Musikgenuss auf hohem Niveau

  04.05.2018 Kultur

Zum dritten Mal innerhalb sechs Jahren kam die Bevölkerung des Saanenlandes in den Genuss der hohen Schule der Militärmusik. Das Rekrutenspiel 16-1/2018 machte Halt in Saanen und begeisterte mit seinem musikalisch vielseitigen Auftritt. Zur Freude des Publikums spielte mit Cédric Gyger auch ein Einheimischer im Rekrutenspiel mit.

LEINOE MÜLLER
Mit der Nationalhymne, die feierlich stehend angehört wurde, begann der hochstehende musikalische Abend. Es folgte eine kurze Unsicherheit der Konzertbesucher, die vereinzelnd applaudieren wollten. Nachdem die Bereitschaft der Musik angemeldet und durch Philipp Wagner, Kommandant des Kompetenzzentrums Militärmusik des VBS, für das Konzert freigegeben wurde, erfolgte der erlösende Applaus.

Nach der Begrüssung von Beat Marmet im Namen der Kulturkommission Saanen und dem Überbringen der Grussbotschaft der Dorforganisation Saanen durch den Präsidenten Niclas Baumer führten gleich mehrere Musiker als Moderatoren durch das Programm. Witzig und charmant erläuterten sie die auserwählten Kompositionen und orientierten, dass einige der angesagten Komponisten früher ebenfalls mit dem Rekrutenspiel unterwegs waren. Unter die Haut ging die speziell arrangierte Komposition des bekannten Liedes «La haut sur la Montagne». Ebenfalls mit dabei waren neun Tambouren, die ihr Instrument mit Präzision, Schlagkraft und Feingefühl bestens im Griff hatten.

Solist Cédric Gyger
Viel Applaus erntete Cédric Gyger mit dem Marimbafon. Das Stück «Zimba Zamba» von Goff Richards floss nur so aus den Handgelenken auf die Tasten des Instrumentes. Die Darbietung war insgesamt sowohl ein Ohren- wie Augenschmaus. Dies auch bei einer weiteren Komposition, bei der Cédric Gyger mit drei Musikkameraden auf drei Marimbafons wunderschöne warme Klänge den speziellen Instrumenten entlockten.

Brandneue CD
Dass den Musikern und ihren Leitern das Rekrutenspiel im Blut liegt, spürte man als Zuhörer. Anspruchsvoll, schwierig, Sprechgesang mal leise, mal mit fester Stimme, Klatschen zur Rhythmusverstärkung, Solis der verschiedenen Instrumente, mit oder ohne Tambouren – das Repertoire des Rekrutenspiels ist riesig. Bei der «Nordic Polska» sah man sich durch die Natur streifen und den verschiedenen Naturgewalten Wind, Wasser, Berge und Schluchten gegenüber stehen. Bei der Komposition «Sleep» konnte man glatt ins Träumen kommen bei den feinen, getragenen Tönen. Bei den schnellen Kompositionen tanzten die Finger in rasantem Tempo über die Tasten, im richtigen Moment auf dem richtigen Ton und das gemeinsam im selben Rhythmus. «Chapeau!» Das ist hohe Schule. Wer den Auftritt des Rekrutenspiels verpasst hat, kann seine Musik auf CDs hören. Aufnahmen von CDs und Konzerten über die Schweiz verteilt sind der Lohn für die doch sehr anspruchsvolle Ausbildung der jungen Musiker/innen während ihrer Rekrutenschule.

Bildungsauftrag wahrnehmen
Kommandant Philipp Wagner erläuterte, dass die Schweizer Militärmusik einen Bildungsauftrag zu erfüllen habe. Rund 190 junge Musikerinnen und Musiker können jährlich von der Ausbildung in den Rekruten- und Kaderschulen profitieren. Eine hochstehende und neuzeitliche Ausbildung ist Garant und Voraussetzung für erfolgreiche Auftritte der Militärspiele.

Die Rekrutenspiele, zwei pro Jahr, werden während je18 Wochen Dienstzeit zu Ausbildungs- und Einsatzformationen geschult und sind so musikalische Vorbilder für die Jugend. Vielseitige Aufgaben wie die musikalische Umrahmung von Staatsempfängen, Beförderungsfeiern, Fahnenzeremonien und Einsätzen für Armee, Bund und Öffentlichkeit können durch die kompetente Ausbildung erfüllt werden. Das Rekrutenspiel setzt sich aus hervorragenden Musikern/innen aus allen Kantonen zusammen. Wer die Eintrittsprüfung besteht, kann musikalisch viel profitieren. Zurzeit sind neun Berner dabei, die einzeln vorgestellt wurden. Ein wichtiges Bindeglied zwischen Bevölkerung und Armee sind die Konzerte, Workshops und Musikparaden, für die Konzerte sind Kontakte zu Wohnorten der Rekruten wie zu Kulturvereinen sehr hilfreich. Sie können vor Ort helfen, die Lokalitäten für die Konzerte zu finden und Werbung machen.

Philipp Wagner erwähnte auch, dass Markus S. Bach, Saanen, während seiner Zeit als Präsident des Schweizerischen Militärmusikverbandes national und international viel geleistet habe. Er habe sich in Gesprächen mit dem damaligen Bundesrat Gnägi sehr für die Belange der Musiker eingesetzt.

LÉONIE MÜLLER

www.militaermusik.ch www.facebook.com/militaermusik.ch


WIE ERLEBT CÉDRIC GYGER DIE REKRUTENSCHULE?

Die ersten neun Wochen waren dazu da, die Grundausbildung, Zugschule, Sanitätsausbildung, Sport und die Dienstausbildung mit all den Regeln zu machen. Die zweite Hälfte der Rekrutenschule erlebt er mit vielen Musikproben und mehreren Konzertauftritten quer durch die Schweiz als eine sehr gute Zeit. Zwar ist sie sehr streng, da zwischendurch noch Prüfungen angestanden sind. Im Rekrutenspiel hat er auch einige Kameraden gefunden, die wie er an der Schweizermeisterschaft in Montreux dabei waren. Für ihn ist es keine Selbstverständlichkeit, dass er die Rekrutenschule mit seinem Hobby, der Musik, verbinden kann. Die Prüfungen sind abgeschlossen, die RS geht dem Ende entgegen. Nach der RS kommen erst mal Ferien, sagt ein sichtlich zufriedener Cédric, der sich mit viel Herzblut der Musik verschrieben hat.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote