Entstanden dank Zusammenarbeit über die Dorfgenzen hinaus

  17.07.2018 Leserbriefe

Just zur selben Zeit, als der Gstaad Airport eröffnet wurde, platzierte ich in meinem Buchprojekt «Entwicklung des Sports im Saanenland von 1896 bis 2012» den ersten Jahresbericht des Aero-Clubs Saanen-Gstaad. Vor beinahe 70 Jahren entstand, was heute blüht im Saanenland. Der Vision von Palace-Direktor Ernst Scherz ist es wohl geschuldet, dass der Flugplatz – der sich zwar auf Saaner Boden befindet – der Marke Gstaad und somit dem Saanenland zu unermesslichem Prestige verhalf. Aus der Geschichte: Saanen, der Hauptort des Saanenlandes, und Gstaad, ein Dorf im Saanenland, hatten das Heu oft nicht auf derselben Bühne. In entscheidenden Sachfragen fand man sich jedoch einvernehmlich, wie das die Zusammenarbeit zwischen den Herren von Grünigen (Flurgenossenschaft Saanen) und Scherz (Gstaader Hotelbesitzer und Präsident des Aero-Clubs) verdeutlicht. Der «Anzeiger von Saanen» veröffentlichte am 20. Februar 1949 einen Bericht über die Frühjahrsgeneralversammlung des Aero-Clubs Saanen-Gstaad vom 15. Februar 1949: «... Sodann referierte der Präsident über das zukünftige Ziel des Flugbetriebes, das im Anfliegen unseres Flugplatzes durch Sportflugzeuge aus aller Welt besteht; er stellte fest, dass zu diesem Zwecke die Erstellung eines eigenen Hangars und die Erwerbung von zwei Flugzeugen erforderlich sind, was einen Kapitalaufwand von Fr. 80000.– * bedingen wird. Die Generalversammlung ermächtigte den Vorstand, ein diesbezügliches Budget sowie einen Finanzierungsplan aufzustellen.» Aus dem Jahresbericht: «… Am 7. Februar 1949 hat die Sektion Saanen-Gstaad des Aero-Clubs das erste Jahr ihres Bestehens zum Abschluss gebracht.» Wie nicht anders zu erwarten war, hat unser Verein mit grossen Anfangsschwierigkeiten zu kämpfen. Das allgemein grosse Interesse für unsere Tätigkeit wird bestätigt durch das stete Anwachsen unserer Sektion, die heute mit ihren mehr als 100 Mitgliedern einen ehrenvollen Platz im Schweizerischen Aero-Club einnimmt. Grosse Schwierigkeiten boten uns von allem Anfang an die Unterhandlungen mit der Direktion der militärischen Flugplätze in Dübendorf. Wenn es uns gelungen ist, hier eine provisorische Regelung in Form eines einjährigen Benützungsvertrages zu erreichen, so haben wir diese speziell dem grossen Entgegenkommen der Landeigentümer auf dem Areal des Flugplatzes zu verdanken. Ihnen und speziell dem Präsidenten der Flurgenossenschaft Saanen, unserem Vizepräsidenten Erich von Grünigen, gebührt unser aufrichtiger Dank. Ich möchte auch erwähnen, dass die D.M.P. (Dienststelle Militär Departement/Anm. der Redaktion) unserem Vereine gegenüber eine stets sehr loyale Stellung eingenommen hat. Die Verwirklichung unserer Ziele wird von der Einstellung gegenüber der Zivilaviatik bei den höheren Dienststellen des Militärdepartementes abhängen.» Und weiter: «… Im Herbst 1948 wurde von sämtlichen Vorstandsmitgliedern ein Piperflugzeug angekauft, welches bis zum heutigen Tag der Sektion unentgeltlich zur Verfügung stand. Auf diesem Apparat hat unsere Sektion bereits zu Beginn der Wintersaison den Schulungsbetrieb aufgenommen. Eine grosse Anzahl Schüler wird andauernd von unserem Piloten Eugen Bohli zum Fliegen ausgebildet und erzogen. Auch diesen Winter steht eine Fairchildmaschine von der Aero-Union Grenchen zu Verfügung, für Passagierflüge, und es hat sich erwiesen, dass auch ein Winterflugbetrieb seine Existenzberechtigung hat. Jedenfalls bedeutet es für unsere Gegend einen schlagenden Erfolg, wenn wir als einziger Winterkurort Passagierflüge für unsre Gäste und die Bevölkerung durchführen können. Zusammenfassend sind meine Gefühle: Dank an alle, die helfen, Freude über Erreichtes und neuer Mut für weiteres Vorwärtsstreben. Unser Optimismus wird von der steten Überzeugung getragen, dass unser Wirken dem Saanenland zum Quell neuen wirtschaftlichen Wohlergehens wird.» Unterzeichnet: Ernst Scherz, Clubpräsident

EUGEN DORNBIERER-HAUSWIRTH, WOLFENSCHIESSEN UND GSTAAD

* 2017 entsprachen Fr. 80000 Franken , berechnet auf der der Indexbasis August 1939, Fr. 368128.–.


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