Die Züge fahren wieder zwischen Château-d’Oex und Montbovon

  05.06.2018 Region

Nach elf Wochen aufwendiger Arbeiten wurde der Fahrbetrieb auf der Strecke Montbovon–Château-d’Oex am 2. Juni um 5 Uhr wieder aufgenommen. Die Arbeiten waren ein Kraftakt – die Eisenbahngesellschaft Montreux Berner Oberland AG und ihre Partner können angesichts der speziellen Herausforderungen, welche diese die gewohnten Normen sprengende Baustelle gestellt hat, auf das Erreichte stolz sein.

Zur Erinnerung: Die auf diesem Streckenabschnitt des Pays d’Enhaut realisierten Arbeiten haben es erlaubt, die geforderten Infrastrukturnormen zu erfüllen, die Geleise zu verbessern, die Sicherheit zu erhöhen und den künftigen Unterhalt zu vereinfachen. Um die verschiedenen Arbeiten und Eingriffe optimieren und die Auswirkungen für die Fahrgäste möglichst gering zu halten, wurde die Linie während elf Wochen komplett stillgelegt. Dadurch konnte die Baustelle praktisch rund um die Uhr betrieben werden. Die zentrale Herausforderung des Clusters bestand darin, auf sämtlichen Ebenen eine extrem präzise und eng gestaffelte Planung für die Arbeiten zu erstellen, die es ermöglichen würde, die Linie wie vorgesehen anfangs Juni 2018 wiederzueröffnen. Der Einsatz hat sich gelohnt: Die gesamten Bauarbeiten konnten zur grossen Freude der Projektverantwortlichen und verschiedenen Baupartner unter Einhaltung der Fristen abgeschlossen werden. Die Aufschüttungen sowie die Fertigstellung der Galerien und Brücken und des Bahnsteigs werden in den kommenden Monaten in Angriff genommen, der Bahnverkehr wird von diesen Arbeiten nicht beeinträchtigt werden.

Effizienz als Erfolgsgarantie
Neben dieser anforderungsreichen Planung bestand eine weitere Besonderheit der Baustelle darin, dass auf engem Raum sehr unterschiedliche Arbeiten ausgeführt werden mussten, was eine peinlich genaue und detaillierte Organisation der Zugänge und Interventionen erforderte. Zudem war es erforderlich, dass die von den Dienstleistern verwendeten Verfahren unbedingt und hundertprozentig bewährt sein mussten – für Überraschungen hatte es schlicht keinen Platz. Die Effizienz während dieser elf Wochen konnte vor allem Dank der Erfahrung und proaktivem Denken und Handeln gewährleistet werden, ohne diese beiden «Grössen» hätte es nicht funktioniert. So wurden beispielsweise die Tunnels La Tine und La Chaudanne mittels Sprengung oder Teilschnittmaschine bearbeitet, um eine reibungslose Verbreiterung gewährleisten zu können. Die Tunnels sind nun doppelt so gross. Für die Stützmauern im Chaudanne-Tunnel wurden einige Monate im Voraus hergestellte Fertigteile verwendet, was eine wertvolle Zeitersparnis ermöglichte. Die reibungslose Ausführung der Arbeiten war auch eine Voraussetzung für den Bau der besonders innovativen Lanciau-Brücke mit ihrem Unterbau aus räumlich angeordneten Metallröhrengittern mit geschweissten Nahtstellen, eine Technik, die man im Eisenbahnwesen eher selten sieht.

Eindrückliche Zahlen
Der Cluster 2018 war das grösste Bauvorhaben, das die MOB seit ihrer Gründung je realisiert hat. Eine derartige Menge von einzelnen Arbeiten auf einem derart kleinen Raum erfolgreich abzuschliessen, und das zu einem Budget von rund 50 Mio. Franken, ist ein eindrücklicher Beleg für das Knowhow, das die Eisenbahngesellschaft Montreux Berner Oberland AG und ihre Partner vorweisen können.

Vor Ort waren pro Tag bis zu 300 Arbeiter tätig. Es wurden 17 000 m3 Fels ausgebrochen und 5000 m3 lose Erde ausgehoben. Während der elf Wochen wurden 5200 m3 Beton verbaut, hinzu kommen die 1500 m3, die bereits während der Vorarbeiten eingegossen worden waren. Bei den Aushebungen in den Tunnels La Tine und La Chaudanne, die auf einer Länge von 260 Metern stattfanden, betrug der Fortschritt pro Tag zehn Meter, die Arbeit wurde in drei Teams vorgenommen. Und eine abschliessende Informationen: Am Bau waren nicht weniger als sieben Unternehmen beteiligt, die entsprechend der Eigenheiten der Baustelle zum Einsatz kamen, geführt durch einen Projektleiter und ein zweiköpfiges Steuerungskomitee, alle Mitarbeitende der MOB.

Der Fahrgast im Zentrum
Der Abschluss dieser gigantischen Bauarbeiten ist Ausdruck der MOB-Philosophie, die den Fahrgast ins Zentrum ihrer Strategie stellt. Während der Wochen, in denen die Arbeiten vonstatten gingen, wurden Begleitmassnahmen ergriffen, um die Unannehmlichkeiten im Zusammenhang mit dem Unterbruch so gering wie möglich zu halten. Die Ersatzbusse haben zur bestmöglichen Zufriedenheit der Kundschaft auf der Linie funktioniert, trotz unvermeidlicher Anschlussprobleme, die sich bei Arbeiten von diesem Ausmass automatisch ergeben.

Die Linie hat den Betrieb wie vorgesehen am 2. Juni um 5 Uhr wieder aufgenommen, gemäss dem zurzeit gültigen Fahrplan. Beim Fahrplanwechsel Ende 2018 wird der von den tpf (Freiburgische Verkehrsbetriebe) betriebene, völlig neue Bahnhof Montbovon das Kreuzen der MOB-Züge (das gegenwärtig in Les Sciernes erfolgt) wieder erlauben. Auf die letzten Monate des Jahres 2019 hin können dann auf den neuen, 220 Meter langen Bahnsteigen auch die Zugskompositionen des GoldenPass Express einfahren, die endlich Montreux mit Interlaken verbinden werden. Der Cluster 2018 wird damit in ein weiteres Projekt übergehen, das noch grösser und ehrgeiziger sein wird als dieses …

PRESSEDIENST MOB


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote