Ein Tropfen auf den heissen Stein

  25.05.2018 Gesellschaft, Saanen, Vereine

Der Gotthelfverein Obersimmental-Saanen hat im vergangenen Jahr 17 Patenkinder von Feutersoey bis Lenk mit einem finanziellen Beitrag unterstützt.

ANITA MOSER
«Kinder sind Gäste, die nach dem Weg fragen.» Mit diesem Zitat von Maria Montessori begrüsste Esther Weissen die 22 Mitglieder des Gotthelfvereins Obersimmental-Saanen zur 17. Generalversammlung.

17 Patenkinder
Auch im letzten Jahr konnten etliche Familien punktuell unterstützt werden, informierte die Präsidentin. Einzelne Gesuche habe man ablehnen müssen, da sie nicht den Statuten entsprachen. Finanziell unterstützt werden Familien, Kinder und Jugendliche, die durch alle sozialen Maschen fallen. Wer Sozialhilfe bezieht, hat beispielsweise keinen Anspruch auf einen Zustupf, auch die finanziellen Verhältnisse werden regelmässig überprüft. «Zurzeit betreuen wir 17 Patenkinder von Feutersoey bis Lenk», informierte Esther Weissen. Insgesamt hat der Verein im vergangenen Jahr gut 14 000 Franken für Patenschaften gesprochen. Der Batzen vom Gotthelfverein ist ein kleiner Beitrag zur Linderung von individuellen Nöten, ein «Tropfen auf den heissen Stein». Das Geld wird von der entsprechenden Patin persönlich überbracht, denn auch die persönlichen Kontakte zu den Familien, Kindern und Jugendlichen sind wichtig.

Auf Spenden angewiesen
Der Verein ist auf Spenden angewiesen. Schrieb man 2015 noch rote Zahlen, konnte die finanzielle Situation in den beiden letzten Jahren dank Mitgliederbeiträgen, Kollekten in den Kirchen sowie weiteren Spenden verbessert werden. «Nur mit dieser Unterstützung ist es uns möglich, vielen Familien mit einem Zustupf unter die Arme zu greifen. Die Familien seien jeweils sehr dankbar über den Zustupf.

Schwarze Zahlen
Die Versammlung genehmigte einstimmig die von Kassierin Käthi Wampfler erläuterte Jahresrechnung, welche bei Einnahmen von 38 885 Franken und Ausgaben von 15 276 Franken mit einem Einnahmenüberschuss von 23 609 Franken abschliesst. Im vergangenen Jahr wurde der Verein mit Spenden in der Höhe von knapp 19 000 Franken unterstützt, aus den Kollekten gingen gut 14 000 Franken ein und die Mitgliederbeiträge belaufen sich auf 5600 Franken. Das Vermögen beläuft sich auf gut 90 000 Franken. Der Verein zählt zurzeit 82 Mitglieder.

Das Ziel sei sicher nicht, Kapital anzuhäufen, aber auch nicht, das Geld im Giesskannenprinzip zu verteilen, äusserte sich ein Vereinsmitglied zu den Finanzen und wollte wissen, was denn das Ziel sei. Man habe in letzter Zeit neue Gesuche bewilligt, betonte die Kassierin und erwähnte, dass 2017 ein aussergewöhnliches Jahr gewesen sei mit überdurchschnittlich vielen Einnahmen. Es sei nicht Sinn und Zweck des Vereins, Geld anzuhäufen, aber man wolle es auch nicht unbedacht ausgeben, ergänzte Esther Weissen. Es kämen sicher wieder andere Jahre und deshalb sei man froh über das finanzielle Polster.

Im Amt bestätigt
Wurden im vergangenen Jahr gleich fünf neue Vorstandsmitglieder gewählt (Adrienne Heil, Lenk; Daniel Bühler, Gstaad; Claudia Stucki, Lauenen; Jolanda Fähndrich, Blankenburg, und Monika Wingeier, Feutersoey), bliebt eine Rochade dieses Jahr aus. Einstimmig wiedergewählt wurden Kassierin Käthi Wampfler aus der Lenk und Revisorin Beatrix Schranz aus Gstaad.

Neuer Auftritt
Der Verein verpasst sich einen neuen, moderneren Auftritt. Der Flyer wurde neu gestaltet, er hat ein anderes Format, wird nur noch auf gelbem Papier gedruckt und als Logo hat sich der Vorstand für einen Scherenschnitt entschieden. Auch eine Website – mit dem Scherenschnitt als Erkennungsmal – soll sobald als möglich aufgeschaltet werden.

Pro Juventute
Im Anschluss an die Versammlung orientierte Claudia Stucki über die Stiftung Pro Juventute. Ähnlich wie der Gotthelfverein unterstützt auch die Stiftung Familien, Kinder und Jugendliche. Die Stiftung wurde 1912 gegründet, eigentlich mit dem Ziel, die damals grassierende Tuberkulose bei Kindern zu bekämpfen. Deshalb hat sie wenige Jahre später die Kinderklinik in Davos übernommen. Pro Juventute hat viele heute noch bekannte Institutionen gegründet und Angebote initiiert, u.a. den Bund für Jugendherbergen in der Schweiz, das Jugendschriftenwerk SJW, sie hat sich für Robinsonspielplätze eingesetzt, Säuglingspflegekurse organisiert und Elternbriefe verfasst, sie bietet Elternberatungen am Telefon an, Sozialpraktika, Ferienpässe usw. Später legte die Pro Juventute den Fokus auf die Umsetzung der Kinderrechte, Grundlage ist die Kinderrechtskonvention der Uno.

Damit Pro Juventute näher bei Menschen vor Ort ist, bestehen viele kantonale Vereine, so auch im Kanton Bern. Der Verein sei eigenständig, werde nicht von der Stiftung unterstützt, sondern generiere seine finanziellen Mittel aus Spenden, Mitgliederbeiträgen und dem Verkauf von Artikeln, erklärte Claudia Stucki. «Hier kennt man die Pro Juventute vom Lebkuchenverkauf im Herbst und vom Ferienpass.» Der Verein Pro Juventute Kanton Bern habe ein breites Unterstützungsangebot, angefangen von Spielplatzgestaltung bis Schulung und Beratung von Schulklassen und Eltern im Umgang mit Geld und den neuen Medien, von Jobbörsen bis zum Gotte-Götti-Batzen. «Der Gotte-Götti-Batzen wurde beschränkt auf das Thema Bewegung», erklärte Claudia Stucki. Möglich sind beispielsweise Beiträge an sportliche Aktivitäten, Einzelbeiträge an Ferienlager, Freizeitkurse oder Mitgliederbeiträge an Sportvereine, Beiträge an Sportausrüstungen usw.

Im Anschluss an die interessanten Ausführungen von Claudia Stucki blieb noch genügend Zeit, für gemütliches Beisammensein bei Kaffee und Kuchen.


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