Was wird als nächstes weggeRAVt?

  23.05.2018 Leserbriefe

Gedanken zur Schliessung des RAV-Stützpunktes in Zweisimmen (siehe Avs vom 18. Mai 2018).
In einer formellen Mitteilung ohne erklärende Informationen erwähnt das beco Berner Wirtschaft, auf nächsten Herbst hin sechs Stützpunkte zu schliessen. Was folgt sind Worthülsen, Erklärungsversuche, Füllsätze, die aber nur auf eines abzielen: Die Pseudoinformation und -Beschwichtigung der Bevölkerung.
Aus der offiziellen Mitteilung vom 16. Mai 2018 auf der beco-Webseite wird man fündiger:
– Die fünf anderen Stützpunkte liegen alle auch mehr oder weniger an der Peripherie des einst so feudalen Berner Expansionskantons: La Neuveville, Langnau, Meiringen, Moutier und Saint-Imier.
– Gestärkt werden sollen die 14 verbleibenden RAV-Zentren. Diese befinden sich oft so dicht nebeneinander wie Mistfliegen auf einem Kuhfladen.
– Die momentane Arbeitslosenquote sei auf einen Tiefstand von 1,9 % gesunken, doch betreuen neu die Zentren auch die Stellenmeldepflicht für Arbeitgebende, die Beratung und Vermittlung von Flüchtlingen, vorläufig Aufgenommenen und Personen, die Sozialhilfe beziehen. Ausserdem könne so die gesamte Dienstleistungspalette angeboten werden, und alle seien mit dem öffentlichen Verkehr gut erreichbar.
Wollen, können und müssen wir es uns leisten, für so vieles immer einen langen Weg in Kauf zu nehmen, besonders dann, wenn man durch den Verlust der Arbeitsstelle eh in einen finanziellen Engpass geraten ist? Und was folgt als nächstes?
Es tönt alles so plausibel: Mitarbeitende sollen keine entlassen werden, im Gegenteil, die Reisezeit dieser Mitarbeitenden entfalle und der administrative Aufwand für das RAV-Zentrum werde kleiner. Für die Betroffenen aber wird sowohl der administrative, zeitliche wie finanzielle Aufwand grösser. Nicht immer muss man einfach so für Besorgungen in die erwähnte Region des nächsten RAV.
Das von Ernst Hodel, Gemeindepräsident von Zweisimmen, erwähnte Nullsummenspiel am Schluss des Artikels sehe ich etwas differenzierter. Wer bezahlt eigentlich grundsätzlich die RAV-Zentren, alle Sozialhilfeaufwendungen, alle kantonalen Dienstleistungangebote wie Flüchtlingsbetreuungen, Spitalzusatzkosten, Polizeistellen, Schulen usw.?
Als einer der letzten verbleibenden Oberstufenlehrer im Turbach an der Peripherie der Gemeinde Saanen lade ich alle bis hierher Lesenden zu unseren diesjährigen Theateraufführungen ein. Auch peripher bringt man etwas zustande.

JOHANNES NYDEGGER-REUTELER, GRUBEN

RAV Bern West, RAV Bern Zentrum, RAV Zollikofen, RAV Gümligen, RAV Burgdorf, RAV Lyss, RAV Langenthal, RAV Biel, ORP Bienne, ORP Jura bernois, RAV Thun, RAV Spiez, RAV Interlaken.


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