Anni Bieri ersetzt Vreni Maurer im Vorstand

  22.06.2018 Region

In knackigen 40 Minuten wurde vergangenen Donnerstag, 14. Juni die GV der «Bergquelle – wohnen und werken» durchgeführt. Präsidentin Beatrice Zeller führte im Schulzentrum Moos in St. Stephan äusserst speditiv durch die Versammlung, sodass den Teilnehmenden genügend Zeit blieb, sich im zweiten Teil rege auszutauschen.

Vorstandsmitglied Pierre-Yves Geiser präsentierte die Gesamtsituation im Zahlenbereich und nutzte die Gelegenheit, mit der Institutionsleiterin Karin Oswald eingangs ein kurzes Interview zu führen. So erkundigte er sich unter anderem über die finanzielle Situation der Bergquelle ganz allgemein: «Als ich vor viereinhalb Jahren hier startete, schrieb die Bergquelle rote Zahlen, der Kanton übernahm das Defizit und Sparmassnahmen waren gefordert. Zwischenzeitlich konnten wir Teile der ehemaligen Werkstatt in Zweisimmen verkaufen, wir haben weniger Fahrzeuge in der Flotte und wir mussten auch Einsparungen im Freizeitangebot machen. Heute können wir sagen, es reicht, wie es ist, aber es wäre trotzdem schön, wenn wir etwas mehr bekämen, damit wir unser Angebot für Menschen mit Beeinträchtigung noch etwas ausbauen könnten», führte Karin Oswald aus.

Mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Beeinträchtigung
Herausforderungen im finanziellen Bereich sind das eine, was auf die Bergquelle zukommt. Andererseits müssen auch Prozesse und Strukturen für mehr Selbstbestimmung von Menschen mit Beeinträchtigung angepasst werden: «Mit der Ratifizierung der UNO-Behindertenrechtskonvention und dem Behindertenkonzept des Kantons geht es ganz klar in Richtung Selbstbestimmung der Menschen mit Beeinträchtigung. Das ist etwas Neues und nicht immer nur einfach umzusetzen: Was ist Selbstbestimmung, wo fängt sie an, wo hört sie auf und wo beginnt dann die Fürsorge?», so Oswald. Dies ist ein grosser und herausfordernder Weg, den das Bergquellen-Team noch wird gehen müssen, damit den Schutzbefohlenen mehr Selbstbestimmung zugestanden werden kann.

Neubau Wohnheim Spitalmatte in Zweisimmen
Nach dem geglückten Umbau der Büround Werkstatträumlichkeiten an der Gewerbestrasse soll ebenfalls in Zweisimmen das neue Wohnheim gebaut werden. Die Institution muss dafür fünf Millionen Franken aufbringen. Ein Neubau drängt sich auf, weil die aktuellen Wohnheime an der Lenk und in St. Stephan sanierungsbedürftig und nicht rollstuhlgängig sind und auch die Anforderungen für künftige Wohnformen für Behinderte nicht mehr erfüllen.

Das eine Bauprojekt ist abgeschlossen, die Bergquelle geht aber bereits hinter das nächste. Ein wichtiger Bestandteil des Finanzplanes ist jedoch der Verkauf der beiden Wohnheime in St. Stephan und an der Lenk. «Wir sind zuversichtlich, dass uns dies innert nützlicher Frist gelingt», so Präsidentin Beatrice Zeller.

Die gebildete Baukommission ist intensiv hinter dem Auswahlverfahren und rechnet aufgrund der Machbarkeitsstudie nach wie vor mit einem Kostendach von fünf Millionen Franken. An Eigenmitteln will die Institution 1,1 Millionen Franken aufbringen: «Für uns ist es musterhaft, wie sich unsere Region zusammengetan hat und die Zusagen zur Unterstützung dieses Projekts aus beiden Tälern eingetroffen sind.» Vorstandsmitglied Pierre-Yves Geiser dankte denn auch allen, die sich für diese Projektfinanzierung eingesetzt haben. Erfreulich ist auch der Spendeneingang mit aktuell 626 000 Franken, womit das ehrgeizige Ziel von einer halben Million bereits übertroffen worden ist. «Ziel wäre es, 2021 einzuziehen. Wir sind bestrebt, möglichst schnell vorwärts zu machen, aber wir haben auch klar definiert, dass Ökonomie vor Zeitdruck kommt», erläuterte Geiser: «Wir werden erst bauen, wenn die Gesamtfinanzierung sichergestellt ist».

Konstante Vereins- und Betriebsrechnung
Seit 1. April 2017 rechnet die Bergquelle nicht mehr objekt-, sondern subjektfinanziert ab. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, wurden im vergangenen Jahr entsprechende Prozesse und Strukturen angepasst. «Durch diese Umstellung haben wir ein herausforderndes Jahr hinter uns und es war nicht immer einfach, Klarheit zu bekommen, wie man es bei den Zahlen ansonsten gerne hat. Diese Umstellung verlangte zudem Mehraufwand von allen Seiten», so Geiser. Trotzdem konnte eine konstante Rechnung präsentiert werden: Die Vereinsrechnung schloss bei einem Ertrag von 29 125 Franken und einem Aufwand von 10 475 mit einem Gewinn von 18 650 Franken ab. Die Betriebsrechnung verzeichnete bei einem Ertrag von rund 3,2 Millionen Franken und einem Aufwand von gut 3,1 Millionen einen Gewinn von gut 99 000 Franken. Die rund 50 anwesenden Mitglieder genehmigten die von Vorstandsmitglied Pierre-Yves Geiser erläuterten Jahresrechnungen einstimmig.

Auch die vom Vorstand vorgeschlagene Statutenänderung, welche zwei Änderungen vorsieht, wurde einstimmig angenommen: So können künftig Präsident, Vizepräsident und die für die Buchhaltung bezeichnete Person für den Verein kollektiv zu zweien zeichnen, egal in welcher Kombination. Zudem ist der Vorstand befugt, künftig über Anschaffung bis zu 75 000 Franken (bisher 30 000 Franken) Beschluss zu fassen. Dies ermöglicht ihm, in Einzelfällen agieren zu können, ohne eine Versammlung einberufen zu müssen.

Neues Vorstandsmitglied aus Boltigen
Vreni Maurer aus Boltigen wurde nach acht Jahren Vorstandstätigkeit wegen Amtszeitbeschränkung verabschiedet. Als Vertreterin der Gemeinde Boltigen stellte sich Gemeinderätin Anni Bieri als Nachfolgerin zur Verfügung. Mit herzlichem Applaus wurde das neue Vorstandsmitglied willkommen geheissen. Mit drei Eintritten, zwölf Austritten sowie drei Verstorbenen zählte der Verein per Ende Jahr 585 Privatmitglieder sowie 46 Firmen oder Gemeinden.

Im Anschluss an die Versammlung zeigten sich Monika Krieg und Marianne Messerli als Vorstands-Vertreterinnen von St. Stephan und Lenk als aufmerksame Gastgeberinnen: Bei einem wunderbaren Apéro wurden angeregte Gespräche geführt und der Abend in gemütlichem Rahmen abgeschlossen.

LUZIA WYSSEN


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