Der Neubau der Gondelbahn Saanersloch ist im Zeitplan

  24.07.2018 Saanenmöser

Im vergangenen Herbst haben die Vorbereitungsarbeiten für die neue Saanerslochbahn begonnen. Im Dezember wird sie eröffnet. Ein Augenschein vor Ort.

BLANCA BURRI
Am vergangenen Osterdienstag haben die Abbrucharbeiten der Talstation Saanersloch begonnen. Bereits Ende August wird die neue Station aufgerichtet. Das heisst, dass die Baumeisterarbeiten innert weniger Monaten erfolgen müssen. «Deshalb sind wir auf eine minutiöse Planung angewiesen und die Handwerker müssen ihre Termine einhalten, sonst kommen wir in Verzug», betont Matthias In-Albon, Geschäftsführer der BDG AG. «Es wäre ja verheerend, wenn wir die Anlage im Dezember nicht in Betrieb nehmen könnten», schmunzelt Gerhard Marti, Leiter Seilbahntechnik. Das gute Wetter und die zuverlässigen Unternehmer sind verantwortlich, dass im Moment alles rund läuft.

Talstation ist grösste Herausforderung
Die Talstation bildet denn auch die Knacknuss des Projekts. Sie ist das grösste und komplexeste Gebäude der drei Ersatzbauten Tal-, Mittel- und Bergstation. Die Abbrucharbeiten dauerten rund einen Monat. Inzwischen sind die Baumeisterarbeiten weit fortgeschritten. Es wird darauf geachtet, dass die Gebäudeseite, welche für die Seilbahntechnik bestimmt ist, priorisiert wird. «Somit können wir sicherstellen, dass die Seilbahnfirma Garaventa-Doppelmayer zur rechten Zeit mit der Installation der Seilbahntechnik beginnen kann», erklärt Gerhard Marti. Weil die Teile vorgefertigt sind und auf Platz nur noch zusammengebaut werden müssen, wird diese Arbeit effizient umgesetzt. Besonders gross ist der Raum für die Garagierung der 69 Gondeln, die am Abend per Kettenförderer vom Hochparterre ins Erdgeschoss transportiert werden.

Breitere Piste
Oberhalb der Talstation wurde die Hochspannungsleitung einige hundert Meter in den Boden verlegt. «Das hat den Vorteil, dass es weniger Strommasten gibt, welche auf der Piste stehen.» Deshalb könne die Piste künftig breiter präpariert werden. Zusätzlich braucht die neue Bahn rund 15 Masten weniger und somit wird das Landschaftsbild entlastet. Auf dem Hasenloch kommt der höchste Masten zu stehen. Er wird etwa 30 m hoch und die Rohrstütze weist einen Durchmesser von über zwei Metern auf. Durch seine gut zugängliche Lage wird er mit einem Kran montiert, für die meisten anderen Stützen braucht es den Helikopter.

Zwei Sektionen
Die zwei Sektionen Saanenmöser bis Mittelstation und von dort bis Saanersloch können separat betrieben werden. Das macht vor allem Sinn, wenn es stark windet und deshalb die obere Sektion aus Sicherheitsgründen nicht in Betrieb genommen werden darf oder wenn es Extrafahrten für Gäste mit dem Ziel Hornberg gibt. Die Mittelstation ist eine Durchlaufstation, bei der man sitzen bleiben kann, wenn man aufs Saanersloch möchte. Der Elektromotor der oberen Sektion ist im Maschinenraum der Bergstation untergebracht, welcher sich im prägnanten Glasgehäuse befindet. «Das ist unser Herzstück», so der Gsteiger Gerhard Marti. Der Ersatzmotor, der für Notfälle vorgesehen ist, läuft mit Diesel.

Weltneuheit
Die Bergstation ist ein Gemisch aus Chaletbau und futuristischem Glasbau. Aus Sicht der Seilbahntechnik ist sie für Schweizer Verhältnisse eine Neuheit. Die sogenannte «D-Line» hat einen grossen Glasbau, in welchem die ganze Antriebstation untergebracht ist. Das Besondere daran sind die Gästeund Wartungsfreundlichkeit sowie der leise Betrieb der Anlage.

Sie steht auf einer auffallend hohen Stütze und ist ein Blickfang. Die Verglasung gibt es so weltweit noch nirgends, bisher wurde fast immer Plexiglas verwendet, das sich mit der Alterung verfärbt. Beim Glas wird es keine Altersverfärbungen geben. Die Höhe des Baus hat mit dem Gelände zu tun. «Wir haben die Oberkante der Station auf der Höhe der Krete gebaut, sodass es beim Ausstieg eine grosse ebene Fläche gibt, damit die Skifahrer die Station optimal verlassen können», erklärt Matthias In-Albon. Alle Ein- und Ausstiege werden für den Gast komfortabler, weil es praktisch keine Treppen oder Stufen mehr gibt, erwähnt der Geschäftsführer. Alle drei Stationen verfügen über die nötigen Nebenräume für die Mitarbeiter sowie gesetzeskonforme Lagerund Betriebsräume sowie Toiletten.

Viel einheimisches Gewerbe am Werk
Damit die Baumeisterarbeiten möglichst speditiv vorwärtsgehen, wurden alle drei Baustellen an unterschiedliche Unternehmer vergeben. «Wir konnten bisher fast alle Bauaufträge an Unternehmen aus der Region vergeben, darüber sind wir froh. Wir legen Wert darauf, die Wertschöpfung möglichst in der Region zu behalten», erklärt der gebürtige Walliser In-Albon. Bei der Bergstation traf man letzte Woche zum Beispiel auf die Firma Bach & Perreten, welche 18 cm dicke Balken aus Schweizer Fichte auf dem Dach anbrachten. «Es braucht so massives Holz, damit das Dach die Schneelast trägt», erklärt Besitzer Albert Bach.

«Die grösste Herausfoderung ist es, immer an alles zu denken», lacht Gerhard Marti, als er eine entsprechende Frage beantwortet. Man müsse immer darauf achten, dass alle Unternehmer zusammenspielen, dass alle Informationen zwischen Ingenieur, Architekten, Bauführer und Handwerker ausgetauscht werden, damit eine reibungsloser Ablauf garantiert ist.

Video: https://tinyurl.com/ydew74ol

Bei schönem Wetter werden die Masten am 6. August mit einem Ka-Max- oder einem Kamov-Helikopter montiert.
An einem Sonntag im September oder Oktober findet ein Tag der offenen Baustelle bei der Talund Mittelstation statt.
Am 15. Dezember ist die Eröffnungsfeier geplant.


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