Prächtige Fahrradwoche entlang der Donau

  15.06.2018 Saanenland, Reisen

Gute Planung, Organisation, Führung, Betreuung, Kameradschaft, Fahrdisziplin, Wetter, Essen, Hotels und überall freundliche Bedienung zeichnete die letzte Woche aus. 30 Fahrradbegeistere buchten diese Reise auf dem Fahrrad entlang der Donau.

Sie führte am ersten Tag per Bus nach Ulm, am zweiten Tag von Ulm nach Donauwörth, am dritten Tag nach Ingoldstadt, am vierten Tag nach Regensburg und am fünften Tag war Relaxtag. Zuerst fuhr man aber noch mit dem Fahrrad und dann mit Bus nach Englmar zum Wellnesshotel Angerhof. Am sechsten Tag ging es von Kleinschwarzbach nach Passau und am siebten Tag von Passau nach Schlögen.

Die Teilnehmer wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe führte Hansjörg Zahnd und seine Tochter Daniela machte das Schlusslicht. Die andere Gruppe führte Sonja Kübli an und Doris Gfeller machte den Schluss. Sie amtierte auch als Samariterin, kam aber kaum zum Einsatz.

Es gab keine nennenswerten Überraschungen, ausser Rucksäcke, Brillen oder Natels, die liegen blieben, eine Kette, die riss, zwei Ketten, die rausfielen und zwei Pneus, die platzten, und zwar auch noch gerade am gleichen Rad.

Diszipliniert folgten man Hansjörg Zahnd und Sonja Kübli. Man fuhr von Ulm bis Passau der Donau entlang. Die Donau ist mit 2890 km der längste Strom Europas. Immer wieder zeigte sie sich anders: mal wirklich blau, dann grünlich, und da, wo alle drei Flüsse zusammenkommen (auch der Inn aus Graubünden) eher als bräunliche Suppe.

Auch die Besichtigung des Durchbruchs der Donau auf dem letzten natürlichen Flussabschnitt Bayerns, der Strecke zwischen dem Benektinerkloster Weltenburg und der Wittelbacherstadt Kelheim, stand auf dem Programm.

Wir verluden die Räder beim Schloss Weltenburg auf das Schiff und konnten die verschiedenen geschichtlichen Ereignisse erfahren, das Klösterl, eine Franziskanerklause aus dem 14. Jahrhundert, die Räuberhöhle der früheren Donauräuber, die Befreiungshalle und anderes mehr anschauen. Der Wasserstand vom Jahrhunderthochwasser an Pfingsten 1999 war etwa fünf Meter höher als bei Mittelwasser.

Der Wettergott schien uns Radler zu lieben, oder waren es kleine Engel, dass der Himmel nicht weinte? Allerdings war es einmal recht stürmisch, es regnete und hagelte sehr, aber wir sassen geschützt im Bus auf dem Weg in ein Wellnesshotel.

Die Radwege waren zum Teil etwas holprig, aber meistens gut. Es war jeweils eine Freude, die farbigen Gruppen zufrieden in die Pedale treten zu sehen. Wir fuhren durch verschiedene frische, grüne Sträucher und Wälder. Der blühende Holunder roch betörend, die Kornfelder waren mit Mohn geschmückt, es gab Kamille, bereits grossen Mais und gegen Passau schon ziemlich hohen Holunder. In den Dörfern gab es gut riechende Rosen und rote Kirschen sah man auch schon an den Bäumen.

Selbst Lastwagen hielten an, um uns durchzulassen und Stadtfahren war auch kein grosses Problem.

Am letzten Abend assen wir in Passau das Abendessen, als es anfing zu stürmen, hageln und regnen, bis sogar drei Feuerwehrwagen erschienen, weil die Parkgarage überflutet worden war, wo tags zuvor unsere Räder gestanden hatten.

