Wie Milch veredelt wird

  02.02.2018 Landwirtschaft, Kultur, Region

Kürzlich hat die Hofkäserei Spitzhorn den Innovationspreis Berner Oberland 2017 erhalten. Grund genug, einmal hinter die Fassade zu sehen und einen Produktionsmorgen mitzuverfolgen.

BLANCA BURRI
Hinter der Hofkäserei Spitzhorn stehen David und Marlies Perreten (Feutersoey) sowie Regina und Thomas Schläppi (Grund), welche die Käserei vor vier Jahren initiiert haben. Sie befindet sich auf Perretens Hof in Feutersoey. Dort wird die Milch der zwei Bio-Landwirtschaftsbetriebe zu Mutschli, Raclette und Extrahartkäse verarbeitet.

Die beiden Landwirte bewirtschaften ihre Höfe aus innerer Überzeugung nach den Richtlinien von Bio Suisse. Ihnen liegt am Herzen, einen möglichst natürlichen und kleinflächigen Lebenskreislauf zu haben. Das Vieh wird mit selbst produziertem Futter ernährt, die Milch auf dem Hof verarbeitet und die Produkte in der Region verkauft. «Wir möchten naturschonend produzieren, weil wir mit der Natur und nachhaltig von ihr leben wollen», sagt David Perreten. Das gab auch den Ausschlag dafür, die einfach gestaltete und kleine Hofkäserei einzurichten. «Auf der Alp haben wir im Sommer schon immer Käse hergestellt», betont er. Im Winter aber habe es keinen Biomilchverarbeiter in der Region gegeben, weshalb die Milch mit Lastwagen ins Unterland transportiert werden musste. Aus diesem Grund habe man den Schritt gewagt, eine eigene Hofkäserei einzurichten. «Das war schon mit etwas Risiko verbunden», erinnert sich David Perreten. Denn man habe ja nicht wissen können, ob die Produkte den Konsumenten schmecken und ob man genug Abnehmer generieren könne. Das haben die Produzenten beim Halbhartkäse schon nach zwei bis drei Monaten herausgefunden, als der Käse gereift war. «Der Hartkäse muss aber ungefähr zweieinhalb Jahre reifen, bevor man seine Qualität endgültig beurteilen kann», betont Perreten. Deswegen sei die Anspannung in den ersten Jahren schon etwas grösser gewesen als jetzt. Die Befürchtungen waren unbegründet. Das für die Region neue Produkt schmecke nicht nur den Produzenten, sondern auch den Konsumenten, deswegen gebe es bereits viele kleine und einen grossen Abnehmer.

Für die zwei Landwirte ist denn auch die Vermarktung des Käses eine der grössten Herausforderungen. Einerseits wollen die Produzenten den hiesigen Molkereien den Marktanteil nicht streitig machen, andererseits vertreiben sie ihre Produkte in den regionalen Läden und Restaurants. Auch bei der lokalen Bevölkerung konnten sie Fuss fassen. «Wir haben uns mit drei Selbstbedienungslokalen bei der einheimischen Bevölkerung gut positioniert», freut sich Perreten. Weil sie mit den vielen kleinen Liefermengen an die Kapazitätsgrenze der Logistik gelangen, streben sie eine weitere Zusammenarbeit mit einem Grossabnehmer an. Der Innovationspreis Berner Oberland gibt den Familien Perreten und Schläppi Aufwind und bestätigt ihren grossen Einsatz für nachhaltige Landwirtschaft im Berggebiet.

Am 17. Februar findet auf den zwei Landwirtschaftsbetrieben Perreten und Schläppi ein Tag der offenen Tür statt. Ab 9 Uhr mit Schluck und Aperitif bei Perretens Scheune und ab 11.30 Uhr bei Schläppis Scheune mit Festwirtschaft.

www.spitzhornk.ch


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