Simmentaler Gemeinden lancieren Petiton für den Spitalstandort Zweisimmen

  04.05.2018 Region

Mit einer Petition wollen Vertreter der Simmentaler Gemeinden, des Tourismus und der Ärzteschaft die Spitalversorgung Simmental-Saanenland langfristig sichern.

Seit mehr als zehn Jahren harre die Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung in der Region Simmental-Saanenland einer Lösung, schreibt das Petitionskomitee in einer Medienmitteilung. 2012 habe sich die Bergregion Obersimmental-Saanenland – nach Gesprächen mit Spital- und Hausärzten – für Zweisimmen als Spitalstandort entschieden. 2013 hat der Kanton das Spital Zweisimmen aufgrund der 50-km-Distanzregel als versorgungsnotwendig erklärt. Und 2015 hat die Spital STS AG das Siegerprojekt «Dr. House» für den neuen Spitalbau in Zweisimmen vorgestellt. Darin sollten das eigentliche Spital, ein hausärztliches Angebot sowie Alterswohnungen untergebracht werden. Die Eröffnung war für Herbst 2018 vorgesehen.

Nicht mehr hinterfragen
Kürzlich hat die Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) des Kantons Bern eine neue Arbeitsgruppe eingesetzt (wir haben berichtet). «Die erneute Infragestellung des stationären Angebots und des zentralen Standorts Zweisimmen lösen Kopfschütteln aus», heisst es in der Medienmitteilung. Nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für die Touristen müsse eine stationäre medizinische Grundversorgung mit einem Notfalldienst während 24 Stunden am Tag, 7 Tagen in der Woche und 365 Tagen im Jahr sowie mit innerer Medizin, Chirurgie/Traumatologie und Operationssaal betrieben werden. Der Spitalstandort Zweisimmen biete Vorzüge, die nicht nur aus finanzieller Optik betrachtet werden dürften. Zweisimmen sei der Verkehrsknotenpunkt für das Simmental und Saanenland. Die Erreichbarkeit für die Bevölkerung sei dank der guten Anbindung an den öffentlichen und privaten Verkehr bestens gegeben. Für das Geburtshaus Maternité Alpine sei die Nähe zum Spital ein Kriterium für das Erlangen der Betriebsbewilligung gewesen, ohne Spital sei das Geburtshaus in Zweisimmen gefährdet.

Unterschriftensammlung
Aus Sorge über die erneute Spitaldiskussion hätten Vertreter der Simmentaler Gemeinden (die acht Gemeinden von Lenk bis Diemtigen), des Tourismus und der Ärzteschaft beschlossen, eine Petition zu lancieren. Mit der Petition wird der Regierungsrat aufgefordert, «das stationäre Angebot an den Bedürfnissen der Bevölkerung und weniger an technokratisch-ökonomischen Überlegungen zu orientieren und den sachlich richtigen Standortentscheid der Bergregion nicht mehr zu hinterfragen.» Ziel des Petitionskomitees sei es, möglichst viele Unterschriften zu sammeln. «Die Petition soll aufzeigen, dass die Bevölkerung und Gäste hinter den Forderungen der Vertreter der Gemeinden, des Tourismus und der Ärzteschaft stehen», schreibt das Petitionskomitee, dem auch die Grossräte Anne Speiser und Thomas Knutti angehören.

Keine Kenntnis im Saanenland
Die drei Gemeinden im Saanenland hätten von der Lancierung der Petition keine Kenntnis gehabt, sagt Toni von Grünigen, Gemeindepräsident von Saanen, auf Anfrage. «Wir bleiben bei unserer Haltung», so von Grünigen. Das heisst konkret: «Wir vertrauen den Experten der Gesundheits- und Fürsorgedirektion, dass sie die bestmögliche Lösung für unsere Region finden.» Es gehe primär um eine gute Versorgung der gesamten Bevölkerung und der Touristen in der Region. Der Spitalstandort sei sekundär.

PD/ANITA MOSER


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