Der Dorfladen Saanenmöser wird vergrössert

  27.07.2018 Saanenmöser

Der Dorfladen in Saanenmöser zieht auf den 1. November in doppelt so grosse Räumlichkeiten. Als Zusatzangebot gibt es eine kleine Bistro-Ecke, zudem werden die Postagentur und die Tourismusinformation von GST integriert.

ANITA MOSER
In vielen Dörfern verschwinden die kleinen Dorfläden, nicht so in Saanenmöser. «Wir bauen aus», betont Andrea Sprenger, Präsidentin der Genossenschaft Dorfladen Saanenmöser.

Synergien bündeln
«Die Idee, Synergien zu bündeln in unserem kleinen Dorf, existiert schon lange», erklärt Andrea Sprenger. Auch habe man schon vor vielen Jahren darüber erste Gespräche geführt, erst mit Tourismusdirektor Roger Seifritz, später mit seinem Nachfolger Martin Bachofner und nun mit Andreas Zoppas, Vizedirektor und Leiter Guest Relations. «Unsere Idee war schon damals, ein grösseres Lokal zu mieten, in dem alles Platz hat.»

Die Idee habe sich konkretisiert, als Frautschi Sport entschieden habe, ihren Laden gleich angrenzend an den Dorfladen definitiv zu schliessen. «Wir haben im März 2017 davon erfahren und sofort Verhandlungen aufgenommen – und eine Lösung gefunden», erzählt Sprenger. «Wir können das Lokal langfristig mieten.»

Doppelt so gross – mit Bistro-Kaffee, Post und Tourismusinfo
Das Lokal ist mit 140 m2 doppelt so gross wie der bisherige Dorfladen. Das Angebot wird sich nicht gross verändern. «Nach wie vor werden wir im Laden alles Nötige an Lebensmitteln und Produkten für den täglichen Gebrauch – von Hosenknöpfen bis zum Frischbrot – sowie das Kiosksortiment anbieten.» Zudem hat sich die Genossenschaft

nach zwei Jahren Verhandlung mit Gstaad Saanenland Tourismus auf einen Zusammenarbeitsvertrag geeinigt. «Unsere Mitarbeitenden können zum Beispiel touristische Auskünfte erteilen, die GSTAAD Card verkaufen oder Skitickets ausstellen.» Mit dem Tourismusbüro wird auch die Postagentur in den Dorfladen integriert.

Das Tüpfli auf dem i werde das Bistro-Kaffee, betont Andrea Sprenger. Die Erfahrung habe gezeigt, dass Wanderer, Langläufer oder Skifahrer nach wie vor Hemmungen hätten, in der Sportausrüstung auf die Terrasse eines der Hotels zu sitzen – obwohl sie überall erwünscht seien. Auch Buschauffeuren, welche kurze Wartezeiten überbrücken müssten, fehle etwas seit der Schliessung des Bistros. «Wir werden kleine Imbisse im Angebot haben, Sandwiches, Salat, Birchermüesli, Patisserie – ähnlich wie man es bereits von verschiedenen Bäckereien im Saanenland kennt. Wir wollen andere Gastrobetriebe nicht konkurrenzieren, wir sehen es als Ergänzung zu den bestehenden Angeboten.»

Interessante Öffnungszeiten
Der Dorfladen in Saanenmöser wird sieben Tage die Woche geöffnet sein und zwar das ganze Jahr. «Für die Post wie für GST sind die längeren Öffnungszeiten ein Gewinn», betont Sprenger. Insbesondere die Post sei an solchen Konzepten interessiert. Andrea Sprenger hofft nun noch auf eine Lösung für Postfächer im Dorf Saanenmöser und für kundenfreundlicheres Beladen von diesen. «Feriengäste, die ihre Zeitung umgeleitet haben, möchten diese kurz nach acht Uhr», betont die Hotelière. «Die Postfächer in Schönried sind aber erst um halb neun Uhr gefüllt – ein Rückschritt. Verhandlungen seitens GST mit der Post und der Gemeinde Saanen laufen diesbezüglich. Zudem müssen wir seit der Postschliessung in Schönried für Bareinzahlungen nach Saanen oder Gstaad gehen.» Auch gebe es seit Jahren keinen Bancomaten mehr in Saanenmöser. «Wir werden versuchen, auch das noch zu realisieren», betont Andrea Sprenger.

Auf Kapitalsuche
«Saanenmöser hat wieder einen Dorfladen», titelte der «Anzeiger von Saanen» im Dezember 2003. Mit grosser finanzieller Beteiligung engagierten sich damals Einheimische, Chaletgäste und Appartementsbesitzer für das von Andrea Sprenger, Elisabeth von Siebenthal und Walter Hehlen initiierte Projekt. Mit dem Dorfladen setzten sie sich für die Eigenständigkeit des Dorfes ein und wehrten sich gegen eine schleichende Verminderung der Infrastruktur. Und daran hat sich heute, 15 Jahre später, nichts geändert.

«Wir sind auf Kapitalsuche», sagt Andrea Sprenger. Um die 100 000 Franken wird der Umbau des Lokals kosten. Der Vorstand habe das Projekt im Frühling an der Jahres-Genossenschaftsversammlung informiert. «Es ist bereits ein schöner Betrag zusammengekommen», so Sprenger. «Die Leute sind solidarisch, sie freuen sich, finden es eine super Sache und wollen das Projekt unterstützen.» Einige hätten nicht zum ersten Mal einen schönen Betrag gezeichnet. Darunter sind Einheimische, Zweitwohnungsbesitzer, Feriengäste, die das ganze Jahr gemietet haben usw.

Motivierte Mitarbeiterinnen
Der Laden wird von einer Hauptverkäuferin sowie drei Teilzeitangestellten geführt. «Die Mitarbeitenden Sara Schopfer, Esther Schopfer, Suzanne Klossner und Claudia Jakob führen ihn mit Herzblut, wie wenn es ihr eigener wäre», betont Andrea Sprenger. Nicht mit weniger Enthusiasmus engagieren sich Elisabeth von Siebenthal, Pia Hauswirth, Andrea Sprenger und Walter Hehlen als Vorstandsmitglieder für den Dorfladen – ehrenamtlich.

Der Dorfladen Saanenmöser ist von April bis Dezember jeweils von Montag bis Freitag von 7.30 bis 12.30 und von 15 bis 18.30 Uhr offen, am Samstag von 7.30 bis 17 Uhr, am Sonntag von 8 bis 12 Uhr. Im Winter durchgehend.


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