Der Wahnsinn nahm kein Ende

  10.04.2018 Gsteig

Wie an vielen Orten angekündigt, feierte die Theatergruppe «Alpekomedi» mit ihrem neuen Stück «Der nackte Wahnsinn» am vergangenen Samstag eine gelungene Premiere. Die Reihen in der Mehrzweckhalle in Gsteig waren zwar nicht voll, aber das tat der Qualität der Aufführung keinen Abbruch.

JENNY STERCHI
Fast pünktlich wurde das Licht im Zuschauerraum der Mehrzweckhalle in Gsteig gelöscht und das Publikum richtete seinen Blick auf eine farbenfroh gestaltete Kulisse. Neben einer Vielzahl von Türen bot das Bühnenbild auch eine Galerie, die im Laufe der Vorstellung auch rege gebraucht wurde.

Ambitionierte Bühnentechnik
Wie in der Vorschau bereits angedeutet wurde, wechselte mit dem Bühnenbild während der Vorstellung auch die Perspektive für den Zuschauer. Schwer vorstellbar für jemanden, der es nicht gesehen hat! Der erste Umbau fand in der Pause zwischen den ersten beiden Akten und vom Publikum unbemerkt statt. So fanden sich die Schauspieler im zweiten Akt in einem detailliert gestalteten Bühnenhintergrund wieder, nachdem sie den ersten Akt auf der Vorderseite besagter Bühne verbracht hatten. Und im dritten Akt wechselte man wieder auf diese Bühnenseite.

Der erneute Umbau fand unter den Augen des Publikums statt. Es dauerte einige Minuten, bis das Bühnenbild wieder in seinem ursprünglichen Zustand erschien. Aber im Publikum blieb es unerwartet still und die Zuschauer beobachteten gebannt, wie die Bühnenarbeiter souverän und offensichtlich sorgfältig einstudiert ihre Arbeit taten.

Stück mit hohem Anspruch
Das Stück habe sich während des Einstudierens als sehr anspruchsvoll entpuppt, waren sich die Schauspieler einig. Der Inhalt finde auf zwei Ebenen statt und schauspielerisch zwischen beiden Ebenen zu wechseln, sei sehr herausfordernd gewesen und werde vermutlich in jeder der folgenden Aufführungen die Knacknuss bleiben.

Für die Zuschauer ist es ebenfalls anspruchsvoll. Es sei hier nur kurz umrissen, dass sie bei diesem Stück ein Theater im Theater geboten bekommen. Man beobachtet also das Ensemble der «Alpekomedi», wie es eine Gruppe von Schauspielern während Probe und Aufführung darstellt. Anders als die dargestellten Schauspieler, die zunehmend den schauspielerischen Faden verlieren, brillierten die Schauspieler der «Alpekomedi» mit der Darstellung der Charaktere – von lammfromm bis völlig durchgeknallt – und ausgefeiltem Timing.

Die «Alpekomedianer», wie sie sich selber gerne nennen, erwiesen sich als äusserst vielseitig. Sie beherrschten das Schauspiel mit gesprochenem Wort ebenso wie die Pantomime, die beim Präsentieren des Geschehens hinter der Bühne erforderlich wird. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Rollen im Auge zu behalten, trieb den einen oder anderen an den Rand des Wahnsinns. Und die Erleichterung nach einer überaus gelungenen Premiere war den Schauspielern deutlich anzumerken.


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