Ziegenzüchter in der Heimat der Saanenziege

  27.02.2018 Schönried

Am 24. Februar tagten die Delegierten des Bernischen Ziegenzuchtverbandes in der Mehrzweckhalle Schönried. 115 Stimmberechtigte und einige (Ehren-)Gäste reisten ins winterliche Saanenland und verbrachten einen gemütlichen Tag im Kreise von Gleichgesinnten.

VRENI MÜLLENER
Der OK-Präsident Christian Dübi stellte die einladende Ziegenzuchtgenossenschaft Saanen kurz vor. Diese wurde 1909 gegründet und zählt aktuell 28 Mitglieder, wovon noch sieben aktiv Ziegen halten. «Es ist nach 1976 und 1988 das dritte Mal, dass diese Delegiertenversammlung in der Heimat der Saanenziege stattfindet», stellte Dübi in seinen Begrüssungsworten stolz fest. Mit Volksmusik und Liedern des Kinderchörlis Lauenen wurden die Ziegenzüchter aus dem ganzen Kanton musikalisch begrüsst. Gemeindepräsident Toni von Grünigen überbrachte die Grüsse der Gemeinde Saanen und verglich den Charakter des Tieres, das Saanen schon früh in der ganzen Schweiz bekannt gemacht habe, mit den Eigenschaften der Ziegenhalter: «Die ‹Saanengeiss› wird als kontaktfreudig und friedfertig beschrieben und sie hat ein ruhiges Gemüt.»

Präsident Roland Bigler führte durch die reich befrachtete Traktandenliste. Vorerst gab es wenig zu diskutieren. Bei den Mutationen wurde die Auflösung der ZZG Boltigen gemeldet, in Wimmis entstand neu der Ziegenzuchtverein Alpenblick und wurde in den Bernischen Verband aufgenommen. Der Verlust von 2883 Franken in der Jahresrechnung, sauber geführt vom Geschäftsführer Daniel Ritter, wurde akzeptiert und dem Vorstand Décharge erteilt. Ueli Perren rühmte in seinem Schaubericht 2017 die Ziegenzüchter und betonte, dass die Berner keine «Suniggle» seien und auf jedem Schauplatz nur gepflegte Tiere aufgeführt werden. Neu sei, dass ab sofort Styling nicht mehr erlaubt ist. «Wie so oft wurde das gesunde Mass nicht eingehalten», betonte der Schauexperte.

Zusätzlicher Kandidat nominiert
Der Antrag des Oberländerverbandes, dass, falls es bei der Gesamterneuerungswahl in den Schweizerischen Vorstand eine Kampfwahl gebe, die beiden bisherigen Oberländervertreter Jakob Gerber und Samuel Amstutz zu unterstützen seien, führte zu Diskussionen. Dieses Traktandum war eng verbunden mit dem nächsten, der Nomination eines Kandidaten für den SZZV-Vorstand zuhanden der Versammlung vom 10. März in Landquart. In geheimer Abstimmung unterlag der Antrag des angegriffenen Fritz Läderach dem Vorschlag des Vorstandes, eine Kampfwahl herbeizuführen. Die Mehrheit der Stimmberechtigten nominierte den Präsidenten Roland Bigler als vierten Kandidaten für die Wahl in den Vorstand des SZZV, in dem der Kanton Bern nur drei Sitze besetzen kann.

Vielseitiges Jahresprogramm
Der bewährte Degustationsstand an der BEA, der Ziegen- und Bockmarkt in Erlenbach, ein Streichelzoo an der Sichlete, Kurse für amtierende Experten und Anwärter, ein Auftritt an der Agrimesse Thun und die 9. Ziegen-Eliteschau an der BEA im 2019 gehören zum reich befrachteten Tätigkeitsprogramm des Verbands. Es wurde dazu aufgerufen, sich im Verein zum Schutz von Nutztieren vor Grossraubwild, der demnächst gegründet wird, zu engagieren. Eine Gruppe initiativer Züchter arbeitet daran, Kotproben einzelner Tiere preisgünstig anzubieten. So können die Bestände effizient und sinnvoll entwurmt werden.

Ehrensachen
Michael Schläppi wurde für sein zehnjähriges Wirken als Zuchtbuchführer in der ZZG Gstaad geehrt. 14 Aussteller von Zuchtfamilien mit männlichen oder weiblichen Stammtieren erhielten eine schöne Plakette für ihre Zuchterfolge.

Nicht auf der Traktandenliste stand die Ehrung von Christian Dübi für 40 Jahre Vorstandstätigkeit. Nachdem er jahrelang Sekretär gewesen ist, amtet er seit 15 Jahren als Präsident. Seine Vorstandskollegen, die auch für die Organisation dieses Anlasses verantwortlich waren, überraschten ihren Chef mit dankenden Worten und einem «Camperkorb», gefüllt mit allerlei Nützlichem für die zukünftigen Reisen mit seiner Frau.

Die Ziegenzuchtgenossenschaft Saanen scheute keinen Aufwand, die Besucher aufs Feinste zu Verwöhnen. Die vorzüglichen Käseprodukte aus der Molkerei Schönried, welche die Ziegenmilch im Saanenland verarbeitet, passten vorzüglich zum angebotenen Apéro. Gitzibratwurst mit Kartoffelstock stand auf der Menukarte – eine zündende Idee, wie anfallendes Gitzifleisch auch noch verwertet werden kann. Bis es Zeit war, sich auf den Weg in Richtung (Ziegen-)Stall zu machen, gab es manch gemütlichen Schwatz unter den vielen Freunden verschiedenster Ziegenrassen.


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