Märzenwasser: ein Heilmittel gegen leichte Verbrennungen

  02.03.2018 Natur

Es ist März und somit Zeit, Märzenwasser zu sammeln. Was ist Märzenwasser, wozu wird es verwendet und hilft es wirklich?

BLANCA BURRI
Märzenwasser ist ein Volksheilmittel, das vor allem im Alpenraum bekannt ist und seit Generationen überliefert wird. Allgemein wird es verwendet, um leichte Verbrennungen zu behandeln. Während die einen das Märzenwasser grosszügig über die verbrannte Hautstelle giessen, legen andere Kompressen auf. Wir haben bei der Naturheilpraktikerin Esther Mottier-Gerber aus Château-d’Oex nachgefragt, welche Anwendung sie empfiehlt: «Die Brandwunde wird erst ausgiebig gekühlt. Anschliessend wird eine mit Märzenwasser getränkte Gaze auf die Wunde gelegt, welche regelmässig ausgewechselt wird.» Da das Märzenwasser den natürlichen Regenerationsprozess aktiviere, könne es aber auch bei strapazierten Muskeln oder ähnlichem äusserlich angewendet werden. Sie empfiehlt, von der Anwendung bei offenen Wunden abzusehen.

Dem Märzenwasser steht die Apothekerin Marianne Kropf mit gemischten Gefühlen gegenüber. Einerseits habe die Volksheilkunde ihren berechtigten Platz, andererseits habe sie zu viele schlecht verheilte Wunden gesehen, die wegen einer falschen Behandlung – zum Beispiel auch mit Märzenwasser – entstanden sind. Da es über Märzenwasser bisher keine bekannten wissenschaftlichen Abhandlungen gibt, ist die Wirkung nicht belegt. Marianne Kropf kann die Anwendung dieses Volksheilmittel trotzdem verstehen. Sie empfiehlt dringend, keine offenen Wunden damit zu behandeln. Bei Verbrennungen (auch Sonnenbrand) sei die Kühlung ausschlaggebend – und weil Märzenwasser auch kühle, könne man es sicherlich verwenden.

Erster Schnee
Zum Gewinnen von Märzenwasser hat Esther Mottier einen Tipp: «Es ist wichtig, dass man den ersten Schneefall im März abwartet und diesen dann sammelt.» Sie empfiehlt, die Wettervorhersage zu verfolgen und bei der Ankündigung von Schnee jeweils ein Tuch oder eine Folie auszulegen. Darauf lasse man es schneien. Diesen Schnee gebe man anschliessend in Glasschüsseln, lasse ihn dort schmelzen, filtere das Wasser und fülle es in leere, saubere Glasflaschen ab. Nach dem Etikettieren müsse es griffbereit verräumt werden.

Mythos oder Wahrheit?
Das Märzenwasser bleibe auch bei jahrelanger Lagerung frisch und entwickle keinen Fäulegeschmack, sagt die Mehrheit der Befragten, die Märzenwasser anwenden. Marianne Kropf warnt aber, dass nicht alle Bakterien eine Fäulnis auslösten.


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