«Zügligi», Hunde, Kühe und Alpen

  12.06.2018 Gesellschaft

In den kommenden Wochen ziehen die Kühe, Kälber und Rinder unserer Region wieder auf die Alpen. Nachfolgend ein paar Tipps für Spaziergänger und Wanderer.

Nicht nur für uns Menschen ist der Aufenthalt auf dem Berg gesundheitsfördernd, auch Kühe und Rinder, die auf Alpen sömmern, haben bessere Widerstandskräfte und sind fitter. Zusätzlich pflegen die Tiere seit Generationen unsere schöne Landschaft und schützt sie vor Verbuschung.

Mit wunderschönen Treicheln und Glocken sieht und hört man sie durch die Dörfer- und in immer höher gelegene Weiden zügeln. Dort wartet saftiges frisches Gras auf die Tiere und sie belohnen uns mit würziger Milch, die an vielen Orten zu feinem Alpkäse verarbeitet wird.

Tipps für Spaziergänger und Wanderer
Wenn Sie als Spaziergänger oder Wanderer plötzlich von einer «Züglig» überrascht werden, nehmen Sie Ihren Hund unbedingt an die Leine. Denn nicht alle Kühe sind an Hunde gewöhnt. Hunde stellen für das Rindvieh natürliche Feinde dar und können deren natürliches Abwehrverhalten auslösen. Oder die Kühe haben Angst vor dem Hund und brechen aus der «Züglig» aus und suchen das Weite. Deshalb bitten wir Spaziergänger mit Hunden, genügend Abstand – auch zum Schutz des Hundes wegen seinem empfindlichen Gehör – zu einer vorbeiziehenden «Züglig» zu nehmen und den Hund straff an der Leine zu halten. Dasselbe gilt für Wanderer auf Alpweiden.

Keine Angst vor Kühen – aber Respekt ist angebracht
Grundsätzlich sollte man markierte Wege nicht verlassen. Ist die Überquerung einer Weide unvermeidlich, sollte man sich ruhig verhalten, den Hund unbedingt an die Leine nehmen und an der zur Herde abgewandten Seite führen. Das schreibt das Hundegesetz im Kanton Bern so vor. Bei Mutterkühen versuchen Sie am besten, das Gebiet grossräumig zu umwandern. Kühe sind eigentlich keine aggressiven Tiere, sie sind ruhig, gutmütig, und phlegmatisch – sie greifen nur an, wenn sie sich bedroht fühlen. Es gibt drei einfache Grundprinzipien zu beachten:

1. Respekt vor dem Lebensraum der Alptiere: Sie leben den ganzen Sommer auf der Alp, es ist ihr Zuhause, zum Teil seit mehreren Jahren. Es ist ihr Garten. Sie trinken das Wasser aus dem für sie aufgestellten Brunnen, deshalb Hunde niemals im Brunnen baden lassen.

2. Respekt vor Mutterkühen: Sie sind ja wirklich niedlich, die süssen Kälbchen, welche gemütlich grasen. Jeder möchte wohl gerne ein Bild mit einem Kalb machen, es streicheln, denn das ist das perfekte Fotomotiv. Doch überlegen Sie bitte vorher, ob Sie Ihr Kind von einem wildfremden Menschen streicheln lassen würden. Sie würden Ihr Kind sofort verteidigen, so wie es die Mutterkühe machen. Und Kühe sind um einiges stärker als wir Menschen.

3. Gast auf der Alp: Wir sind willkommener Gast auf der Alp. Entsprechend haben wir uns wie Gäste zu verhalten. Wenn eine Kuh am Weg liegt, dann soll sie das auch dürfen. Wenn sie grossräumig umgangen wird, passiert nichts. Es sollte auch grundsätzlich vermieden werden, mitten durch die Alpweiden zu marschieren.

Auf den Alpweiden wie auf dem Kulturland im Tal ist der Hundehalter aufgefordert, den Robidog zu benutzen. Verunreinigtes Gras kann bei Kühen zu gesundheitlichen Problemen führen.

Wir wünschen allen unseren Gästen und Wanderfreunden ein fröhliches Miteinander auf Alpweiden. Was gibt es Schöneres, als herrliche gepflegte Landschaft, ein plätschernder Bergbach, wunderschöne Bergkulisse und Kühe, die friedlich neben dem Weg grasen.

LANDWIRTSCHAFTLICHE VEREINIGUNG SAANENLAND UND TIERSCHUTZVEREIN SAANENLAND

www.vol.be.ch/vol/de/index/veterinaerwesen/ hunde/Hundegesetz.html


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