«E prächtig schöne Meyetag ...»

  15.05.2018 Kultur

Dieses bekannte Lied von Adolf Stähli wurde vom Jodlerklub Lauenen auf einfache Art und doch sehr schön vorgetragen. Der Wettergott war dem Jodlertreffen Obersimmental, Saanenland und Pays-d’Enhaut über das vergangene Wochenende in Zweisimmen recht gut gesinnt. Organisiert wurde der jährlich stattfindende jodlerische Grossanlass vom Jodlerklub Rinderberg, Oeschseite.

Präsident Hans-Peter Ludi begrüsste die vielen Zuhörer erstmals in der neuen Simmental-Arena. Durch das Abendprogramm führte Therese Kohli-Sumi. Der Jodlerklub Rinderberg unter der Leitung von Bernhard Kohli eröffnete das Konzert mit dem Lied «Chum zu mir» von Franz Staldelmann sowie dem «Eggmatti-Jutz» von Hanspeter Hiltbrand.

Der 1978 gegründete Jodlerklub Safran aus Mund (VS) unter der Leitung von Dayana Pfammatter erfreute die Zuhörer mit seinen schönen Liedern im Walliser Dialekt sowie Naturjutzen. Der Verein hat seinen Namen «Safran» von der gleichnamigen Pflanze übernommen. Mund, oberhalb Naters, ist der einzige Ort in der Schweiz, wo nach jahrhundertelanger Tradition heute noch das kostbare Gewürz des Safrans wächst und angepflanzt wird. Der wertvolle «Crocus sativus» wächst auf einer Fläche von rund 18 000 Quadratmetern auf dem schönen und sonnigen Hochplateau. Zwischen 30 und 1000 Blumen werden in der Saison während Oktober und November jeden Tag geerntet. Aus den Stempeln ihrer Blüten wird das kostbare Gewürz gewonnen. Jedes Jahr produziert die Safranzunft in aufwendiger Handarbeit zwischen ein und zwei Kilo Safran. Der Preis eines Grammes beträgt rund zwanzig Franken. Kein Wunder, reissen sich alle um das «rote Gold» aus Mund.

Musikalische Grüsse aus dem Niedersimmental überbrachte der Jodlerklub «Flüehblüemli» Därstetten. Der Klub wurde 1965 gegründet und besteht aus 25 Männern. Nur die Dirigentin Barbara Wyss ist weiblichen Geschlechtes. Mit ihren echt und älplerisch vorgetragenen Liedern und den Berner Oberländer Naturjutzen kamen sie beim fachkundigen Publikum sehr gut an.

Ein weiterer Höhepunkt des Abends war der Auftritt der Säntis-Jodler aus Teufen (AR). Edi Tanner, Ueli Koller sowie Ivo Streule in ihren nicht zu übersehenden scharlachroten «Broschttüachern» – bei uns «Chäsrock» genannt – begeisterten das Publikum mit ihrem vielfältigen Repertoire, bestehend aus dem Appenzeller Naturjodel («Zäuerli»), Jodelliedern diverser Komponisten sowie A-cappella-Liedern (moderne Songs unter anderem mit der Rap-Melodie «Rosalie»). Für Stimmung und Tanzmusik wurden die in unserer Region bestens bekannten «Örgelifäger» (vier junge Burschen aus Brenzikofen) engagiert.

Gemütliches Jutzen, Lieden und Dorfen am Sonntag
Am traditionellen Jodlertreffen am Sonntagmorgen nahmen die «Yodleurs du Pays-d\\'Enhaut», aus dem Saanenland die Jodlerklubs Gsteig, Lauenen, «Gruss vom Wasserngrat» Gstaad, «Bärgfriede» Gstaad, die «Jodlerfründe Arnensee» sowie aus dem Obersimmental die Frauenjodlergruppe «Echo vom Flösch», die Jodlerklubs Lenk, St. Stephan und «Bärgrose» Zweisimmen teil. Angesagt wurden die Vorträge durch Heidi Schmid-Hehlen, die auch erste Jodlerin des organisierenden Vereins ist. Die rund 900 Besucher in der sehr schön dekorierten neuen Simmental-Arena kamen in den Genuss eines schönen und abwechslungsreichen Konzertes. Die meisten Gruppen trugen je ein Lied und einen Naturjutz vor. Es wurden unter anderem Kompositionen von Adolf Stähli, Klaus Rubin, Hans und Simon Hefti sowie André von Moos gesungen. Zu den beliebtesten Komponisten gehörte auch dieses Jahr der einheimische Ueli Moor. Erfreut wurde festgestellt, dass sich die «Jodlerei» in unserer Region auf einem guten bis sehr guten Niveau befindet.

«Lue mal, gits de öppis schöners als es Chinderougepaar?»
Ebenfalls die drei Jungformationen Jungjodlergruppe Lenk-Matten-St. Stephan (Leitung Daniel Zobrist), das Chinderchörli Lauenen (Leitung Orlinda Perreten) sowie das Chinderchörli Saanenland (Leitung Barbara Kohli) erfreuten das zahlreiche Publikum mit ihren sehr schön und mit viel Herzblut einstudierten Jodelliedern.

Züglete, Konzert der Musikgesellschaft Zweisimmen und Gesamtchor
Da sich dieses Jahr viele Baustellen im Dorfzentrum von Zweisimmen befinden, mussten die Organisatoren auf einen Umzug im üblichen Rahmen verzichten. Die «Chüejer»-Familien Christian Reichen, Hansueli Sumi sowie Niklaus und André Rufener liessen es sich trotzdem nicht nehmen, eine schöne und mit viel Liebe geschmückte Züglete auf die Beine zu stellen und diese dem zahlreichen Publikum zu präsentieren. Für einen eindrucksvollen Abschluss des Jodlertages 2018 sorgten die Musikgesellschaft Zweisimmen unter der Leitung von Hanspeter Janzi mit einem flotten Konzert, die Gesamtchordarbietungen aller elf teilnehmenden Gruppen sowie die Tanzmusik «Ländlerfründe Walopsee».

MARKUS BÄCHLER

Das nächste Jodlertreffen wird von der Frauenjodlergruppe «Echo vom Flösch» organisiert und findet am 12. Mai 2019 an der Lenk statt.

Weitere Fotos unter https://tinyurl.com/ybvaqh5v


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote