Der Gstaad Airport ist offiziell eröffnet

  10.07.2018 Saanen

Mit einem Tag der offenen Tür und einem attraktiven Rahmenprogramm wurde der Gstaad Airport am Samstag eingeweiht. Tags zuvor war die lokale und internationale Prominenz eingeladen, unter ihnen auch der Unternehmer Bernie Ecclestone.

ANITA MOSER
Der Flugplatz Saanen schlägt mit dem Neubauprojekt ein neues Kapitel seiner 75-jährigen Geschichte auf. 31 Millionen Franken hat die Flugplatzgenossenschaft Gstaad-Saanenland in das Projekt investiert. «Mit grossem Engagement haben sie private Geldgeber überzeugen können, das Projekt zu unterstützen. Sie haben sowohl den Gemeinderat Saanen überzeugt, mit einem Kredit von über neun Millionen Franken an die Gemeindeversammlung zu gehen als auch die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger, dem Kredit zuzustimmen. Von den 211 anwesenden Stimmberechtigten haben nur 6 dagegen gestimmt», betonte Gemeindepräsident Toni von Grünigen. «Auch die umliegenden Gemeinden und andere öffentliche Institutionen haben Geld gesprochen. Wenn man bedenkt, dass die wenigsten von denen, die Beiträge genehmigt haben, selber einen direkten Nutzen haben, dann ist diese Unterstützung umso eindrücklicher. Es zeigt, wie wichtig der Flugplatz für uns ist», so von Grünigen. Der Flugplatz – und erst recht das neue Infrastrukturgebäude – helfe, unsere Region von anderen Destinationen abzuheben. «Es bringt unsere Gäste, die auf der ganzen Welt unterwegs sind, näher zu uns. Oder es macht es erst recht möglich, dass sie zu uns kommen können.»

«In einem unglaublichen Tempo»
Die Flugplatzgenossenschaft habe es fertiggebracht, das Projekt in einem unglaublichen Tempo durchzuziehen, betonte Christian Hegener, Direktor des Bundesamts für Zivilluftfahrt, am Freitag vor den rund 300 geladenen Gästen. Prunktstück sei sicher der Hangar mit Mischnutzung und Drehteller für Flugzeuge. «Es würde mich nicht wundern, wenn andere Plätze mit ähnlichen Vorhaben künftig anerkennend Richtung Berner Oberland schauen würden.» Hegener lobte besonders die Zusammenarbeit zwischen den Akteuren. «Sie verlief ohne Ausnahme reibungslos.» Die Erneuerung der Flugplatzinfrastrukturen trage insgesamt zur Erhöhung des Sicherheitsniveaus bei und es freue ihn, dass das BAZL entsprechende Mittel habe sprechen können. «Wie ich hier sehen kann, sind die Gelder auch sehr gut eingesetzt worden.»

Ein grosses Kompliment kam auch von Nationalrat Erich von Siebenthal. Er rühmte vor allem den Holzbau und dass dem lokalen Baustil so weit als möglich Rechnung getragen wurde.

«Ein Leuchtturm»
Unter den geladenen Gästen aus der Region und dem In- und Ausland war am Freitag auch Bernie Ecclestone, einer der privaten Geldgeber. Wie viele andere zeigte auch er sich begeistert über das Resultat. Vor seinem Abflug am Sonntagmorgen wollte er sich den Hangar 2 mit der Drehscheibe nochmals in Ruhe anschauen.

Rund 3000 Interessierte – darunter viele Familien mit Kindern – zog es bei schönstem Sommerwetter am Samstag auf den Flugplatz. Mitglieder der Fluggruppe Gstaad-Saanenland führten durch die Anlage. Das Bauwerk beeindruckte, es sei ein Leuchtturm, sagte etwa ein Besucher. Zu reden gab bei einigen die Wahl der Materialien. «Hast du schon jemals einen Hangar mit Plattenboden oder Parkettboden gesehen?», hörte man da und dort. Während die einen der Auffassung sind, man hätte mit günstigeren Materialien Steuergelder sparen können, zeigten sich andere überzeugt, dass es unter anderem gerade solche Details sind wie der Drehteller mit Parkettboden samt Windrose, die den Flugplatz einzigartig machen. Vor Jahren hat es Diskussionen gegeben, was «Gstaad like» ist – der Gstaad Airport ist es bestimmt. Wobei auch der Namen «Gstaad Airport» nicht von allen goutiert wird (siehe Kommentar).

Attraktives Rahmenprogramm, moderate Preise
Viele der Besucher nutzten am Samstag die Gelegenheit für einen Rundflug mit der Air-Glaciers, andere wagtensich beim Schnupperflug selbst ans Steuer, setzten sich ins Cockpit von ausgestellten Flugzeugen und Helikoptern oder in den neuen Panther-Flugfeldlöscher. Aber auch die Fahrten mit dem in die Jahre gekommenen Feuerwehrauto kamen gut an, ebenso die Hüpfburg und für viel Aufmerksamkeit sorgte die Rettungsdemonstration der Flugplatzfeuerwehr.

Verschiedene Formationen sorgten am Freitag und Samstag für musikalische Unterhaltung und das Gstaad Palace zeichnete an beiden Tagen für die Verpflegung verantwortlich. Und dafür und vor allem für die moderaten und familienfreundlichen Preise gab es besonders viel Lob. «Fünf Franken für eine Wurst und fünf Franken für eine grosse Portion Teigwarensalat kannte man vor 30 Jahren», sagte etwa ein Besucher, der mit seiner zweieinhalbjährigen Tochter vor Ort war.

Positives Fazit
«Die Leute waren im Gesamten beendruckt, viele haben uns gratuliert», sagte Walter Egger, Präsident der Flugplatzgenossenschaft Gstaad-Saanenland, am Montagmorgen. Er gebe das Lob und den Dank gerne weiter – an seine Kollegen im Verwaltungsrat, an die ganze Bevölkerung, die privaten Sponsoren, die Geldgeber der öffentlichen Hand, alle umliegenden Gemeinden, Planer, Handwerker und nicht zuletzt an die Nachbarn und Landbesitzer. «Es ist ein Gemeinschaftswerk, gebaut für Generationen», so Egger. Die nächste Herausforderung sei es nun, den Betrieb wirtschaftlich zu führen. 

Weitere Fotos unter https://tinyurl.com/ybopop6w https://tinyurl.com/yao9vlxk
Video: https://tinyurl.com/yasuwguy

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KOMMENTAR

Warum Gstaad Airport?

Der Flugplatz Saanen heisst neu «Gstaad Airport». Nicht allen gefällt, dass Saanen nicht erwähnt ist. Der Name «Gstaad Airport» ist eine sinnvolle Marketingmassnahme. Gstaad ist eine international bekannte Marke und auch die Kundschaft ist international. Andere Flughäfen setzen ebenfalls auf bekannte Marken: Der Bern Airport ist in Belp, der Flughafen Zürich in Kloten, der St. Gallen Airport in Altenrhein usw.
Auch der Tourismus wirbt mit der Destination Gstaad. Ist es nicht langsam an der Zeit, das «Dörflidenken» abzulegen? Auch wenn Saanen nicht draufsteht, ist Saanen drin. Wir sind eine Region, von Saanenmöser bis Gsteig, Lauenen und Abländschen. Setzen wir uns für diese Region gemeinsam ein – unter einer Marke.

ANITA MOSER
[email protected]

 


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