Das Wohnhaus «Daheim» wird umgebaut

  19.06.2018 Saanen

An der ordentlichen Gemeindeversammlung präsentierte die Gemeinde zum wiederholten Male hervorragende Zahlen. Auch zwei Kredite wurden genehmigt: Das Chalet «Daheim» in Saanen wird umgebaut und eine Autodrehleiter für die Feuerwehr angeschafft.

BLANCA BURRI
Das Wohnhaus «Daheim» in Saanen befindet sich im Oberdorf von Saanen. Es ist seit 1987 im Besitz der Einwohnergemeinde Saanen. Früher war es ein Altersheim, später wurde es als Asylbewerberunterkunft und zuletzt als Mehrfamilienhaus genutzt. «Obwohl es stark sanierungsbedrüftig ist, hat sich der Gemeinderat für den Erhalt und die Weiternutzung entschieden», informierte Gemeinderätin Vreni Müllener an der Gemeindeversammlung vom vergangenen Freitagabend. Das Gebäude befinde sich nicht nur im Perimeter des national geschützten Dorfbildes, sondern auch im Inventar der schützenswerten Bauten, wo es als erhaltenswert klassifiziert sei. Zudem müsse im Sockelgeschoss ein Geschäftslokal umgesetzt werden, weil dies das lokale Baureglement so vorschreibe. Zusätzlich zum Geschäftslokal entstehen nach dem Umbau Nebenräume sowie zwei 5-Zimmerwohnungen à je etwa 110 m2 Fläche.

Teure Sanierung
Die Sanierung der Gebäudehülle mit einem neuen Plattenfundament und neuen Grundmauern stehen im Zentrum der aufwendigen Umbauten. Auch die Haustechnik wird total ersetzt. Der Gesamtkredit von 1,725 Mio. Franken wurde mit grossem Mehr gegen zwei Stimmen genehmigt.

Die Mietpreise für die renovierten Wohungen haben die Behörden auf 2050 Franken (inkl. Nebenkosten) veranschlagt. Dies dank einem Beitrag von 200 000 Franken aus dem Rüegg- Honegger-Fonds an die Umbaukosten. Diesem Antrag folgten die anwesenden 67 Stimmbürger nicht. Sie lehnten ihn knapp mit 25 zu 25 Stimmen ab, wobei bei Stimmengleichheit die Neinstimmen nach Reglement überwiegen.

Kritik an geplanter Verwendung des Rüegg-Honegger-Fonds
In der vorangegangenen Diskussion sagte Hans Wanzenried im Namen des Gewerbevereins, dass die Unterstützung durch den Rüegg-Honegger-Fonds in der Kernzone von Saanen nicht gerechtfertigt sei. «Das ist eine der bevorzugten Wohnlagen», betonte er. Vreni Müllener erklärte, dass diese zwei Wohnungen für einheimische Familien prädestiniert seien. «Die zentrale Lage ist für Familien ideal, vielleicht könnten sie sogar mit nur mit einem Auto auskommen», so Vreni Müllener. Martin Hefti von der SP zeigte auf, dass in anderen Objekten der Gemeinde Saanen, deren Umbau vom Fonds unterstützt worden war, gutverdienende Leute wohnen würden, die sehr wohl einen teureren Mietzins bezahlen könnten. Interessierte Familien, deren Einkommensverhältnis den Anforderungen des Rüegg-Fonds entsprechen, hätten die Möglichkeit, einen Antrag auf Mietzinsvergünstigung zu stellen. Vreni Müllener zeigte auf, dass die Zinsen ohne den Zustupf des Fonds 310 Franken höher sind. Mit der oben erwähnten Abstimmung sind die höheren Mietzinsen nun Realität.

Mehr Steuereinnahmen als budgetiert
Gemeinderat Peter Brand präsentierte sehr erfreuliche Steuererträge. Der Ertrag ist 12,25 Mio. Franken höher als budgetiert. Diese setzen sich aus Mehreinnahmen der Grundstückgewinnsteuer von 5,5 Mio. Franken, der Einkommenssteuer von 3,3 Mio. Franken und der Gewinnsteuer von juristischen Personen von 1,2 Mio. Franken zusammen. Somit konnte bereits die vollumfängliche Wertberichtigung der Aktien der BDG AG von 3,99 Mio. Franken vorgenommen werden. Letztes Jahr mussten in den kantonalen Finanzausgleich fast 13 Mio Franken bezahlt werden. Die Rechnung erfolgte zum zweiten Mal unter dem neuen Rechnungsmodell HMR 2, wie Peter Brand sagte. Er zeigte auf, dass die Gemeinde Saanen über ein Finanzvermögen von 120 Mio. Franken und ein Verwaltungsvermögen von 50 Mio. Franken verfügt, wovon rund die Hälfte abschreibungspflichtig ist. Die meisten Kennzahlen nahmen gegenüber dem Vorjahr zu. So stieg der Selbstfinanzierungsgrad von 80,1 % auf 103,2 % und das massgebliche Eigenkapital von 5331 Franken auf 7446 Franken pro Einwohner. Gleichzeitig stieg aber auch die Verschuldung von 3163 Franken auf 3448 Franken pro Kopf.

Während der allgemeine Haushalt ausgeglichen abschliesst, erwirtschaftete die Spezialfinanzierung einen Überschuss und so weist der Gesamthaushalt bei einem Ertrag von 90,6 Mio. Franken einen Gewinn von 1,6 Mio. Franken aus. Die Rechnung wurde einstimmig ohne Diskussion genehmigt.

Neue Autodrehleiter für die Feuerwehr
Die 1,59 % der Bevölkerung stimmte dem Investitionskredit von 1,15 Mio. Franken für die Autodrehleiter für die Feuerwehr einstimmig zu, wobei die Gebäudeversicherung die Hälfte der Kosten übernimmt. «Bisher musste bei Bedarf die Autodrehleiter von Châteaud’Oex angefordert werden», erklärte Gemeinderat Thomas Frei. Eine Autodrehleiter sei für die Personenrettung aus der Höhe wie in der Tiefe sowie zur Brandbekämpfung in der Höhe sehr nützlich. Sie sei einfach zu bedienen und als Aufbau auf einem handelsüblichen Drei-Achs-LKW erhältlich. Die Auslieferung ist auf Dezember 2019 geplant.

Bereits um 21 Uhr schloss Louis Lanz, Präsident der Gemeindeversammlung, die Versammlung im Hotel Landhaus und wünschte den Anwesenden einen guten Bergsommer.
Protokoll siehe Seiten 12 und 13


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