anschluss an die Versammlung der Dorforganisation vor. Man begebe sich mit der Bühne wieder nach Gsteig aufs Almi. «Der Schwarz Steff» aus der Feder von Jürg Domke (diese Zeitung berichtete) passe bestens in die Kulisse, so Margrit Brand. Ausserdem sei die Unterstützung der Landeigentümer und der Gsteiger Bevölkerung phantastisch. Man habe nun alle nötigen Bewilligungen von der Gemeinde und allen übrigen Ämtern erhalten und könne sich auf die Premiere am 20. Juli vorbereiten. Ab Mai fänden die Proben auf dem Areal statt und das Ensemble freue sich schon dann über Zaungäste. Neben Schauspielkunst habe man auch ein musikalisches Glanzlicht organisieren können. So werden die Vorstellungen vom Mittelalter-Liedersänger Christoph Mauch musikalisch passend umrahmt. Auf der Homepage des Freilichttheatervereins Saanenland sind Spieldaten und Kontaktdaten für Vereinsinteressierte zu finden.


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