Gewerbe plädiert für Kommunikation und Qualität

  18.05.2018 Gewerbe, Saanenland

An seiner diesjährigen Hauptversammlung erklärte der Gewerbeverein Saanenland die Bedeutung der Kommunikation und die Entwicklungsmöglichkeiten, die sich daraus ergeben. Besonderes Augenmerk müsse man auf die Lehrstellensituation legen, erklärte Präsident Jonas Wanzenried.

JENNY STERCHI
Man kenne die Baustellen, die sich im Laufe der letzten Jahre in der Wirtschaft und im Tourismus in der Region aufgetan haben, diese wolle man mit gebündelten Kräften bearbeiten, war der Tenor des Vorstands des Gewerbevereins Saanenland an der Hauptversammlung vom vergangenen Mittwochabend.

Angriff auf Zwischensaison
Im Jahresbericht stellte Präsident Jonas Wanzenried die Gremien vor, in denen hiesige Institutionen, Organisationen und Behörden gemeinsam mit dem Gewerbe der Region zukunftsorientiert an wirtschaftlichen Bedingungen arbeiten. So erhofft man sich aus dem regen Austausch mit Gstaad Saanenland Tourismus, Gstaad Marketing GmbH und BDG, auf die niedrigen Gästefrequenzen in der Zwischensaison reagieren und diese verändern zu können. «Wir werden die Zwischensaison nicht abschaffen können», erklärte Wanzenried und fügte hinzu: «Aber wir sind überzeugt, dass wir sie längerfristig und mit einigen Anstrengungen abkürzen und somit wieder mehr Kontinuität in die Tourismusbranche bringen können.»

Identifikation mit Region wiederfinden
Vorstandsmitglied David Schmid fasste die Ergebnisse der Projektgruppe Detail zusammen. Nach einem unerwartet guten Frühling und Sommer blieb der Winter unter den Erwartungen der Detailhändler. Mehr Geschäftsschliessungen als -eröffnungen seien Tatsache und leerstehende Ladenlokale bestimmten leider die Dorfbilder. Es liege in den Händen der Gewerbetreibenden und Dienstleister, auch für den Einheimischen wieder attraktiv zu werden. Damit erreiche man die nötige Identifikation mit der Region und das Besinnen auf die Geschichte und Tradition hiesiger Produkte. So werde das aktive Dorfleben wieder zur Selbstverständlichkeit und wirke längerfristig anziehend auf Touristen.

Qualität muss stimmen
Bernhard Ludi schilderte das vergangene Geschäftsjahr aus der Sicht des Baugewerbes. Die gleichbleibend hohe Lebensqualität spiegle sich bis heute im Gewerbe und Handwerk der Region wider. Der Anspruch an hochwertige Produkte und Dienstleistungen bestehe nach wie vor bei den Kunden, unabhängig, ob er Gast oder einheimisch sei. Erschwerend hinzu kämen wachsende Bürokratie und komplexere Kundenwünsche, welche die Kapazitätsplanung eines handwerklichen Unternehmens schwierig gestalten. Er sei sich sicher, dass sich eine offene Kommunikation zwischen den beteiligten Unternehmen in Zukunft optimierend auf Arbeitsvorbereitung und Qualität auswirke, betonte Ludi.

Schwierige Lehrstellensituation
Die Vorstandsmitglieder zeigten sich besorgt hinsichtlich der Lehrstellensituation im Saanenland. Die Schwierigkeit, freie Lehrstellen zu besetzen, zieht sich über alle Branchen. Nicht nur im Saanenland. Abwanderung sei in beinahe allen ländlichen Regionen zunehmend ein Problem.

Die Lehrstellenbörse im Rahmen der Gstaader Messe im vergangenen Herbst war laut Wanzenried sehr erfolgreich. Er sei zum einen deutlich günstiger gewesen als ursprünglich budgetiert und habe zum anderen dem einheimischen Gewerbe viel Aufmerksamkeit gebracht.

Eine solche Plattform soll es künftig auch in den Jahren ohne Gstaader Messe geben. Der Gewerbeverein wird deshalb im Herbst im OSZ Ebnit eine «Lehrlingsbegegnung» veranstalten.

Ähnlich wie an der Gstaader Messe werden die verschiedenen Unternehmen des Saanenlandes Stände einrichten, an denen sich potenzielle Lehrlinge über Ausbildungsmöglichkeiten in der Region informieren können. Für diesen Anlass wird man auf den Hotelierverein zugehen.

Gutes Geschäftsjahr
Der Vorstand zeigte sich zufrieden mit dem letzten Geschäftsjahr, das dank verschiedener Einsparungen mit einem Gewinn von 8800 Franken abschloss. Es sei nicht im Interesse des Vereins, viel Gewinn anzuhäufen. Ein kleines finanzielles Polster soll helfen, handlungsfähig zu bleiben und kleinere Projekte, wie die Lehrstellenaktion im kommenden Herbst, lancieren oder unterstützen zu können. Für das laufende Geschäftsjahr hat Kassier Bernhard Baumann einen Gewinn von 5500 Franken budgetiert. Damit will man aktiv in die Lehrlingssuche eingreifen.

Nach 19 Jahren hat Vorstandsmitglied Hans van den Elshout demissioniert. Jonas Wanzenried verdankte seine langjährige und überaus aktive Tätigkeit. Seine Position wurde nicht neu besetzt.

Gstaad Gift Card stärkt Gewerbe
Gstaad Saanenland Tourismus nutzte die Versammlung, um das Projekt «Gstaad Gift Card» vorzustellen. Der digitale Geschenkgutschein wird Anfang November lanciert und ist im einheimischen Gewerbe einsetzbar. Man wolle damit ein einfaches, weil digitales, und überall im Saanenland gültiges Gutscheinmodell schaffen, um nicht zuletzt die Wertschöpfung im Saanenland zu stärken, erklärte Josefine Stattaus, Projektleiterin bei GST.


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