Chauffeur Andreas von Grünigen hatte ein langes Gefährt mit dem angemieteten Veloanhänger. Dieser wurde nie abgehängt, aber der Chauffeur liebte das Manövrieren und lenkte den Bus vor- und rückwärts um alle Ecken, selbst rückwärts durch die schmale Hoteleinfahrt an schönen Autos vorbei, und, und, und … man kann sich mit ihm sicher fühlen. An den Zwischenhalten war er wieder zur Stelle und man durfte sich mit Wasser, Früchten und Snacks verpflegen. Es war immer wieder erholsam, nach einer langen Fahrt den weissen Bus mit dem grünen Anhänger zu treffen. Wer nicht die langen Strecken fahren wollte, konnte das Fahrrad auch in den Anhänger laden. Andreas von Grünigen legte 1700 km zurück, die Radfahrer 450 km.

Auch die Kultur kam nicht zu kurz
Im Dom St. Stephan in Passau bot sich die Möglichkeit, ein Konzert mit Orgelmusik mit dem Domorganisten Ludwig Ruckdeschel anzuhören. Es ist die grösste Domorgel der Welt und die grösste Orgelanlage Europas.

Am letzten Tag starteten wir in Passau und fuhren nach Schlögen. An dieser Stelle wendet sich die Donau um 180 Grad, sie wird die Schlögener Donauschlinge genannt. Von oben kann man einen traumhaften Ausblick geniessen. Von Schlögen aus fuhren wir per Schiff nach Passau, wo wir am Bahnhof die Räder wieder in den Bus verstauen konnten.

Alle waren zufrieden nach dieser wunderbaren Woche in unserem Nachbarland und liessen sich von Andreas in die Heimat chauffieren.

RUTH ANNEN

Weitere Fotos: https://tinyurl.com/y86szjgk

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ANDREAS WIE ALLROUNDER UND ELSI WIE E-BIKE-QUEEN

Mit Andreas von Grünigen ist man als Chauffeur gut bedient. Er ist nicht nur Chauffeur, sondern Ansprechpartner für alle Sorgen. Er bringt auch Kaffee, hat viel technisches und mechanisches Wissen und die Werkzeuge dazu. Er lässt auch den Motor an, wenn man beim Kaffeehalt zuviel geschwatzt hat, und lässt den Motor an, damit man aufs WC gehen kann. Er hat für jedes Problem eine Lösung, ist freundlich, humorvoll und scheint nie genervt zu sein.
Für sein langes Gefährt findet er immer irgendwo einen Platz, auch wenn er dann weit gehen muss.

Er war zum fünften Mal auf Fahrradtour, nachdem er bereits bei Basel– Rotterdam, Belgien–Holland, Ostfriesland oder im Südtirol mit dabei war.

Elsi Reichenbach ist 1940 geboren. Sie hat als Bäuerin viel gearbeitet. Sie konnte nicht Auto fahren. Oft fuhr sie Velo und ging z.B. «hirten» nach Rougemont.
Als ihr Mann starb, kaufte sie sich einen Flyer. Und damit eröffnete sich ihr eine neue Welt. Bereits ein paar Mal war sie mit auf Fahrradtour. Als die Batterie des Flyers verbrannte, kaufte sie sich einen neuen Flyer und hat jetzt schon über 3000 km zurückgelegt. Sie macht alles mit und lädt den Akku bei den Zwischenhalten fast nie auf.
Die E-Bikes erobern die Welt. Waren früher viel weniger E-Bikes dabei, so sind es heute der grössere Teil. Die sportlicheren Fahrer müssen mehr leisten. Aber diese Strecke an der Donau war ideal und beide Fahrtypen ergänzten sich. Auch der Altersdurchschnitt war ziemlich hoch. Zum Glück machten auch ein paar Jüngere mit und auch hier ergänzten sich Jung und Alt gut, weil es einfach eine gute Gruppe war, die die Freude am Velofahren, Diskutieren, gut Essen, an der Natur und den schönen Dörfern und Städten teilte.

RUTH ANNEN


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