«Wake up Gstaad» zog viele Menschen auf den Hornberg

  10.07.2018 Sport, Saanenmöser

«Zwei ausgebuchte Eröffnungstage», so die Bilanz nach dem Eröffnungswochenende der Wakeboardanlage auf dem Hornberg ob Saanenmöser. Initianten und Besucher waren gleichermassen begeistert von der Sommeraktivität im Saanenland.

JENNY STERCHI
Schon vor der offiziellen Eröffnung am Samstagmittag liessen sich die ersten Besucher auf die Liste setzen, um dann geduldig und in Ferienatmosphäre darauf zu warten, in den Neoprenanzug zu schlüpfen und auf das Wakeboard zu steigen.

Eine Erfolgsgeschichte
Die Idee, den Speichersee auf dem Hornberg auch im Sommer zu nutzen, entstand bei einer Gruppe von jungen, innovativen und mutigen Einheimischen als eine Art «Bieridee», wie sie selber sagen. Sie gründeten den Verein «Wake up Gstaad» und mittels Crowdfunding war die Finanzierung einer solchen Anlage sichergestellt. Aber sie stellten auch ihre Arbeitskraft für die Verwirklichung ihrer Idee zur Verfügung. Neben der Installation der Liftanlage bauten sie die Bar und Terrasse auf.

Europas höchstgelegener Wake-Park entstand nicht zuletzt dank der guten Vernetzung der Initianten in der Region. Die Projektverantwortlichen suchten die Kommunikation mit den Gastrobetrieben vor Ort und mit den Landwirten, die ihre Weiden in direkter Nachbarschaft zum Speichersee bewirtschaften. Und so kann man an der Bar frische Milch geniessen und sich mit Käse aus den umliegenden Alpbetrieben eindecken. Der Versorgung der Besucher mit feinem Essen übernahm das Restaurant Hornfluh. «Dieses gegenseitige Einvernehmen der verschiedenen Dienstleister – und nicht der Drang, viel Geld mit der Anlage zu verdienen – ist das Erfolgsrezept», kommentierte Gemeinderatsmitglied Philipp Bigler am Samstag vor Ort. Und so klang auch der Tenor bei den übrigen zahlreichen Besuchern.

Personalfrage gut gelöst
Eine der verschiedenen Auflagen für den Betrieb war die Anwesenheit eines Rettungsschwimmers während der Betriebszeiten des Liftes. Martin Müller und Jens Behrend, beide Studenten, sind während ihrer Semesterferien für die Liftbedienung und das gastronomische Angebot angestellt. Beide sind nach diversen Kursen ausgewiesene Rettungsschwimmer und nach einer ausführlichen Instruktion auch Fachkräfte in der Bedinung des Liftes. Martin Müller, der ursprünglich aus dem Glarnerland stammt, kann seine Anstellung sogar als Praktikum absolvieren. «Ich halte diese Aktivität für einen echten Zugewinn für das Sommerangebot der Destination», sagte der junge Tourismusstudent auf Anfrage. «Hier und da wurden Bedenken geäussert, ob nicht zu sehr in die Natur und Landschaft eingegriffen würde. Aber ich halte die Doppelnutzung des Speichersees für eine optimale Ergänzung des touristischen Angebots.» Finanziert werden beide Arbeitskräfte hoffentlich aus den Einnahmen der Wakeboardanlage und der Gastronomie.

Nachhaltigkeit im Fokus
Auch Michel Hediger, Mitinitiant von «Wake up Gstaad», sah sich in der Vergangenheit vereinzelt kritischen Ansichten gegenüber. «Die beiden Masten, die es für den Lift brauchte, sind verglichen mit denen des Sesselliftes zum Hornberg kleiner. Ausserdem werden wir die Anlage im Herbst komplett zurückbauen, denn das war die Bedingung für ihre Errichtung.» Alle Anlagen, also sowohl der Lift als auch das hölzerne Bargebäude, werden am Ende der Sommersaison wieder verschwinden. Die Barbehausung wird zurück an ihren ursprünglichen Standort transportiert und als «Pasatiempo» die Wintertouristen empfangen. Der Barbetrieb werde, so Hediger, ähnlich geführt wie die Schneebar während der Wintersaison.

Begeisterte Wakeboarder
Am vergangenen Samstag nutzten sowohl Könner als auch absolute Anfänger auf dem Wakeboard die Chance für eine Gratisrunde auf dem See. Rund 350 Besucher kamen auf den Hornberg, um den Wassersportlern zuzuschauen, es selber zu versuchen oder einfach die Strand- und Ferienstimmung am Ufer des Speichersees zu geniessen. Sogar der regionale TV-Sender Telebärn hatte ein Kamerateam ausgesandt, um diese Attraktion ob Saanenmöser zu filmen.

Christine Kaysen, Geldgeberin im Rahmen des Crowdfundings, wurde die Ehre zuteil, die erste offizielle Fahrt zu absolvieren. Und sie machte eine sehr gute Figur. «Ich durfte diesen coolen Betrieb eröffnen», freute sich die junge Frau. «Es war mein dritter Versuch, auf dem Wakeboard zu fahren. Und es klappte schon ganz gut.» Es sei einfacher als angenommen und auch für jeden zu empfehlen. Ausserdem sei das Wasser wärmer als man vermutete. Am Samstag liessen sich 80 Wakeboarder verschiedener Generationen über den See ziehen. Und alle, die Interesse haben, können dies während der Sommersaison täglich von Mittag an bis am Abend um acht Uhr tun.

www.wakeupgstaad.ch


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